Wiener Neustadt/Wien - Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte wird sich mit der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt beschäftigen. Denn der ORF-Journalist Eduard Moschitz hat nun eine Beschwerde gegen die Behörde eingebracht, da er die überlange Verfahrensdauer in der Causa Am Schauplatz kritisiert, derStandard.at/Etat berichtete.

In einer Folge der Sendung über junge Rechtsextreme wurden die Protagonisten am 12. März 2010 auch bei einer FPÖ-Wahlkampfveranstaltung in Wiener Neustadt gefilmt. Wo Parteichef Heinz-Christian Strache und andere FPÖ-Mitglieder gehört haben wollen, dass Moschitz die jungen Männer aufgefordert habe, "Heil Hitler" oder "Sieg Heil" zu sagen - so genau wussten sie es nicht mehr.

Die Anklagebehörde nahm dem Journalisten am nächsten Tag die Videobänder ab und begann zu ermitteln. Was sie seit über zwei Jahren macht. Zwei Gutachten wurden erstellt, dazu ein privates Gegengutachten der FPÖ, am 6. Juni 2011 kündigte die zuständige Staatsanwältin an, man beabsichtige, ein finales Gutachten beim deutschen Bundeskriminalamt einzuholen.

Besonders eilig schien man es nicht gehabt zu haben. Das Videoband wurde erst jetzt versandt. Wann die Expertise fertig ist, wagt Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft, nicht zu schätzen. Mehr will er zu dem Fall nicht sagen. In der Beschwerde von Moschitz ist aufgeführt, dass die Behörde offenbar mit einer Dauer von mehreren weiteren Monaten rechnet. (moe, DER STANDARD, 19.4.2012)