Wer sich für Wissenschaft und Forschung interessiert, kann am kommenden Wochenende in die österreichischen Labors schauen.

Illustration: Fatih Aydogdu

Bei der Organisation der Langen Nacht der Forschung hat man nicht zuletzt eines erkannt - dass es unterschiedliche Meinungen darüber gibt, wann ein Familienevent wie dieses stattfinden sollte: Ludovit Garzik, Generalsekretär des Rats für Forschung und Technologieentwicklung in Wien, glaubt, dass der Freitag ideal ist. "So wird das Wochenende nicht zerrissen." Uwe Steger, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit an der Universität Innsbruck, bevorzugt den Samstag: "Weil freitagabends noch viele Hörsäle an der Uni besetzt sind und weil der Samstag eben deutlich familienfreundlicher ist."

Das Ergebnis der Diskussion: Die Lange Nacht der Forschung, initiiert vom Forschungsrat, findet in acht Bundesländern am 27. 4. statt - mit 1382 Stationen an 184 Standorten, was bereits als Rekord bejubelt wird. Am 28. 4. kommt es schließlich zur "Tiroler Nacht der Forschung" mit 206 Stationen an 16 Standorten. Die beiden Events werden freilich nicht gemeinsam beworben: Wenngleich die Websites der beiden Veranstaltungen das gleiche Layout haben, auf den Startseiten führt kein Hinweis von einem Webauftritt zum anderen. Der Vorschlag aus Tirol, ein Wochenende der Forschung zu promoten, stieß wiederum in Wien auf wenig Gegenliebe.

Die Lange Nacht der Forschung wird, seitdem sie 2005 erstmals veranstaltet wurde, als Versuch angesehen, die - im EU-Vergleich betrachtet - an Wissenschaft desinteressierten Österreicher für das Thema zu begeistern. Und dabei vom hierzulande noch immer präsenten Uraltimage des Forschers im Elfenbeinturm wegzukommen. Hannes Androsch, Vorsitzender des Forschungsrats, glaubt, dass diese Darstellung mit dem kommenden Event endgültig widerlegt sein sollte. Zumal man im Rat auch davon ausgeht, dass Wissenschafter die Präsentation ihrer Arbeit in der Langen Nacht "als Chance betrachten".

Die in den vergangenen Jahren geführte Diskussion über eine Bezahlung der Forscher, Doktoranden und Postdocs, die ihre Projekte dem Publikum erklären, wird kritisch gesehen. Es wird darauf hingewiesen, dass Forschung mit Steuergeld umgesetzt wird und Aussteller in Vorarlberg dafür zahlen, ihre Arbeit präsentieren zu dürfen.

Budget für Projekte

In Innsbruck geht man auch dabei einen anderen Weg: Jedes Projekt erhält ein Budget, von dem auch Personalkosten beglichen werden können. Schließlich hat der Wissenschaftsfonds FWF auch darauf hingewiesen, dass Projektmittel des Fonds dafür verwendet werden dürfen - Voraussetzung sei nur, dass sich die Trägerorganisationen, also zum Beispiel die Uni Wien, die Uni Linz oder das Institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien, an der Langen Nacht beteiligen. Es braucht ein Anreizsystem, heißt es da.

Das Konzept des Events ist heuer ein Schongang für das Bundesbudget, denn die Bundesländer sind nicht nur für die Organisation, sondern auch für die Akquise der Finanzmittel zuständig. Geld vom Forschungsrat, von Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium floss trotzdem - etwa für den gemeinsamen Werbeauftritt. Androsch und Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle eröffnet den Event in Wien im Naturhistorischen Museum, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner wird dasselbe in Linz machen. (Peter Illetschko, DER STANDARD, 25.4.2012)