Andrew Wilson, Executive Vice President EA Sports

Foto: EA

Die aktuelle Sportspielreihe von EA wird ohne Online-Zwang auskommen.

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Videospiele werden zunehmend mit Online-Diensten vernetzt, einige Games sind sogar so tief in Services integriert, dass sie ohne Internetverbindung nicht mehr spielbar sind. Dieser Online-Zwang, der einerseits die Funktionstüchtigkeit von bestimmten Community-Features gewährleisten und andererseits Videospielpiraterie eindämmen soll, kam zuletzt bei Blizzards Bestseller "Diablo 3" massiv in die Kritik der Konsumenten. Das Problem: Will man einmal unterwegs auf dem Laptop zocken oder gibt es wie zum Start des Action-Rollenspiels Serverausfälle, schaut der zahlende Kunde durch die Finger.

Starker Trend, aber kein Muss

Obwohl bei PC-Spielen der Trend zum Online-Zwang immer stärker zu verzeichnen ist, sei nicht zu befürchten, dass man künftig kein einziges Spiel mehr ohne Internetverbindung mehr erleben wird können. Dies meint zumindest Andrew Wilson, Executive Vice President EA Sports. Im Gespräch mit dem GameStandard im Rahmen einer Presseveranstaltung in Vancouver erklärte Wilson, dass "always on" oder "always connected" seiner Ansicht nach nur dann in Games zum Einsatz kommen sollte, wenn es einen spielerischen Mehrwert bietet. "Für Menschen wie mich, die die meiste Zeit in Flugzeugen verbringen, bringt 'always on' erhebliche Einschränkungen mit sich. Ich glaube, es macht nur Sinn, wenn es dem Spiel einen Mehrwert bietet", sagt Wilson. Beispiele dafür seinen Games, deren Welten laufend erneuert werden oder in denen Live-Daten eine Rolle spielen.

Nicht nur gegen Piraterie?

Den Vorwurf mancher Kritiker, wonach die verpflichtende Online-Features nur eine andere Form des Kopierschutzes seien, wies Wilson hingegen zurück. "Ich denke nicht, dass man 'always on' auf Pirateriebekämpfung reduzieren sollte. Es gibt viele interessante Features, die sich damit umsetzen lassen. Aber ich glaube nicht, dass es künftig Teil jeden Spieles sein wird." Kommende EA Sports-Titel wie "FIFA 13" und "NHL 13" werden auch ohne Internet-Verbindung spielbar sein.

"Ein Problem, wenn es erzwungen wird"

Ins gleiche Bockshorn stieß Ende Juni "Assassin's Creed 3"-Creative Director Alex Hutchinson. Hutchinson zufolge werde man Always-On-Konzepte in Zukunft öfter sehen, vorausgesetzt, sie würden nicht ausschließlich zur Piraterie-Bekämpfung implementiert. "Ich denke, always online ist dann ein Problem, wenn es erzwungen wird. Wenn es in den Kontext des Spiels passt, dann ist es fantastisch." Herausgeber Ubisoft entschied sich unterdessen nach massiven Kundenbeschwerden vergangenes Jahr dazu, Online-Kopierschutzsysteme aus seinen PC-Spielen zu entfernen. (Zsolt Wilhelm aus Vancouver, derStandard.at, 20.7.2012)