Googles Nexus 7, im Bild in jener Version, die im Handel erhältlich ist.

Grafik: Google

Für die I/O-TeilnehmerInnen gab es hingegen eine Spezialversion mit weißem Rückteil. Die Rückseite ist übrigens gummiert und leicht aufgeraut und liegt auch sonst gut in der Hand.

Foto: Andreas Proschofsky

Das Nexus 7 mit der Musikanwendung, die für "Jelly Bean" in einigen Details verbessert wurde.

Foto: Google

Der Home-Screen des Geräts ist eine kleine Überraschung, kommt hier doch nicht das von Android 3.x und 4.0 bisher gewohnte Tablet-UI zum Einsatz, stattdessen orientiert man sich für das 7-Zoll-Gerät eher am Smartphone-Bereich. Unübersehbar auch, dass die Content-Services des Play Store ...

Screenshot: Andreas Proschofsky

... stark in den Vordergrund gestellt werden. Wer all dies nutzen will, braucht allerdings (zumeist) eine US-Kreditkarte.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Das Benachrichtigungssystem von Android wurde für "Jelly Bean" umgearbeitet, beim Nexus 7 fällt auf, dass das Drop-down nicht die gesamte Bildschirmbreite ausfüllt.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Chrome ist der Default-Browser des Nexus 7 - eine Premiere im Android-Bereich.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Google Now verknüpft die unterschiedlichsten Quellen eines Google-Accounts, um automatisch potenziell relevante Information anzubieten - noch bevor die NutzerInnen überhaupt zum Suchen kommen, so die Idee.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Parallel zur Veröffentlichung des Tablets hat Google einige seiner Apps grundlegend umgestaltet, Google Earth kann nun etwa - in einigen ausgewählten Städten - mit einer wirklich beeindruckenden 3D-Ansicht aufwarten.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Und für das soziale Netzwerk Google+ gibt es überhaupt zum ersten Mal eine dezidierte Tablet-App.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Die neue Magazin-App von Android, entsprechende Abos gibt es derzeit aber ohnehin nur in den USA.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Im Play Book Store gibt es als Einführung zum Nexus 7 ein eigenes "Guidebook".

Screenshot: Andreas Proschofsky

Eine wirklich große Überraschung war es nicht mehr, als Google im Rahmen der jährlichen I/O-Konferenz mit dem Nexus 7 sein erstes eigenes Android-Tablet vorstellte. Immerhin hatten es zuvor schon wochenlang die sprichwörtlichen Spatzen von den Dächern gepfiffen, dass der Android-Hersteller selbst in diesen Markt einsteigen möchte. Und doch waren die Schlagzeilen der IT-Presse rasch von dem neuen Gerät dominiert, und das vor allem aus einem Grund: Mit einem Verkaufspreis von 200 US-Dollar liegt das Nexus 7 weit unter dem Preisniveau der in dieser Sparte bislang erfolgreicheren Konkurrenz. Dies ohne bei der Hardware große Abstriche machen zu müssen - verspricht zumindest Google. Ob man diese Vorgabe einhalten kann und wo die Stärken und Schwächen des Nexus 7 liegen, soll im folgenden Test etwas näher beleuchtet werden.

Disclaimer

Zunächst sei aber noch die eine oder andere Bemerkung vorangestellt: Alle folgenden Beobachtungen basieren auf einer Spezialversion des Nexus 7, die an die TeilnehmerInnen der Google I/O verteilt wurde. Sowohl in Hinblick auf die Hard- als auch die Softwareausstattung ist diese allerdings - mit der Ausnahme einer weißen statt einer schwarzen Rückseite - ident mit den im freien Handel erhältlichen Geräten.

Spezifikationen

Ein Blick auf die Spezifikationen des von Asus produzierten Geräts zeigt schnell: Wie ein Billig-Tablet liest sich das alles eigentlich nicht. Für die nötige Performance soll ein Tegra3-Chip von Nvidia sorgen, ein Vierkerner, der nominell mit 1,2 GHz betrieben wird, bei Bedarf aber auf 1,3 GHz hochgetaktet werden kann. Dem steht eine nicht minder leistungsstarke GPU mit nicht weniger als 12 Kernen zur Seite. Eine Kombination, die sonst vor allem bei aktuellen High-End-Android-Tablets zum Einsatz kommt, und nicht zuletzt die nötige Performance für grafisch aufwendige Spiel bieten soll.

Display

Der Name des Nexus 7 erklärt sich aus dem gewählten Touchscreen, ist dieser doch 7 Zoll groß und bietet dabei 1.280 x 800 Pixel auf einem IPS-Display. An die Pixeldichte eines aktuellen iPad (264 PPI) kommt man damit zwar nicht ganz heran, mit 216 PPI eignet sich das Nexus 7 trotzdem hervorragend für die Darstellung von Texten. Dazu passt, dass sich der Bildschirm vergleichsweise hell betreiben lässt, vor allem aber ist die Winkelabhängigkeit äußerst gering. Lediglich die Farben könnten nach der ganz und gar subjektiven Meinung des Testers etwas "lebendiger" sein, wirken etwas "ausgewaschen".

Geisterhaftes

Auch zeigt sich ein gewisser "Geistereffekt", gerade wenn von einer Anwendung auf den Home-Screen gewechselt wird, sind die Konturen der zuvor genutzten App gerne mal kurz noch wahrnehmbar. Dieser Effekt ist allerdings einerseits für IPS-Displays nicht untypisch, andererseits nicht dauerhaft, es gibt also kein fixes "Einbrennen". Das Display wird von einem gehärteten Glas aus dem Hause Corning geschützt, der Markenname "Gorilla Glass" wird dabei in der Spezifikationsliste auffällig vermieden. Dem Tester ist es nach ein paar Wochen trotzdem "gelungen", einen kleinen Kratzer auf dem Display zu verursachen, Reißverschlüsse und ähnliche metallische Objekte bereiten also auch so einem gehärteten Display nur begrenzt Freude, eine Schutzhülle hingegen sehr.

Kamera

Zu den weiteren Eckdaten gehören 1 GByte Hauptspeicher, WLAN 802.11 b/g/n sowie eine Frontkamera mit 1,2 Megapixel. Letztere ist ausschließlich für Videotelefonie bzw. Google+-Hangouts gedacht, konsequenterweise wird beim Nexus 7 die ansonsten gewohnte Kamera-App zwar installiert, aber nicht in der Anwendungsliste dargestellt. Allerdings gibt es im Play Store Apps, die diesen Link nachliefern - für all jene, die sich gerne selbst fotografieren oder filmen. Videoaufnahmen sind von Haus aus auf 480p beschränkt, auch wenn die Hardware theoretisch 720p hergeben würde (was sich mit einem kleinen Hack nachträglich freischalten lässt). Es gibt NFC und Bluetooth - eine Kombination, die vor allem für den direkten drahtlosen Austausch von Fotos und Videos per "Android Beam" beworben wird.

Umfang und Gewicht

Die Maße betragen 198,5 x 120 x 10,45 mm, in Kombination mit dem Umstand, dass das Nexus 7 mit 340 Gramm vergleichsweise leicht ist, ergibt sich, dass es äußerst gut in der Hand liegt. Zu diesem Umstand trägt zudem die gummierte, leicht aufgeraute Rückseite des Geräts bei. 

Google-Design

An dieser Stelle ein allgemeines Wort zum Design: Dieses wurde im konkreten Fall wirklich von Google selbst orchestriert und ist unter der Federführung von Android-Chefdesigner Matias Duarte entstanden. Und dieser erklärt die Design-Philosophie folgendermaßen: Es seien absichtlich eher ungewöhnliche Rahmengrößen und Radien gewählt worden, um das Halten in einer Hand möglichst angenehm zu gestalten. Zudem wurde viel Zeit in die optimale Balance des Tablets gelegt, wie Duarte gegenüber The Verge betont. Die konkrete Ausführung der Rückseite soll wiederum an ein Leder-Lenkrad aus früheren Zeit erinnern, also ein hochwertiges Gefühl vermitteln.

Akku

Nach diesem kleinen Exkurs weiter in den Spezifikationen: Der Akku fasst nominell 4.325 mAh was laut Google immerhin acht Stunden durchgehende HD-Video-Betrachtung ermöglichen soll - womit man im Großen und Ganzen auf dem Niveau anderer aktueller Tablets zu liegen kommen würde. Im Alltagseinsatz bestätigt sich diese Behauptung durchaus, das Nexus 7 hält bei durchschnittlicher Nutzung durchaus mehrere Tage durch, bevor eine Neuaufladung ansteht.

Sensoren

Ebenfalls mit dabei sind die üblichen Sensoren von GPS bis Gyroskop sowie ein Lautsprecher, dessen Qualität zwar eher durchschnittlich ist, der dies aber mit einer beeindruckenden Lautstärke zu kompensieren sucht. Nach außen heben sich nur wenige Elemente vom Gehäuse ab, neben dem Ein/Ausschalter und der Lautstärkenregelung, fallen noch eine Kopfhörerbuchse, der MikroUSB-Anschluss sowie ein Dock-Connector ins Auge. Hardwareknöpfe zur Navigation sucht man hingegen - wie auch schon bei der aktuellen Nexus-Smartphone-Generation - vergeblich, diese Aufgaben werden also zur Gänze am Touchscreen vorgenommen.

Sparstift

Bleibt ein Blick auf jene Dinge, die Google weggelassen hat, zum Teil aus prinzipiellen Überlegungen, zum Teil aber wohl auch um Kosten zu sparen. Schon die letzten zwei Nexus-Smartphones besitzen keinen SD-Karten-Slot, insofern darf dessen Fehlen beim Nexus 7 eigentlich nicht verwundern. Auffällig ist aber auch, dass - zumindest bisher - keine 3G/UMTS-Varianten des Tablets vorgesehen ist, die NutzerInnen sich also ganz auf WLAN oder ein die Internetverbindung per Tethering weiter reichendes Drittgerät verlassen müssen. Die Gerüchteküche meint zwar zu wissen, dass künftig eine UMTS-Variante folgen soll, eine offizielle Bestätigung für diesen Umstand gibt es bislang allerdings noch nicht.

Lokaler Speicher

Der Speicherplatz für die eigenen Daten ist mit 8 bzw. 16 GByte relativ schmal ausgelegt, durch die Nutzung der diversen Google-Services lässt sich diese Beschränkung aber zumindest teilweise umschiffen. Immerhin können so Musik, Filme und Co. direkt aus dem Netz auf das Tablet "gestreamt" werden - also ohne lokalen Platz zu beanspruchen. Sei es wie es sei: Die "kleinere" der beiden genannten Ausführungen des Nexus 7 hat ein Listenpreis von 199 Euro, die größere wird um 249 Euro geführt. Eine angesichts der Hardware also wirklich aggressive Preisgestaltung, die dazu führt, dass Google über den Verkauf rein gar nichts verdient, wie das Unternehmen am Rande der I/O recht offen zugegeben hat.

Positionierung

Google geht es beim Nexus 7 aber ohnehin um etwas ganz anderes als das rasche Geld durch verkaufte Hardware: Einerseits soll die Position von Android im Tablet-Markt gestärkt werden, bisher hat in dieser Sparte ja ganz klar Apple die Nase vorne. Zudem hofft man darauf, das Nexus 7 als Vehikel für den Verkauf von Inhalten aller Art nutzen zu können. Konsequenterweise bewirbt Google das Gerät dann auch gleich mit dem Spruch "Made for Google Play". Zumindest in den USA kann sich das in dieser Hinsicht Gebotene mittlerweile auch wirklich sehen lassen: Neben Musik und Büchern werden nun auch Magazin-Abos und TV-Serien verkauft, Filme lassen sich seit kurzem nicht nur streamen sondern auch dauerhaft erwerben.

Österreich

In Österreich bemerkt man von all dem allerdings relativ wenig: Während in Deutschland zumindest der Bücherkauf und der Filmverleih möglich sind, ist man hierzulande auf den Erwerb von Apps beschränkt. Entsprechend wird denn leider auch kein 25-US-Dollar/20-Euro-Gutschein mitgeliefert, wie es in anderen Ländern der Fall ist. Zudem ist zumindest zum Verkaufsstart nur die 16-GByte-Variante des Geräts verfügbar, dies wohl mit dem Hintergedanken, dass ohne die Streaming-Services 8 GByte recht schnell mal eng werden könnten.

Verkauf

Diese Konzentration auf Content zeigt sich dann auch gleich beim ersten Start des Nexus 7: Diverse Widgets mit den neuesten sowie empfohlenen Inhalten sind auf dem Home-Screen platziert. Wem das alles ein bisschen gar viel Werbung ist, der kann diese Widgets aber natürlich auch gleich wieder problemlos entfernen, fix positioniert ist hier also nichts. Apropos Play Store: Der Kauf des Tablets kann in einigen Ländern - etwa den USA oder Deutschland - auch bereits über diesen abgewickelt werden, dabei kann man sich sein Gerät gleich vorkonfiguriert mit Daten und Einstellungen aus dem eigenen Google-Account liefern lassen, wenn man das denn so will. In Österreich ist die Gerätekategorie des Play Store derzeit hingegen leider noch nicht aktiv, hier muss man sich also noch auf den gewohnten Weg des Einzelhandels verlassen.

Jelly Bean

Als Betriebssystem verwendet das Nexus 7 das Ende Juni erst vorgestellte Android 4.1 "Jelly Bean", das einmal mehr eine überraschende Fülle an Verbesserungen mit sich bringt, die allerdings schon in einem anderen Artikel ausführlich gewürdigt wurden. Bei der Nutzung auf dem Nexus 7 zeigen sich allerdings schnell einige Besonderheiten: So erinnert der Launcher stark an die Smartphone-Version, das noch von "Ice Cream Sandwich" bekannte, eigene Tablet-UI sucht man hier hingegen vergeblich. Zumindest vorerst ist daraus allerdings kein allgemeiner Richtungswechsel für Android-Tablets abzulesen, Jelly-Bean-Tablets mit größerem Display nutzen weiterhin eine eigene Oberfläche mit Panel am unteren Bildschirmrand. Der Launcher befindet sich denn auch immer im Porträt-Modus, lässt sich gar nicht in die Queransicht drehen, was manchmal durchaus verwirrend sein kann, wenn man aus Anwendungen zurückwechselt, wo dieser Wechsel sehr wohl vorgenommen werden kann. Allerdings läuft dies bei den Smartphone-Ausgaben von Android derzeit ja auch nicht anders.

Notifications

Ein weiterer Unterschied: Der Benachrichtigungsbereich befindet sich beim Nexus 7 auch nicht mehr rechts unten, sondern kann wie bei den Smartphones von oben heruntergezogen werden. Die optische Umsetzung unterscheidet sich dann aber sehr wohl von dem was bei "Jelly Bean" am Galaxy Nexus zu sehen ist, der Benachrichtigungsbereich füllt nämlich nicht gesamte Bildschirmbreite aus, wird also quas als Overlay über die anderen Inhalte gelegt. Ein weiteres Nexus-7-Spezifikum ist ein im Benachrichtigungsbereich platzierter Knopf, mit dem sich das lageabhängige Rotieren der Anzeige systemweit mit einem Klick deaktivieren lässt, was vor allem beim Lesen in der Seitenlage sehr nützlich sein kann.

Performance

Die Performance des Nexus 7 ist nicht nur in der Theorie sondern auch in der Praxis wirklich beeindruckend: Das User Interface läuft durchgehend flüssig, was allerdings wohl zumindest zu einem Teil auch den diesbezüglichen Optimierungen in "Jelly Bean" zu verdanken ist. Aber auch in Benchmarks liegt das Google-Tablet auf Augenhöhe mit wesentlich teureren Tablets, in einigen Punkte sogar leicht vorne (etwa bei der Browser-Performance, was aber zum Teil auch der neueren Browser-/Javascript-Engine in Android 4.1 geschuldet ist). Und in Fragen 3D-Performance gibt es dank dem Tegra 3 sowieso nichts auszusetzen.

Chrome

Doch noch einmal zur Softwareausstattung, hier gib es nämlich noch die eine oder andere Auffälligkeit zu berichten: Als Default-Browser kommt erstmals Google Chrome zum Einsatz, eine Premiere im Android-Umfeld, und zwar vorerst eine exklusive: Die Smartphone-Ausgaben von "Jelly Bean" nutzen nämlich weiterhin den klassischen Android Browser. Wie Sundar Pichai, Chrome-Chef bei Google gegenüber dem WebStandard betont, sei dies allerdings keine gezielte oder gar langfristige Differenzierung. Man habe sich einfach in den letzten Monaten ganz auf das Nexus 7 konzentriert, in späteren Android-Releases soll Chrome dann also auch auf Smartphones die Default-Lösung werden. Ein kleiner Kritikpunkt an dieser Wahl sei trotzdem noch angebracht: Derzeit vermisst man beim Android-Chrome weiterhin eine Vollbildschirmansicht, gerade bei solch einem Gerät, das stark auf Lesen und andere Formen des Konsums von Inhalten konzentriert ist, ist das ein echtes Versäumnis.

Die Kombination macht's

Das Nexus 7 demonstriert eingänglich, welche Vorteile es haben kann, Hard- und Software eng verzahnt zu entwickeln, wie es im Android-Umfeld eigentlich nur Google wirklich uneingeschränkt kann: Parallel zur Vorstellung des eigenen Tablets hat das Unternehmen gleich auch noch zahlreiche der eigenen Apps aktualisiert. So gibt es nun etwa von Google+ erstmals eine - noch dazu wirklich gelungene - Tablet-Ausführung. Besonderen Wert hat man dabei auf die Nutzung der Videochatfunktion, also der sogenannten "Hangouts" gelegt.

Earth

Ein echtes Highlight verbirgt sich hingegen hinter der neuesten Version von Google Earth: Erstmals kommt dabei die vor einigen Wochen gezeigte, deutlich bessere 3D-Darstellung zum Einsatz: Das funktioniert derzeit zwar nur mit einzelnen ausgewählten Städten, das diesbezügliche Angebot soll aber in den kommenden Monaten rasch ausgedehnt werden, wie Google im Gespräch mit dem WebStandard betont. Besonders erfreulich: Die neue 3D-Darstellung ist nicht nur von geradezu verblüffender Qualität (um dies zu erreichen hat Google eine eigene Technik entwickelt, mit der aus den 45-Grad-Überflugaufnahmen automatisiert sehr detailreiche 3D-Modelle erstellt werden können), die Darstellungs-Performance ist auch merklich besser als bei der "klassischen", quasi per Hand erstellten 3D-Ansicht.

Magazin

Ein Neuzugang in der Android-Softwareausstattung ist das - der aktuellen Nomenklatur folgende - "Play Magazines": Abonnierte Magazine (einige Gratisexemplare liegen bei) können zunächst mal in einer 3D-Ansicht durchstöbert werden, wie sie etwas an die aktuelle Musikanwendung von Android erinnert. Hat man sich für eine konkrete Ausgabe entschieden, kann man diese entweder in der Originalansicht oder einem speziellen Reader-Modus betrachten. Für letzteres greift das Nexus 7 auf die Google-Currents-App zurück, die ebenfalls auf dem Tablet vorinstalliert ist. All das ist tatsächlich gut umgesetzt, einen optionalen Nachtmodus (helle Schrift auf dunklem Hintergrund) würde man sich eventuell noch wünschen. Hierzulande happert es in dieser Hinsicht allerdings daran, dass derzeit keine Magazine käuflich erworben werden können, bleibt zu hoffen, dass sich dies bald mal ändern wird.

Fazit / tl;dr

Wer das Nexus 7 in Händen hält, muss sich immer wieder einmal daran erinnern, dass Google dieses Gerät allen Ernstes um gerade mal 199 bzw. 249 Euro "verschleudert". Angesichts der Leistungsfähigkeit des Google-Tablets ist dieser Preis beinahe schon geschenkt: Die Performance ist top, der Bildschirm kann sich sehen lassen, die für das Erreichen dieses Preispunktes eingegangen Kompromisse halten sich in - sehr - engen Grenzen. Das Fehlen einer rückseitigen Kamera werden wohl die meisten bei solch einem Gerät verkraften können, die nicht vorhandene 3G-Option könnte da schon eher für manche ein Ausschlussgrund sein - ebenso die Beschränkung auf den Formfaktor 7 Zoll.

Vergleiche

Das Gesamtkonzept des Nexus 7 erinnert etwas an Amazons Kindle Fire (und dessen kommendem Nachfolger Kindle HD), ist diesem aber vor allem in Hinblick auf die Software deutlich überlegen. Googles Gerät ist ein vollständiges Android-Tablet ohne wenn und aber, eine Zwangsanbindung an die Inhalte eines einzelnen Anbieters gibt es nicht. Wer will kann das Werben für den Inhaltekauf im Play Store also schlicht ignorieren, und hat dann noch immer ein Android-Tablet mit topaktueller Softwareausstattung. Und zwar eine, die laufend von Google selbst auf den aktuellsten Stand gebracht wird. Ein echter Vorteil gegenüber der Amazon-Lösung, die eine eigene Android-Abspaltung verwendet.

Potential

Das Nexus 7 hat insofern durchaus das Potential den Android-Tablet-Market nachhaltig zu verändern, den bisherigen Informationen zufolge dürfte die Nachfrage denn auch tatsächlich sehr stark sein. Offizielle Absatzzahlen gibt es hingegen bislang freilich keine. Größtes Manko bleibt die begrenzte Verfügbarkeit von Inhalten (Musik, Filme, Bücher) im Play Store. Hier bleibt zu hoffen, dass Google es bald gelingt die notwendigen Deals abzuschließen. Bis es soweit ist, können Inhalte freilich auch von anderer Stelle (etwa: Amazon) besorgt werden - der Offenheit des Nexus-7/Android-Modells sei dank. (Andreas Proschofsky aus San Francisco, derStandard.at, 30.6.2012)

Update 11.09

Der oben stehende Testbericht wurde angesichts des Österreichsstarts des Nexus 7 in zahlreichen Punkten auf den neuesten Stand gebracht und um zusätzliche Informationen erweitert. (apo)