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Das Wort "Euro-Rettungsschirm" habe zwei positive Bedeutungen: Schutz vor von oben kommenden negativen Auswirkungen und als eine weiche Landung der in die Krise geratenen Wirtschaft der Euro-Länder.

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Wien - "Euro-Rettungsschirm" ist laut der zuständigen Fachjury das österreichische Wort des Jahres 2011. "Die Wahl dieses Wortes ist durch seine Bedeutung und aufgrund der Häufigkeit des Auftretens in den Medien begründet. Zudem hat das Wort zwei positive Bedeutungen, indem es als 'Schirm' Schutz vor von oben kommenden negativen Auswirkungen verspricht, gleichzeitig aber auch als 'Rettungsschirm' eine weiche Landung der in die Krise geratenen Wirtschaft der Euro-Länder in Aussicht stellt", lautet die Begründung.

Auf Platz zwei liegt "Arabischer Frühling", was aktuelle Ereignisse "historischer Größe" bezeichne, sich an den "Prager Frühling" anlehne und die Hoffnung auf eine umfassende Demokratisierung in autoritär regierten Ländern ausdrücke. Der "Inseratenkanzler" landete schließlich auf dem dritten Rang. Hier sei allerdings der "Wahrheitsgehalt derartiger Behauptungen" erst Gegenstand des Korruptionsausschusses des Nationalrates, erklärte das Gremium unter Leitung von Professor Rudolf Muhr von der Fakultät für Umwelt- und Erziehungswissenschaften an der Universität Graz. Die Wahl wurde in Kooperation mit der APA - Austria Presse Agentur durchgeführt.

Die Un-Wörter

Das Un-Wort des Jahres 2011: "Töchtersöhne". Die Jury: "Das Un-Wort des Jahres 2011 ist aus der Verkürzung der neu formulierten Zeile 'Heimat, bist du großer Töchter, Söhne' der österreichischen Bundeshymne entstanden und stellt eine sprachlich sehr unglückliche Formulierung dar, da damit unbeabsichtigt die von Töchtern geborenen männlichen Enkel gemeint sein können. Die mangelhaft gestaltete Hymnenzeile war Anlass dafür, dass von verschiedenen Seiten ein legitimes Anliegen der Frauen in Zweifel gezogen wurde. Es ist die mangelhafte sprachliche Form und die damit verbundenen Reaktionen, die den Ausdruck zu einem Unwort machen."

Die "silberne Medaille" erhielt in dieser Kategorie der "Lobbyist" zugesprochen. Der neutrale Begriff sei durch "korrupte und manipulative Tätigkeit" einiger Berufsvertreter in Verruf gekommen. Das "bronzene" Un-Wort des Jahres stammt aus dem vor kurzem novellierten steirischen Naturschutzgesetz: "letal vergrämen". Ein einfallsreicher Euphemismus für das Töten von Vögeln.

Fekter tätigte "Spruch des Jahres"

Nicht einzelne Wörter oder Begriffe machen Sprache aus, es sind Sätze oder Sprüche. Finanzministerin Maria Fekter wird hier mit dem "Spruch des Jahres 2011" vor den Vorhang gebeten: "shortly, without von delay".

"Die Zeit, die wir uns gegeben haben, ist shortly. Und auf Ihre Frage, was das heißt, sage ich Ihnen: "shortly, without von delay" (die Finanzministerin, nach einer EU-Krisensitzung zur Schuldenkrise, 13. Juli 2011). Dieser Ausspruch sei symptomatisch für die Überforderung von europäischen Politikern in der komplexen wirtschaftlichen Situation, in der sich die EU derzeit befinde, so die Jury.

Un-Spruch

Und dann der Un-Spruch des Jahres 2011: "Wos woa mei Leistung?" "Dieser von Walter Meischberger in einem 'privaten' Gespräch gemachte Ausspruch bezog sich auf Absprachen, die in Bezug auf Rechnungen getätigt werden und vor der Staatsanwaltschaft bestimmte Provisionszahlungen im Rahmen von Immobilienverkäufen begründen sollten. Er steht für viele ähnliche Vorkommnisse, die derzeit gerichtsanhängig sind und fehlendes Unrechtsbewusstsein zeigen. Für Meischberger und andere gilt die Unschuldsvermutung", stellte die Jury fest.

Das Jugendwort des Jahres 2011 ist "Liken" ("Gefällt mir"), danach "Planking" und auf dem dritten Platz "Egosurfen" als Ausdruck für das Suchen bzw. Gieren nach möglichst vielen Eintragungen der eigenen Person im Internet. (APA/red)