Die deutschen öffentlich-rechtlichen Sender wollen im Internet Geld verdienen. Tochterfirmen von ARD und ZDF planen zusammen mit den Produzenten eine kommerzielle Online-Videothek, in der man sich Spielfilme, Serien und Dokumentationen der beiden Sender gegen Bezahlung herunterladen kann. Diese Video-on-Demand-Plattform solle im nächsten Jahr an den Start gehen, sagte die stellvertretende Intendantin des federführenden WDR, Eva-Maria Michel, dem "Handelsblatt" (Freitagsausgabe).

Werbung nicht ausgeschlossen

Die Anstalten versprächen sich von der Vermarktung attraktiver Serien und Filme vor allem lukrative Einnahmen, berichtete das "Handelsblatt". "Werbung ist dabei nicht ausgeschlossen", sagte Michel. Immerhin werde so dazu beigetragen, die Rundfunkgebühren niedrig zu halten. Das Bundeskartellamt prüft derzeit, ob die geplante Zusammenarbeit von ARD und ZDF zulässig ist.

Aktuelle Inhalte nur eine Woche nach Ausstrahlung online

Zurzeit bieten ARD und ZDF nur eine werbefreie Mediathek an, in der sie Filme und Nachrichten aber nur bis zu einer Woche nach der Ausstrahlung anbieten dürfen. In der neuen Online-Videothek soll die Vermarktung über private Tochterfirmen ablaufen. Michel teilte dazu der dpa mit: "Wir als Rundfunkanstalten möchten vor allem, dass auch nach Ablauf der gesetzlichen Verweildauer für die Mediatheken von ARD und ZDF unsere Zuschauer noch auf unsere Inhalte zugreifen können."

ORF prüft

In Österreich will der ORF seine TVthek ebenfalls zumindest mittelfristig vermarkten und hat angekündigt, verschiedene Modelle für die Vermarktung zu prüfen. Dem müsste gegebenenfalls auch die Medienbehörde zustimmen. (APA)