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Eine der ersten Studien liefert nun globale Schätzungen zur Zahl der Todesopfer durch die H1N1-Grippe.

Foto: APA/Carmen Jaspersen

An der Grippe-Pandemie von 2009 könnten bis zu 284.500 Personen gestorben sein, 15-mal mehr als bisher angenommen, berichtet ein internationales Forscherteam.

Bisher ging die Weltgesundheitsorganisation WHO von 18.500 - durch Labortests bestätigten - Personen aus, die zwischen April 2009 und August 2010 an dem H1N1-Virus gestorben sind. Nun deutet eine neue Studie darauf hin, dass das sogenannte Schweinegrippe-Virus im Jahr 2009 vielmehr zwischen 151.700 und 575.400 Todesfälle verursacht haben dürfte.

80 Prozent der Verstorbenen waren jünger als 65

"Es ist eine der ersten Studien, die globale Schätzungen zur Zahl der Todesopfer durch die H1N1-Grippe liefert", sagte Mitautorin Fatimah Dawood von der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in Atlanta. "Im Gegensatz zu anderen Schätzungen schlossen wir Zahlen für Länder in Südostasien und Afrika mit ein, wo es nur limitierte Daten über Grippetodesfälle gibt."

Anders als die saisonale Grippe, an der vor allem ältere Menschen sterben, seien bei der Pandemie von 2009 zu 80 Prozent Personen unter 65 Jahren gestorben, berichteten die Forscher am 26. Juni im Medizinfachblatt "Lancet Infectious Diseases". Südostasien und Afrika liegen ganz vorne unter den betroffenen Regionen: Sie stellen 59 Prozent der durch H1N1 verursachten Todesfälle, aber nur 38 Prozent der Weltbevölkerung.

250.000 bis 500.000 Tote durch saisonale Grippe

Die Studie basiert auf einem komplexen Modell, das Daten von zwölf Ländern mit tiefem, mittlerem und hohem Einkommen auswertete. Zudem unterschieden die Forschenden drei Altersgruppen (null bis 17 Jahre, 18 bis 64 Jahre und über 65 Jahre).

Die Resultate zeigen, dass die globale Grippe-Überwachung verstärkt werden müsse, sowohl im Hinblick auf die saisonale Grippe wie auch auf zukünftige Pandemien, schreiben die Autoren.

Laut Schätzungen der WHO sterben jedes Jahr im Durchschnitt zwischen 250.000 und 500.000 an der saisonalen Grippe. (red/APA, 26.6.2012)