Auf einer Anhöhe nahe Horn im malerischen Kamptal liegt die Rosenburg. Seit 1681 ist sie im Besitz der Familie Hoyos.

Foto: Rosenburg

Rosenburg - Der Freitod von Kronprinz Rudolf war ein gefundenes Fressen für die Wiener Klatschpresse des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Im Zentrum ihrer Spekulationen: Josef Theodor Graf Hoyos, einer der engsten Vertrauten Rudolfs und im Schloss Mayerling zur fraglichen Zeit anwesend. Was wusste der Graf? Hatte ihn der Kronprinz gar in seine Pläne eingeweiht?

Josef Theodor Hoyos' Freundschaft zum Kronprinzen ist eines der vielen Kapitel in der Geschichte der Familie, die Anfang des 16. Jahrhunderts im Gefolge von Erzherzog Ferdinand - dem späteren Kaiser - nach Niederösterreich kam. Das Sommerschloss der Familie, die Rosenburg, wurde bereits vor 130 Jahren für Besucher geöffnet. Der Geschichte der Familie wurde nun ein eigenes Zimmer gewidmet, in dem vor allem Belege der (über die Jahrhunderte währenden) engen Bindung zum Kaiserhaus gezeigt werden.

Heute verwaltet der 1960 geborene Markus Hoyos, studierter Forstwirt, den Familienbesitz. Ein ungewöhnliches Porträt seiner Familie bildet den Schlusspunkt des Rundgangs durch das Hoyos-Zimmer: Wie Zinnsoldaten im Trachtengewand stehen er, seine Frau und ihre vier Kinder auf den Möbeln des imposanten Wohnzimmers im Schloss Horn, wo die Familie wohnt. Das Foto stammt vom Künstler Erwin Wurm. "Man muss auch ein bissl Humor haben", meint Hoyos. "Schon immer haben sich die Mitglieder der Familie von renommierten Künstlern ihrer Zeit abbilden lassen. Das entspricht den alten Konventionen - nur die Zeit hat sich weiterentwickelt." (hei, DER STANDARD, 27.3.2012)