Gabe Newell

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Gabe Newell, Chef des Spielestudios und Steam-Betreibers Valve, pocht auf die Nutzung alternativer Plattformen und Systemoffenheit bei PCs. In einem Interview mit All Things D betont Newell, dass sein Unternehmen genauso wie Google und Zynga nicht existieren könnte, wenn der PC keine offene Plattform wäre. Ambitionen von Systemherstellern wie Microsoft und Apple betrachte er daher als ernsthafte Bedrohung für den Markt. Im Speziellen sieht er in Microsofts Vorhaben, eine einheitliche Vertriebsplattform in Form des Windows Stores in sein nächstes Betriebssystem Windows 8 zu integrieren, als Gefahr. "Ich denke, Windows 8 ist eine Katastrophe für alle am PC-Markt. Ich befürchte, wir werden einige namhafte Hersteller verlieren, die den Markt verlassen werden", so Newell.

Geschäft bedroht

"Ich denke, das wird einigen Leuten die Marge stehlen. Und sollte sich das bewahrheiten, wäre es gut, Alternativen zu haben", warnt Newell. Valve habe daher großes Interesse daran, auf der Open-Source-Plattform Linux Fuß zu fassen. Gerade erst stellte man das Spieleportal Steam für Linux vor. "Wir wollen es für die 2.500 Spiele auf Steam so einfach wie möglich machen, auf Linux zu laufen." Games würden im Gegenzug dem Betriebssystem zu mehr Popularität verhelfen. "Das große Problem, das Linux zurückhält, ist der Mangel an Games. Die Leute realisieren nicht, wie sehr Videospiele die Kaufentscheidung von Konsumenten beeinflussen."

Tragbarer Computer

Gegenüber All Things D bestätigte Newell überdies, dass man bereits mit neuen Formfaktoren von Computern experimentiere. Für rund 70.000 US-Dollar habe er zusammen mit seinen Kollegen ein tragbares Augmented-Reality-System entwickelt, das virtuelle Informationen im Blickfeld der Betrachter einblendet. An einem ähnlichen Konzept arbeitet derzeit auch Google mit Google Glasses. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 26.7.2012)