1998 und 2012: Die Situation in Black Mesa ist brenzlig.

Screenshot: derStandard.at

Heimatgefühle: Die stimmungsvolle Fahrt durch die Labors zu Spielbeginn...

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...weiß das Nostalgikerherz zu begeistern.

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Ohne hätte man wenig Chancen: Die HEV-Suit.

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Wenn ein Experiment gründlich schiefgeht...

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...führt das schon einmal zu einem Kurztripp in die Dimension der Bösewichte.

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Metallisch, praktisch, gut: Die Brechstange.

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Manchmal lassen sich Gegner nicht nur mit konventionellen, sondern auch mit ihren eigenen Waffen schlagen.

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Auf's Hirn gehüpft: Auch die zum Kult gewordenen Headcrabs sind wieder mit von der Partie.

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Seit dem vergangenen Wochenende ist "Black Mesa: Source" (BM:S) zum Download verfügbar. Eine Reihe an Enthusiasten hat sich in jahrelanger Arbeit die Mühe gemacht, und den Shooter Oldie "Half-Life" (1998) auf Basis der Source Engine des Nachfolgers rekonstruiert. Das Spiel kann auf der offiziellen Homepage bezogen werden und setzt Steam voraus.

Ansturm

Das Remake hat offenbar reges Interesse entfacht , denn selbst Stunden nach dem Release waren die Downloadmirror nur schlecht oder gar nicht erreichbar. Mittlerweile funktioniert das Herunterladen aber sowohl über die bereitgestellten Server als auch per Torrent reibungslos.

Revisited

"Black Mesa: Source" entführt den Spieler zurück in die gleichnamigen Untergrund-Labors. Schon die Zugfahrt zum Arbeitsplatz des Alter Egos, Gordon Freeman, sorgt für einen „Wow"- und Dejavu-Effekt. Schnell wird klar: Der Unterschied zum Vorbild ist auf grafischer Ebene natürlich ein großer (Screenshots vom ersten "Half-Life"-Teil sind hier zu finden). Doch nicht nur das, die Entwickler haben aus der ebenfalls nicht mehr taufrischen Source-Engine viel rausgeholt und das Spiel mit Effekten wie Bewegungsunschärfe aufgepeppt.

Während man sich wie auf einer Zeitreise durch die Locations des altehrwürdigen Ego-Shooters bewegt, gleicht die Atmosphäre trotzdem mehr dessen Nachfolger. "Half-Life" (das noch auf der Engine von "Quake" basierte) war nicht nur klobiger, sondern auch weniger farbenfroh. Doch auch die liebevoll aufpolierte Black Mesa-Anlage weiß zu überzeugen. Nur an wenigen Ecken und Enden wurde etwas geschlampt. An manchen Örtlichkeiten dürfte das BM:S-Team sich die Freiheit zu einigen Umgestaltungen genommen haben. Definitiv bestätigen kann ich dies jedoch nicht, da meine Erfahrung mit dem ersten Teil lange zurückliegt.


(Lustig: Die Fehlermeldung auf den Bluescreens berichtet von einem Crash der "hl2.exe") (Klick zum Vergrößern)

Für Kenner

BM:S gibt dem Spieler wesentlich weniger Anleitung als das Originalspiel. Wer die Reihe nicht kennt, ist mitunter etwas verloren. Das Fortkommen im Spiel erfordert beispielsweise die Kenntnis des "Crouch Jumps", ohne welcher manche Stellen gar nicht erst erreicht werden können. Obligatorisch ist natürlich erneut das Herumkraxeln in Lüftungsschächten.

Und so durchlebt man die altbekannte Handlung. Ein Experiment mit instabiler Materie geht schief. Die Explosion im Labor überlebt Gordon Freeman nur dank seines Spezialanzuges, der "Hazardous Environment Suit". Das eben noch klinisch sauber aussehende Forschungsumfeld liegt in Schutt und Asche und der Protagonist erhält den Auftrag, sich an die Oberfläche hinaufzuarbeiten, um Hilfe zu holen.

Kiste schwer, Krabbe tot

Dazwischen liegen nicht nur diverse Hüpf-, und neuerdings auch Physikrätsel, sondern auch diverse Gegner. Einstige Forscher sind in kürzester Zeit zu horrenden und höchst aggressiven Gestalten mutiert, Aliens aus einer anderen Dimension schießen mit Blitzen und Säure und die berühmt-berüchtigten Headcrabs springen dem Spieler mit beharrlicher Lästigkeit nach. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der Sourceengine: Die Biester reagieren empfindlich auf den Bewurf mit Kisten und anderen Gegenständen. Ansonsten werden Feinde mit dem guten, alten Brecheisen, Schusswaffen und dem Arsenal der interdimensionalen Invasoren bekämpft.

Gelungenes Remake

Die rund zwei Stunden, die man benötigt um den Untergrund zu verlassen und an die Oberfläche des virtuellen New Mexico zu gelangen, vergehen wie im Fluge. Die Palette an extraterrestrischen Feinden erweitert sich um Regierungssoldaten. Doch dieser Kurztest geht zu Ende, bevor ich die gleißende Wüstensonne erblickt habe.

Bis dorthin präsentiert sich "Black Mesa: Source" als gelungenes Remake, das wohl selbst Valve kaum besser hätte gestalten können. Es versüßt die Wartezeit auf das vor über einem Jahr angedeutetet "Half-Life 2: Episode 3", zu dem bislang nur einige Artworks gesichtet wurden. Oder auf Half-Life 3, je nachdem wie die Pläne von Valve tatsächlich aussehen. (gpi, derStandard.at, 18.09.2012)