München - Gewichtskontrolle in der Schwangerschaft und Sport für Schwangere - diese Präventionsmaßnahmen gegen Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes ) propagierten die Teilnehmer des Symposiums "Gestationsdiabetes - Gewicht - Bewegung" im Klinikum rechts der Isar in München. Mit der Atemgasanalyse stellte das Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München ein künftig relevantes Diagnoseverfahren vor.

Das Thema Gestationsdiabetes ist aktuell, denn die Zahl der Gestationsdiabetikerinnen steigt. Nach neueren Schätzungen sind, die Dunkelziffer inbegriffen, 6,6 Prozent aller Schwangeren in Deutschland betroffen.

Diabetes-Risiko auch nach der Schwangerschaft

Für Mutter und Kind bleibt auch nach der Schwangerschaft ein Diabetes-Risiko bestehen. 14 Prozent der Schwangeren mit Gestationsdiabetes müssen Insulin spritzen, rund 60 Prozent von ihnen sind drei Jahre nach der Schwangerschaft an Typ 2 Diabetes erkrankt, ergab eine neue Studie, die im Rahmen des Symposiums vorgestellt wurde.

Statt "Essen für zwei" raten Ärzte im Hinblick auf den Gestationsdiabetes eher zu einer Gewichtskontrolle: Laut Ljiljana Hastreiter vom Else-Kröner-Fresenius-Zentrum für Ernährungsmedizin ist der Energiebedarf im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht erhöht. "Im zweiten und dritten Drittel reicht ein Käsebrot mehr pro Tag aus, um den gesteigerten Bedarf zu decken", sagt Hastreiter. Dies entspreche in etwa 200 bis 300 Kalorien.

Katrin Esefeld vom Zentrum für Prävention und Sportmedizin der TU München empfiehlt Schwangeren ein Ausdauer- oder Krafttraining von einer halben Stunde an drei Tagen pro Woche. "Walking und Workout mit dem Fitnessband eignen sich hierfür besser als Ballsportarten mit einem hohen Verletzungsrisiko oder hoher Gelenkbelastung."

Übergewicht von Klein auf verhindern

Mit einer Gewichtskontrolle der Schwangeren ist der erste Schritt getan, um auch beim Kind Übergewicht zu vermeiden. Laut Kinderärztin Olga Kordonouri aus Hannover ist in Deutschland jedes sechste bis siebte Kind übergewichtig. Bewegungsprogramme könnten das Auftreten von Adipositas bei Kindern um zehn bis zwölf Prozent reduzieren, wenn sie vor dem Schulalter begonnen werden. Damit würde sich bei den Kindern gleichzeitig das Risiko verringern, später an Typ 2 Diabetes zu erkranken.

Atemgasanalyse

Gängige Praxis bei der Diagnose von Gestationsdiabetes ist nach wie vor ein Zuckerbelastungstest. Die Zukunft hält aber weitere Methoden der Diagnostik bereit: So stellte Joerg Maier vom Institut für Diabetesforschung die Atemgasanalyse vor. In seiner Studie aus dem Jahr 2010 konnte die Stoffwechselerkrankung auf Grund von vergleichenden Messungen verschiedener organischer Verbindungen erkannt werden. Sie wurden im Verlauf eines oralen Glukosetoleranztests (oGTT) vorgenommen. "Das Atemluft-Profil spiegelte die medizinische Einteilung des klassischen Zuckerbelastungstests wider", fasst Maier die Ergebnisse zusammen. (red)