In einer Studie wurde überprüft, welche von zwei anerkannten Behandlungsmethoden die bessere ist.

Foto: http://www.istockphoto.com/kieran wills

Berlin - Mehr als ein Drittel der Beschwerden an den Füßen gehen auf das Konto von eingewachsenen Zehennägeln. Die Zahl der Betroffenen wird jährlich auf rund fünf Prozent der europäischen Bevölkerung geschätzt. Eine britische Studie, die auf dem Europäischen Orthopädenkongress (EFORT) in Berlin vorgestellt wurde, konnte einen klaren Behandlungsfavoriten ermitteln.

Schmerzen und Entzündungen

Falsche Pediküre, zu enges Schuhwerk, übermäßiges Schwitzen an den Füßen oder Verletzungen: Das sind häufige Ursachen, warum Zehennägel bei Betroffenen aller Altersgruppen zu tief einwachsen und folglich Schmerzen und Entzündungen verursachen. In vielen Fällen ist entweder die Totalentfernung des Nagels oder eine Teilentfernung die einzige hilfreiche Behandlung. Schmerzen, Wiedereinwachsen und Infektionen sind häufige Folgen.

Welche von den zwei anerkannten Behandlungsmethoden die bessere ist, hat eine britische Studie überprüft, die auf dem 13. Kongress der European Federation of National Associations of Orthopaedics and Traumatology (EFORT) in Berlin vorgestellt wurde. Für die Studie hat Aveek Mitra zusammen mit einem Forschungsteam des Newham General Hospital in London die Behandlungsergebnisse bei zwei Patientengruppen von jeweils 50 Personen verglichen.

Eine Gruppe war mittels Phenol Ausriss (Phenol Avulsion) therapiert worden, das heißt der Nagel wurde völlig entfernt und das betroffene Nagelbett zusätzlich mit Phenol behandelt, damit der Nagel nicht mehr in der bisherigen Form weiterwachsen und erneut Probleme machen kann.  Bei der Vergleichsgruppe war eine andere Therapieform, die "Zadek'sche Methode", zur Anwendung gekommen: Der eingewachsene Nagelteil wurde herausgeschnitten und ein Einschnitt in der Nagelkante gemacht, um die vollständige Entfernung des betroffenen Nagelsegments sicherzustellen. Der betroffene Teil der Nagelwurzel wird mit Phenol behandelt. Während des gesamten Eingriffs achten die Mediziner darauf, das Nagelbett und die verbleibende Nagelwurzel nicht zu beschädigen.

Zadek'sche Methode: Keine Rückfälle

"Mit der Studie konnten wir ganz klar nachweisen, dass die Zadek'sche Methode aus medizinischer Sicht klar zu bevorzugen ist. Sie liefert bessere therapeutische Ergebnisse und erspart den Patienten Schmerzen, Komplikationen und unnötige Arztbesuche", fasste Studienautorin Mitra zusammen. Konkret hatte niemand, der nach dieser Methode behandelt worden war, einen Rückfall erlitten. Dagegen zeigten sich bei 16 Prozent der Patienten, die mittels Phenol Avulsion therapiert worden waren, erneut Symptome.

In der Zadek-Gruppe traten auch weniger Komplikationen nach der Behandlung auf. In dieser Gruppe wurden fünf Spitalbesuche verzeichnet, während es in der Vergleichsgruppe 27 gab. Ein Jahr nach dem Eingriff waren alle Patienten aus der Zadek-Gruppe völlig beschwerdefrei, aus der Phenol-Avulsion-Gruppe benötigten fünf Patienten weitere Behandlungen. "Die Zadek-Methode bringt nicht nur Vorteile für die Patienten, sondern auch für das Gesundheitssystem, weil mit ihr vergleichsweise geringe Folgekosten anfallen", betonte Mitra. (red, derStandard.at, 25.5.2012)