Wien - Dass der Dritte Nationalratspräsident, Martin Graf (FPÖ), einen jungen Mann in seinem Büro im Parlament als Referent beschäftigt, der aufgrund seiner Verbindung zur Neonaziszene die steirische FPÖ verlassen musste, dürfte nun ein Nachspiel haben.

Wie der Standard berichtete, wurde der 23-jährige André Taschner, der seit 2009 FP-Bezirksobmann von Liezen war, vor wenigen Tagen vom steirischen Parteichef Gerhard Kurzmann wegen "Gefahr in Verzug" per Notverordnungsrecht aus der Landes-FP ausgeschlossen. Auf Standard-Nachfrage im Büro Graf, ob Taschner dort nach wie vor arbeite, hieß es danach: "Selbstverständlich."

Nun nimmt sich Nationalratspräsidentin Barbara Prammer der Sache an. Sie soll sich bereits schriftlich an Graf gewandt haben und eine Aufklärung der Vorwürfe gegen den Mann fordern. Taschner soll verschiedene Rechtsradikale - etwa aus der gewaltbereiten Organisation Blood and Honour - für die FPÖ angeworben haben. Zudem soll er eine Parallelorganisation zum Ring Freiheitlicher Jugend mit rechtsextremer Ausrichtung im Ennstal gegründet haben.

Prammer soll von Graf fordern, gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen, das Dienstverhältnis Taschners mit der Parlamentsdirektion zu beenden und Taschner aus dem politischen Verantwortungsbereich zu entfernen. Auch dienstrechtliche Möglichkeiten soll Prammer in der Causa prüfen. (Colette M. Schmidt, DER STANDARD, Printausgabe, 9.12.2011)