Was ist Cloud-Gaming?

Zahlreiche Branchenbeobachter sehen in Cloud-Gaming die Zukunft der Videospiele. Hierbei werden die Inhalte sowie alle Informationen zur Steuerung und Interaktion eines Spiels von einem Server über das Internet an eine Konsole, einen PC, einen Fernseher oder ein mobiles Endgerät übermittelt.

Der Vorteil: Das Angebot ist weitgehend plattformunabhängig, auf Anwenderseite wird keine starke Hardware benötigt. Anstelle dessen übernehmen die Rechenzentren des Anbieters die Berechnung der 3D-Welten.

Der Nachteil: Voraussetzung ist, dass man über eine konstant schnelle Internetanbindung verfügt. Für Spiele mit 720p-Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde sind mindesten 5 Mbit/s notwendig. Schraubt man die Auflösung und Grafikqualität höher, braucht man entsprechend flottere Anbindungen.

Foto: Gaikai

Xbox 360 und PlayStation 3 werden bereits in wenigen Jahren von neuen, leistungsstärkeren Spielkonsolen abgelöst. Es ist der natürliche Lauf der Zeit, das Alte wird durch das Neue ersetzt. So war es bei Konsolen seit den 1980er-Jahren. Chiphersteller Nvidia sieht allerdings ein Ende dieser Tradition in nicht allzu ferner Weite. Die Zukunft der Videospiele sei in der Cloud begründet, meint Phil Eisler, General Manager von Nvidias Cloud-Gaming-Abteilung GeForce Grid.

Ablöse durch Server

In einem Interview mit VentureBeat sagt Eisler, dass das Ende der Konsolen lediglich eine Zeitfrage sei. "Man sagt, das sind die letzten Konsolen und ich glaube definitiv daran. Die jetzige Konsolengeneration ist in Bezug auf die Technologie fast zehn Jahre alt. Das Gute an Cloud-Gaming ist, dass es mit jedem Jahr besser wird.", so Eisler.

Der optimistische Ausblick sei der Grund, weshalb Nvidia in Servertechnologien investiere. "Heute gibt es noch einige Probleme, aber diese sind alle lösbar. Internetanbindungen werden schneller. Die Kosten für Serverräume sinken. Wir verringern die Latenz. Das Erlebnis wird jedes Jahr besser, bis zu dem Zeitpunkt, an dem (Cloud-Gaming) die bevorzugte Art des Spielens ist."

Konsolenhersteller aufgewacht

Wenngleich "notverkaufte" Cloud-Gaming-Anbieter wie OnLive ihrer Zeit voraus gewesen seien, habe die anfängliche Goldgräberstimmung zumindest die Konsolenhersteller wachgerufen. Sony etwa übernahm für 380 Millionen US-Dollar das Unternehmen Gaikai und wird künftig Spiele auch als Streaming anbieten. Microsoft betonte ebenfalls für die Zukunft gerüstet zu sein. "Jeder im Konsolengeschäft wurde vom Potenzial des Games-Streaming aufgeweckt.", sagt Eisler. 

Behält der Nvidia-Manager recht, könnte es sein, dass Spieler in fünf oder zehn Jahren keine neue Konsole mehr kaufen müssen, wenn sie die aktuellste Spielegrafik genießen wollen. Das technologische Update würde dann auf Seiten der Streaming-Anbieter erfolgen. (zw, derStandard.at, 24.9.2012)