Beyond: Two Souls

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Halo 4

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ZombiU

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Watch Dogs

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The Elder Scrolls Online

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Star Wars 1313

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Sim City

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The Last of Us

Foto: Sony

Jedes Jahr die selbe Leier: Nur noch Fortsetzungen und keine Innovationen auf der E3. Und tatsächlich dominierten auch dieses Jahr die Sequels und Prequels, Neuaflagen und Adaptionen die wichtigste Messe der Branche. Solange es die Konsumenten kaufen, wird es jedes Jahr ein weiters "Call of Duty" oder "FIFA" geben. Die gute Nachricht für die Wiederholungsmüden: Die Entwicklung steht nicht still. Neben komplett neuen Franchises haben die Studios am Ende der aktuellen Konsolengeneration und zum bevorstehenden Start der neuen Plattformen auch etablierte Serien generalüberholt. Folgende Werke sollte man im Auge behalten:

Beyond: Two Souls (PS3; 2013)

Mit "Heavy Rain" hat Quantic Dream bewiesen, dass es im Mainstream Platz für experimentelle Videospiele gibt. Ob man es als interaktiven Film bezeichnen möchte oder modernen Adventure ist eigentlich egal: Millionen von Menschen zog das Serienmörder-Drama in seinen Bann. Auf der E3 präsentierte das Studio nun nach zwei Jahren Entwicklung ein neues Werk: "Beyond: Two Souls". Der Thriller erzählt die Geschichte der jungen Jodie Holmes, gespielt von Schauspielerin Ellen Page. Auf der Flucht vor der Polizei wird sie von einem mysteriösen Geist begleitet, der sie gleichermaßen beschützt und gefährlich für ihre Umwelt macht. Als Spieler schlüpft man in die Rolle beider Seelen und versucht, die Hintergünde aufzuklären. Mit hohem technischen Aufwand wurde die Performance der Schauspieler digitalisiert, um die Leitfiguren zum Leben erwecken. Wie schon bei "Heavy Rain" tragen die persönlichen Entscheidungen sowie Erfolge und Fehltritte zum Verlauf der Geschichte bei. Thriller-Fans – ob Spieler oder Zuseher – dürfen sich jetzt schon auf ein Highlight des kommenden Jahres freuen.

Halo 4 (Xbox 360; 2012)

Zugegeben, wenn es um die Auschlachtung von Franchises geht, ist Microsoft Schuldig im Sinne der Anklage. Seit 2004 sind insgesamt sieben Games der Sci-Fi-Serie erschienen, für November steht mit "Halo 4" das achte Werk an. Doch der vierte Hauptakt stellt gleich in dreierlei Hinsicht einen Neuanfang dar: "Halo 4" ist der erste Teil, der nicht mehr von Bungie sondern von 343 Industries entwickelt wird. Es leitet eine neue, mehrteilige der Saga rund um Protagonist Master Chief ein und konfrontiert die UNSC mit einer neuen feindlichen Spezies. Vier Jahre nach den Ereignissen von "Halo 3" muss Master Chief das Mutterschiff Starship Infinity retten, als es auf dem Planet Requiem in Not gerät. Um der düstereren Erzählung optisch Nachdruck zu verleihen, wurde die dahinterliegende Grafik-Engine nicht nur aufgebohrt, sondern auch der künstlerische Stil abgeändert. Fans der Serie müssen allerdings nicht um ihr "Halo" bangen, in den Grundfesten ist man den bewährten Old-School-Gameplay mit offenen, wenig geskripteten Schlachten treu geblieben. Eine interessante Weiterentwicklung erfährt der Mehrspielermodus. Spartan Ops bringt ab dem Start wöchentlich frische, Story-basierte Episoden, die gemeinsam bestritten werden können. Zumindest die erste Saison an Zusatzinhalten (die Rede ist von einigen Monaten) wird kostenlos sein. Neu ist ebenfalls die Individualisierbarkeit des Charakters, der nun mit Waffen und Ausrüstung nach eigenen Vorstellungen bestückt werden darf. "Halo" scheint trotz Bungies Abgang in guten Händen zu sein.

The Last of Us (PS3; 2012)

Naughty Dog, das Studio hinter des preisgekrönten Schatzsucherepos "Uncharted", betritt neue Pfade. Mit "The Last of Us" legen sie die heroische Leichtigkeit ihrer vorangegangenen Helden ab und machen den apokalyptoschen Überlebenskampf zum Thema. Im Action-Adventure versetzen sie die Spieler in die Rolle von Joel und dessen junge Gefährtin Ellie, zwei von wenigen Überlebenden nach einem mysteriösen Virusausbruch. Zwischen furchteinflößenden Zombies und erbarmungslosen Banden versucht das ungleiche Paar einen Ausweg aus der Katastrophe zu finden. Wie schon "Uncharted" zeichnet "The Last of Us" eine nahtlose Mischung aus Erzählung und Spiel aus. Für Nervenkitzel sorgt die besondere Härte, mit der sich das Drama entfaltet. Die Auseinandersetzungen mit Banditen oder Mutanten werden als traumatische Ereignisse inszeniert. Gegner sind kein Kanonenfutter, sondern selbst ums Überleben ringende Wesen. Das zeigt sich an der brachialen, aber realistisch anmutenden Kämpfen. Schusswaffen sind Mangelware, jeder Gegenstand wird zur Waffe. Man schleicht sich an, lenkt Feinde ab und schlägt aus dem Hinterhalt zu. Mit einem Ziegelstein wird der Kopf eines Wachposten eingeschlagen, um daraufhin den nächsten im Würgegriff außer Gefecht zu setzen, Wie die gesamte Welt wirken diese Momente derart authentisch, dass man als Zuseher Angst entwickelt. Man hat das Gefühl, dass es wirklich um etwas geht. Ums Erleben.

Star Wars 1313 (TBA)

Wird ein neues "Star Wars"-Spiel angekündigt, weiß man nie so recht, ob man sich freuen oder am besten gleich resignieren soll. So schwankend ist die Qualität des Franchises. Mit "Star Wars 1313" hat LucasArts wieder einen Hoffnungsträger in der Pipeline. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines Kopfgeldjägers auf dem Planeten Coruscant, wo er sich mit menschlichen Fähigkeiten und Gadgets anstatt der Macht der Jedi-Ritter durchschlagen muss. Wie die E3-Präsentation zeigte, haben die Designer eine düsteres Kapitel im Sinn, für die erwachsene Spielerschaft. Der Titel "1313" leitet sich nicht um sonst von der Bezeichnung der verruchtesten und kriminellsten Ebene des fiktiven Planeten Coruscant ab. Als "third person cinematic action adventure game" beeindruckte das Spiel durch rasante Schusswechsel und Action-Sequenzen und dynamische Wechsel in Zwischensequenzen. Hervorstachen die detailreich gestalteten Kulissen und spektakulären Effekte, weshalb die Vermutung nahe liegt, dass das nächste "Star Wars"-Kapitel mit der nächsten Konsolengeneration aufgeschlagen wird.

Watch Dogs (PC, PS3, Xbox 360, ???; 2013)

In Summe den vielleicht spektakulärsten Auftritt legte das Open-World-Action-Adventure "Watch Dogs" hin. In dem Thriller betreten die Welt von Aiden Pearce. Eine Welt, in der alle Geräte und Menschen miteinander vernetzt sind und private Unternehmen die Gesellschaft kontrollieren. Protagonist Pearce mächtige Fähigkeit ist es, sich in jedes vernetzte System hacken zu können. Zur Ergreifung eines Kriminellen kann er sich genauso in die Telefongespräche einklinken, Personendaten sammeln, sowie Verkehrsschaltungen manipulieren und Überwachungskameras zur Beschaffung persönlicher Informationen über beliebige Personen zu nutzen. Seit zwei Jahren in Entwicklung, glänzt die düstere Welt des Spiels mit bisher nicht gesehener Grafikqualität. Ziel ist es, so eine realistische, lebendige und offene Welt zu schaffen, in der die Spieler alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nutzen müssen, um ein korruptes System zu Fall zu bringen. Ubisoft kündigte "Watch Dogs" zwar auch für PS3 und Xbox 360 an, die auf einem Highend-PC gespielte Version könnte in dieser Form allerdings keines Falls für aktuelle Konsolen erscheinen.

The Elder Scrolls Online (PC; 2013)

Die Macher der populären Rollenspielserie "The Elder Scrolls" wollen es dennoch wissen: Seit fünf Jahren werken die kreativen Köpfe bei Zenimax Online und Bethesda an der Online-Umsetzung ihres Franchises. "The Elder Scrolls Online" wird sowohl eine Story-getriebene Kampagne, als auch separate Herausforderungen etwa für Player-vs-Player-Konfrontationen (PvP) bieten. In der Provinz Cyrodiil schlüpfen die Spieler in die Rolle eines tragischen Helden, der seine gestohlene Seele zurückerobern möchte und dafür die Welt retten muss. Das Land ist in drei Fraktionen und zahlreiche Spezien zersplittert, hinzu kommt die Bedrohung durch die Armee der Untoten. Die Geschichte spielt 1.000 Jahre vor "Skyrim" und wirft einen in ein buntes Universum von schneebedeckten Bergen, weitläufigen Küsten und düsteren Dungeons, in denen Tolle, Drachen und jede Menge anderer Unwesen hausen. Die Schlachten und Rätsel können dabei sowohl alleine als auch gemeinsam in Angriff genommen werden, die Entwickler versprechen eine besonders enge Verknüpfung der Spieler über soziale Systeme. Bei den Quests kann man sich wiederum dazu entscheiden, anderen Spielern zu helfen oder ihnen in die Quere zu kommen – die Spielweise ist jedem selbst überlassen. Die riesige Welt strahlt vor Abwechlung, wurde gleichzeitig jedoch so konzipiert, dass selbst Spieler mit fünf Jahre alten Laptops in den Genuß kommen können.

ZombiU (Wii U; 2012)

Um ehrlich zu sein: Das auf der E3 präsentierte Line-up für Wii U kann als "solide Starttitel" bezeichnet werden. Aus dem Sammelsurium aus Minigames-Sammlungen und Adaptionen stach der Survival-Shooter "ZombiU" hervor. Das Spiel schöpft die neuen Steuerungsmöglichkeiten der Konsole aus und setzt auf einem spannenden Gameplay-Ansatz auf. Angeleitet von einem Erzähler gilt es, als willkürlich ausgewählter Charakter Missionen zu erfüllen und in einer von Zombies geplagten Stadt zu überleben. Wird man einmal gebissen, heißt es "game over" und der Charakter wird zum Zombie. Danach schlüpft man in die Haut eines anderen Protagonisten und wird so wiederum zum Feind des gerade infizierten Charakters. Das Spiel auf Zeit wird durch eingestreute Puzzles angeheizt. Während man auf dem Tablet Türschlösser knackt, die Gegend mit dem Infrarotsensor scannt oder Leichen nach nützlichen Gegenständen durchsucht, geht die Jadg weiter – der Druck lässt so nie nach. Im Multiplayer-Modus kombinieren die Entwickler die verschiedenen Eingabegeräte. Beim Capture-the-Flag-Bewerb müssen die mit dem Pro-Controller spielenden Teilnehmer um die Vorherrschaft kämpfen, während der Tablet-Nutzer das ganze aus der Vogelperspektive sieht und Strategiespiel-ähnlich Zombies setzt.

SimCity (PC; 2013)

Nach langer Wartezeit ist ab Februar 2013 "SimCity", die Mutter aller Städtebausimulationen wieder zurück. Auf der E3 enthüllte Hersteller Maxis die Online-Vernetzung von Hobby-Bürgermeistern und Sandkastenstädten untereinander. Der Multiplayer-Modus ist ein fester Bestandteil des Spiels: Man bekommt es nicht nur mit den Angelegenheiten in der eigenen Stadt zu tun. Auch Probleme in den Nachbarstädten, wie etwa die Verbrechensrate, die Energieversorgung, Wasserknappheit etc. haben einen direkten Einfluss auf die eigene Stadt – denn alles ist voneinander abhängig. Die neue Simulationsengine GlassBox soll es möglich machen, dass alle Entscheidungen des Spielers die Bevölkerung der eigenen Stadt und der ganzen Region betreffen. Jeder kann sich entscheiden, ob er alleine spielt, mit anderen Spielern zusammenarbeitet, um große Gebäude zu errichten oder Ressourcen zu teilen oder ob er gegen andere Spieler arbeitet. Überdies versprechen die Entwickler generell mehr Auswahl und Einstellungsmöglichkeiten beim Städtebau und bringen abermals Gefahren durch Umweltkatastrophen ein. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 10.6.2012)