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In Österreich liegt der durchschnittliche Zeitpunkt der letzten Monatsblutung zwischen 51 und 52 Jahren.

Gelbes und grünes Gemüse halten jung und können die Wechseljahre durchschnittlich um fast zwei Jahre hinauszögern, lautet das Fazit einer sechs Jahre dauernden japanischen Studie, an der 1.000 Frauen teilnahmen. Diese und viele andere Studien wollen beweisen, dass das Hinauszögern der Wechseljahre in einem gewissen Rahmen durchaus möglich ist. So sollen die Klassiker des gesunden Lebensstils - Sport und Bewegung, Nichtrauchen sowie gesunde Ernährung - für eine Verschiebung nach hinten mitverantwortlich sein.

Michael Sator von der Klinischen Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin des Wiener AKH verweist jedoch zusätzlich auf die tragende Rolle der erblichen und hormonellen Komponenten, die zu den Lebensstil-beeinflussenden Faktoren hinzukommen.

Phasen des Klimakteriums

Bei den Hormonen ändert sich während der Wechseljahre, auch Klimakterium genannt, einiges. In der fruchtbaren Phase der Frau, die vom Einsetzen der Menstruation bis zum Eintritt der Menopause reicht, produzieren die Eierstöcke die drei wichtigsten Sexualhormone Progesteron, Östrogen und Testosteron. Im Klimakterium verändern die Eierstöcke kontinuierlich die Hormonproduktion: Die erste Phase der Wechseljahre nennt sich Prämenopause und tritt bereits Jahre vor der Menopause ein. In dieser Phase beginnt das Gelbkörperhormon (Progesteron), das in den Eierstöcken produziert wird, abzufallen. Durch den Progesteronmangel kann es zu Zyklus- und Blutungsunregelmäßigkeiten kommen. Schleichend reduziert sich auch der Östrogenspiegel.

Auf die Prämenopause folgt die Menopause, der Zeitpunkt der letzten Monatsblutung. In Österreich liegt das durchschnittliche Menopausenalter zwischen 51 und 52 Jahren. In der Phase der Menopause treten die typischen klimakterischen Beschwerden wie Schlafstörungen, Hitzewallungen, Schweißausbrüche, trockene Haut und Haarprobleme auf. Ist ein Jahr lang keine Blutung eingetreten, spricht man danach von der Postmenopause. "In der Postmenopause, relativ spät, ab dem 60. Lebensjahr, lässt dann auch die Bildung des dritten Hormons, des Testosterons, nach oder fällt aus. Dadurch kann es unter anderem zu Libidoverlust, Störungen des Bindegewebes und zu einer Verschlechterung der Knochendichte kommen", so Sator.

Einflussfaktoren auf die Menopause 

Das Alter, mit dem Frauen durchschnittlich in die Menopause kommen, variiert im Ländervergleich um einige Jahre. Im Norden Europas liegt es im Durchschnitt etwas höher als im südlichen Europa.

Es gibt Hinweise auf Faktoren, die einen eher frühen oder späten Übergang in die Menopause wahrscheinlich machen. Britische Forscher vom Institute of Cancer Research schreiben vor allem der Lebensführung eine wichtige Rolle zu. Die Wissenschaftler um Danielle Morris haben in einer kürzlich im "American Journal of Epidemiology" veröffentlichten Studie mit mehr als 50.000 Teilnehmerinnen Lebensstil-Faktoren unter die Lupe genommen, die den Zeitpunkt der Menopause beeinflussen können. Ganz oben auf der Liste befindet sich der Zigarettenkonsum: Raucherinnen haben ihre letzte Monatsblutung im Schnitt um ungefähr zwei Jahre früher als Nichraucherinnen.

Ein weiterer Einflussfaktor ist das Gewicht. So stellten die Forscher bei übergewichtigen Frauen einen um ein Jahr späteren Übergang in die Menopause fest als bei den normalgewichtigen Studienteilnehmerinnen. "Übergewichtige Frauen mit einem Body-Mass-Index höher als 30 haben tendenziell eine späte Menopause, da im Fettgewebe auch Östrogene produziert werden können. Selbiges gilt für eine Schwangerschaft in höherem Alter, da die Schwangerschaft eine natürliche Hormonsubstitution ist", erklärt der Endokrinologe. Weiters werden regelmäßige und intensive Sportausübung, eine nichtvegetarische Ernährung und vermehrter Alkoholkonsum mit einem höheren Menopausenalter in Verbindung gebracht.

Anzahl der Geburten

Neben den Lebensstil-Faktoren ist es vor allem die Parität, also die Zahl der Geburten einer Frau, die das Menopausenalter beeinflusst - ein Faktor, der in der Fachliteratur immer wieder genannt wird und kürzlich in einer Studie mit mehr als 5.000 Teilnehmerinnen aus neun europäischen Ländern erneut bestätigt wurde. Hat eine Frau mehrere Kinder, ist das Menopausenalter tendenziell höher.

Ferner spielte in dieser Untersuchung auch das Geburtsjahr der Probandinnen eine Rolle: Jüngere Frauen hatten eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen späten Eintritt in die Menopause als ältere Teilnehmerinnen. Der Trend zum höheren Alter lässt sich vermutlich auf den gehobenen Gesundheitszustand bereits im Kindesalter und auf den immer besser werdenden Ernährungszustand zurückführen. "Eine frühe Menarche (erste Menstruation, Anm.Red.) wird ebenso mit einer späten Menopause in Verbindung gebracht", sagt Sator.

Ob nun ein eher frühes oder spätes Einsetzen der Menopause Vor- oder Nachteile bringt, kann nicht generalisiert werden. Eine spätere Menopause ausschließlich positiv zu bewerten ist aber kurzsichtig. Denn: Eine späte Menopause geht mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko einher.

Vorzeitige und abrupte Menopause

Wenn die Menopause vor dem 40. Lebensjahr eintritt, spricht man von vorzeitigen Wechseljahren. Ein sogenanntes Klimakterium praecox kommt aber nur vereinzelt vor. "Das ist oft genetisch determiniert, dass bei einer Frau die Hormonwerte schon vor dem 40. Lebensjahr jenen einer 50-Jährigen gleichen", so der Mediziner. Auch medizinische Behandlungen wie Chemo- und Strahlentherapien oder die Entfernung eines Eierstocks können die Patientin abrupt in die Menopause versetzen.

Zur Vorhersage des ungefähren Alters, mit dem eine Frau in den Wechsel kommt, wurde in den letzten Jahren das follikelstimulierende Hormon (FSH) als Parameter herangezogen. Das FSH wird in der fertilen Lebensphase in der Hirnanhangdrüse produziert und steht in ständigem Kontakt mit den im Eierstock produzierten Hormonen. "Wenn der Eierstock in den beginnenden Wechseljahren anfängt, langsam seine Produktion einzustellen, beginnt das FSH anzusteigen. Je höher das FSH ist, desto schlechter funktioniert der Eierstock", erklärt Sator. Vom FSH-Wert, der durch einen Bluttest bestimmt wird, können Mediziner auf die Eierstockfunktion rückschließen - er gibt daher wichtige Informationen für ältere Frauen mit Kinderwunsch oder darüber, ob eine Verhütung überhaupt noch notwendig ist.

Ähnlich funktioniert die Bestimmung des Anti-Müller-Hormons (AMH), das über die Aktivität der Eierstöcke Auskunft gibt und somit als grober Vorhersagewert der Menopause dient. Letztlich ist die erbliche Determinante eine der aussagekräftigsten. Denn das Menopausenalter von Mutter und Tochter ist in vielen Fällen sehr ähnlich. "Eine Befragung der Mutter führt oft zu brauchbaren Rückschlüssen auf die eigene Situation", so Sator. (Ursula Schersch, derStandard.at, 18.10.2012)