Auf tiefstem Niveau wird auf der fundamentalistischen Website kreuz.net gegen den Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn gewettert, seit dieser die Wahl eines homosexuellen Gemeinderats in Niederösterreich bestätigt hat (derStandard.at berichtete).

Kreuz.net hat in der Vergangenheit schon mehrfach für Aufregung gesorgt, weil dort unterschiedliche Vertreter der Kirche von anonymen Autoren auf ähnliche Art beschimpft wurden. Die Seite zeichne sich "durch homophobe, muslimfeindliche und antisemitische Äußerungen aus", stellte kürzlich der deutsche Verfassungsschutz fest.

"Die Sicherheitsbehörden können nur bei Verdacht eines strafrechtlichen Deliktes einschreiten. In der Vergangenheit wurde bereits eine Anzeige gegen unbekannte Täter wegen des Verdachtes der Verhetzung und der Wiederbetätigung erstattet. Bei Websites, die auf Servern im Ausland liegen, ist die Verfolgung wesentlich erschwert", erklärt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher im Innenministerium.

Kreuz.net bezeichnet sich selbst als "Initiative einer internationalen privaten Gruppe von Katholiken in Europa und Übersee, die hauptberuflich im kirchlichen Dienst tätig sind". Die Seite wurde auf den Bahamas registriert, der Server soll in Montreal in Kanada stehen. Als Herausgeber wird ein "Sodalicium for 'Religion and Information'" (Kameradschaft für Religion und Information) in El Segundo in Kalifornien genannt. Kreuz.net akzeptiert "ohne Namen eingereichte Informationen und betrachtet es als Ehrensache, die strikte Anonymität seiner Informanten zu wahren". Die Redakteure und Autoren kommen offensichtlich aus dem deutschen Sprachraum. In den USA ist weder Verhetzung noch Wiederbetätigung strafbar, was die Unflätigkeiten gegenüber Schönborn & Co. ermöglicht.

Man habe zwar immer wieder überlegt, gegen kreuz.net vorzugehen, es sei jedoch völlig aussichtslos, hier etwas zu erreichen, meint der Sprecher von Kardinal Schönborn, Michael Prüller. Man schließe sich der Stellungnahme der Deutschen Bischofskonferenz vollinhaltlich an, die kreuz.net als eine Seite bezeichnet, die nicht zur römisch-katholischen Kirche gehöre. (rasch, derStandard.at, 4.4.2012)