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20. November 2003, Provinz Antioquia: Als Paramilitärs verkleidete Statisten legen die Waffen nieder.

Foto: EPA/Edwin Bustamante

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"AUC-Kämpfer" mit neuen Gummistiefeln.

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Die Entwaffnung eines Teils der rechtsextremen paramilitärischen Vereinigung Autodefensas Unidas Colombianas (Vereinigte Kolumbianischen Selbstverteidigung, AUC) wurde einst als großer Erfolg des damaligen kolumbianischen Präsidenten Álvaro Uribe (2002 bis 2010) gefeiert. Aussagen in einem Strafprozess gegen sechs Kriminelle vor einem Gericht in der Großstadt Medellín belegen nun, dass eine der Demobilisierungsaktionen inszeniert war. Das Gericht ordnete weitere Ermittlungen an.

Zwei Zeugen berichteten, wie kurz vor dem medienwirksam inszenierten Spektakel im November 2003 zehn Autobusse mit Bewohnern von Armenvierteln in den Dschungel fuhren. In der Ortschaft La Ceja habe man dann Uniformen und schlecht passende Militärstiefel ausgegeben. Die Statisten hätten in eine Pfütze steigen müssen, damit die Ausrüstungsgegenstände nicht so neu wirkten.

Pfarrer angeklagt

Anschließend wurden die angeblichen Paramilitärs der Einheit "Cacique Nutibara" der versammelten Presse vorgestellt, der mittlerweile wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagte Dorfpfarrer Óscar Alberto Ortiz Henao segnete die "Kämpfer", bevor sie ihre Waffen niederlegten.

In Wirklichkeit behielt der "Bloque Nutibara" seine Waffen und kämpfte weiter gegen Gewerkschaftsaktivisten und mutmaßliche Guerilla-Unterstützer. In den beiden Amtszeiten Ex-Präsident Àlvaro Uribes wurden mehrere Waffenübergaben sowohl von Aufständischen als auch von Paramilitärs inszeniert. (bed, derStandard.at, 14.5.2012)