Herbert Ludl (Sozialbau) attackierte den freien Markt, Gerhard Schuster (Buwog) verteidigte ihn beherzt.

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Nachhaltigkeit im Wohnbau könne nur abseits des freien Markts erreicht werden, erklärte Herbert Ludl, Generaldirektor der Sozialbau auf dem Wohnsymposium. "Märkte reagieren kurzfristig und richten sich nur nach dem Gewinnstreben", sagte er. "Wohnbau ist für beides nicht geeignet."

Wohnbauten sollten Gemeinnützigen oder Genossenschaften gehören, denn "individuelles privates Eigentum von Wohnimmobilien ist nicht nachhaltig", sagte der Chef des größten gemeinützigen Wohnungsunternehmens Österreichs. Denn nur im gemeinnützigen Sektor wären Wohnungen über die ganze Lebensdauer leistbar und würden auch der sozialen Verantwortung des Wohnbaus gerecht werden. Denn "das Maß der Nachhaltigkeit ist der gesellschaftliche Nutzen."

Zwar habe Wien mehr sozialen Wohnbau als jede andere Stadt Europas, aber auch hierzulande gehe die Bewegung in Richtung Markt - etwa durch die umstrittene Privatisierung der Buwog.

Deren Vorstand Gerhard Schuster konterte: "Es gibt auch Nachhaltigkeit außerhalb der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft." Unter den richtigen Rahmenbedingungen könne die Marktwirtschaft optimale Lösungen bringen. Die bestehen für Schuster aus ausreichendem Wettbewerb und maßvoller Regulierung. Der Wildwuchs an Ökozertifikaten und vor allem die neun unterschiedlichen Systeme der Bundesländer würden der Nachhaltigkeit nur schaden. (ef, DER STANDARD, 6./7.6.2012)