Bild nicht mehr verfügbar.

"Hochwasser-Schutz dient der Schadensminimierung".

Foto: APA/Eckehard Schulz

Wien - "Wir können Alzheimer nicht verhindern, aber wir können den Ausbruch der Krankheit durch die richtigen Maßnahmen bis ins hohe Alter verschieben", weiß Peter Dal-Bianco, Alzheimer-Experte der Universitätsklinik für Neurologie an der Medizinischen Universität in Wien anlässlich des Welt-Alzheimer-Tags am 21. September. Durch präventive Maßnahmen, wie Bewegung, Rauchverzicht und vermehrter Konsum von Obst und Gemüse sei es möglich, den Ausbruch der Krankheit zu verzögern.

"Bewegungsträge Menschen haben ein um 80 Prozent erhöhtes Alzheimer-Risiko im Vergleich mit aktiven Menschen", fasst Dal-Bianco einen der wichtigsten Aspekte aktueller Studien zusammen. Schon bei einer Reduktion dieses Risikos um 25 Prozent würden etwa eine Million Menschen weltweit die Alzheimer-Krankheit "nicht erleben".

Sieben Treiber

Zu den Faktoren, die den klinischen Ausbruch der Krankheit beschleunigen können, zählen unter anderem Übergewicht, Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Rauchen, geringer Ausbildungsgrad und Depressionen. Dal-Bianco: "Würde die Häufigkeit aller dieser sieben Treiber für Alzheimer auf null gesenkt werden, gäbe es nur mehr halb so viele Alzheimer-Patienten weltweit."

Derzeit leiden weltweit etwa 30 Millionen Menschen unter Alzheimer, laut Prognosen sollen es 2030 bereits 63 Millionen und 2050 bereits 114 Millionen sein. In Österreich sind derzeit 100.000 Menschen von Demenz betroffen, 2050 werden es rund 280.000 sein.

Ziel der Schadensminimierung

Die Wirkung der Alzheimer-Prävention vergleicht der MedUni Wien-Forscher mit dem Hochwasser-Schutz: "Hochwasser-Schutzmaßnahmen verhindern kein Hochwasser. Sie beeinflussen nicht die Regenmenge, nicht die Beschaffenheit des Bodens und nicht das Berggefälle, aber sie beeinflussen die Art und Weise des Wasserablaufs mit dem Ziel der Schadensminimierung."

Neben dem grundsätzlichen Lebenswandel kann auch die richtige Ernährung einen schützenden Effekt vor Alzheimer erzielen. "Insbesondere gilt das für Menschen, die unter Vergesslichkeit leiden oder ein erhöhtes familiäres Alzheimer-Risiko aufweisen", so Dal-Bianco. Neben einem generell hohen Aktivitätsniveau mit körperlicher, geistiger und emotionaler Aktivität kann zur Alzheimer-Prävention viel Obst und Gemüse (vor allem Blattgemüse wie diverse Salatsorten, Spinat und Mangold oder Spargel) und mindestens zweimal in der Woche Fisch - und hier vornehmlich Sorten wie Makrele, Sardine, Sardelle oder Tunfisch - gegessen werden. (red, derStandard.at, 20.9.2012)