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Sie können noch immer Ihren Wunschzettel ans Öffi-Christkind einschicken. Es werden den ganzen Advent lang Wünsche gesammelt.

Fotos: APA/ROLAND SCHLAGER, derStandard.at/Lechner Montage: bbl

Der fahrbare Untersatz von Herrn Gries.

Foto: Bayreder

Zwölf Minuten schneller beim MQ - mit den Öffis.

Foto: Reich

Auch später heißt es: Die Autofahrer stehen ...

Foto: Bayreder

... die Öffi-Nutzer fahren.

Foto: Reich

Drei Christkindlmärkte in Wien am Stück - schnellstmöglich. Diese Herausforderung stellt mir Wiener Linien-Pressesprecher Dominik Gries für diesen Blog: er mit dem Auto (einem Smart mit "Westbahn"-Aufschrift), ich mit den Öffis. Damit niemand falsch abbiegt oder extra langsam fährt, werden Sekundanten zur Seite gestellt. Ich nehme die Herausforderung an.

Startpunkt ist der Christkindlmarkt am Wiener Rathausplatz - und ich zücke gleich den Wunschzettel ans Öffi-Christkind. Die erste Userfrage an Gries: 

"Mein Wunsch wäre, dass die U6 Richtung Siebenhirten nicht mehr kurz geführt wird (nur bis Alterlaa), sondern immer bis Siebenhirten fährt. Sogar zu Stoßzeiten wird jede zweite U6 kurz geführt, obwohl immer viele Leute weiter fahren wollen. Man muss aussteigen und noch einmal eine Wartezeit in Kauf nehmen. Jedes Mal ärgere ich mich, dass man dafür bestraft wird, wenn man weiter als bis nach Alterlaa fahren will. Bin ich Passagier zweiter Klasse, nur weil ich bis Pferfektastraße fahren muss? Und das auch noch zur Stroßzeit - Frechheit."

Ökonomisch und ökologisch sinnlos

Der Pressesprecher versteht den Wunsch, argumentiert aber folgendermaßen: "Wir legen die Intervalle auf einer Linie auch anhand der Nachfrage fest. Auf dem U6-Streckenabschnitt südlich von Alterlaa ist diese noch zu gering, um in der Stoßzeit alle drei Minuten einen mehreren hundert Plätze fassenden U-Bahn-Zug auf die Strecke zu schicken. Daher fährt nur jeder zweite Zug nach Siebenhirten. Aus Siebenhirten kommt man aber umsteigefrei und zu immer noch verhältnismäßig kurzen Intervallen schnell und direkt in die Stadt. Leere Züge durch die Stadt zu schicken, macht ökonomisch, aber auch ökologisch keinen Sinn."

Es ist 17:30 Uhr, als wir zu den Verkehrsmitteln gehen, um die nächste Zwischenstation der Wettbewerbsstrecke zu erreichen, den Weihnachtsmarkt im Museumsquartier. Mit den Öffis geht das einfach: Linie D bis Dr-Karl-Renner-Ring und dann zu Fuß die Bellariastraße hinauf. Acht Minuten später stehe ich mit Anna Reich, der Sekundantin von Gries, vor dem MQ - die Autofahrer schaffen es erst um 17:50 vor den Haupteingang. Und das, obwohl sie binnen Sekunden einen Parkplatz gefunden haben.

Neonröhren am Stephansplatz

Neuer Christkindlmarkt - neuer Userwunsch: "Ich wünsche mir eine andere Lichtfarbe für die U3-Station Stephansplatz. Im Gegensatz zu anderen Stationen dürften hier Neonröhren mit kalter Lichtfarbe montiert sein. Touristen fällt das bestimmt auch bewusst/unbewusst unangenehm auf."

Dafür hat der Pressesprecher eine schnelle Erklärung parat: "Wir machen in der U3-Station Stephansplatz gerade einen Versuch mit neuartigen LED-Lampen, die uns helfen könnten, Wartungskosten und Energie zu sparen. Auf den zwei Bahnsteigen sind zu Testzwecken unterschiedliche Lampen montiert. Wir sagen: 'Danke für die Rückmeldung, dass die Lampen auf dem einen Bahnsteig zu kalt wirken'."

Es ist 18:10 Uhr, als wir den Christkindlmarkt wieder verlassen. Anna Reich und ich steigen bei Volkstheater in die U3 Richtung Ottakring. Das Ziel: Schloss Wilhelminenberg. Wir wollen es den Wiener Linien bei dem Wettbewerb ja nicht zu einfach machen. Um 18:25 erreichen wir Ottakring, steigen in den Bus 46B um (der tatsächlich keine Minute später in die Haltestelle einfährt) und fahren bis zur Station Schloss Wilhelminenberg. Um 18:40 sind wir beim Christkindlmarkt. Währenddessen stehen Gries und meine Sekundantin noch im Stau, der Smart parkt sich erst um 19:05 vor dem Schloss ein. Ein klarer Sieg für die Öffis und die letzte Frage an Dominik Gries:

Seniorenkarten

"Ich gehöre zu der Bevölkerungsgruppe, die ab 1.1.2012 zum Seniorentarif fahren darf, aber noch nicht 65 ist. Bis jetzt habe ich drei Briefe der Wiener Linien erhalten, dass ich einen Antrag für die Senioren-Jahreskarte stellen kann. Warum können die Wiener Linien nicht einfach den Tarif umstellen? Ein Brief mit dem Hinweis, dass ab irgendeinem Datum 22,90 anstatt 45,90 vom Konto eingezogen wird, müsste doch reichen? Welchen Sinn hat die Kennzeichnung der Wertmarke als Seniorentarif? Ich werte das als Altersdiskriminierung!"

Die Antwort des Pressesprechers: "Dass die Senioren-Jahreskarte nun auch für Männer schon ab 60 Jahren gilt, war die Forderung vieler Fahrgäste, die nun - als erster Teil der Tarifreform - ab 1. Jänner umgesetzt wird. Damit wir die neue Seniorenkarte ausstellen können: bitte einfach unbürokratisch mit einem Ausweis bei einer unserer Vorverkaufsstellen vorbeischauen - wir brauchen  nur einen Nachweis für das Geburtsdatum. Dass auf einer Seniorenkarte Seniorenkarte draufsteht, ist sicher nicht diskrimierend gemeint." (Bianca Blei, derStandard.at, 13.12.2011)