Deggendorf - Mit dem Aufbau der nach Angaben der Hochschule Deggendorf größten Optikmaschine der Welt ist am Dienstag in Teisnach (Landkreis Regen, Deutschland) begonnen worden. Die Maschine mit dem Namen "UPG 2000" wurde in den vergangenen drei Jahren von Mitarbeitern der Fachhochschule entwickelt, ist 85 Tonnen schwer, mit Messturm sieben Meter hoch und soll ab Ende 2013 serienmäßig große und sehr präzise Teleskopspiegel für die Weltraumforschung produzieren. Der Aufbau soll zwei Tage dauern.

Die Maschine kann Spiegel mit bis zu zwei Metern Durchmesser abmessen, schleifen und polieren. Bisher müssen Teleskopspiegel in mehreren Schritten gefertigt und bei jedem Produktionsschritt wieder neu in die Schleifmaschinen eingesetzt werden. Dies macht den Schliff nach Angaben der Hochschule ungenau. "Sämtliche Fertigungsprozesse passieren nun in einer Maschine", sagte Christian Murauer. Dadurch seien die Spiegel am Ende extrem präzise. Es verbessere die Sensibilität der Spiegel beim Auffangen einfallenden Lichts enorm.

Firmengründung steht bevor

Nach erfolgreicher Testphase soll eine eigenständige Firma gegründet werden. Dann könnten die Spiegel serienmäßig hergestellt und vom Bayerischen Wald aus an Teleskophersteller rund um den Globus verkauft werden. Die Forscher aus Teisnach hoffen, auch beim weltweit größten Teleskop der Europäischen Südsternwarte (ESO) mitmischen zu können - sie stehen in Kontakt mit deren Mitarbeitern.

Das "E-ELT" wird - wie berichtet - derzeit entwickelt und soll 2018 in der chilenischen Wüste in Betrieb gehen. Mit einem Durchmesser von 39 Metern (und 798 hexagonalen Einzelspiegeln) soll der Hauptspiegel für das "E-ELT" der größte sein, den es gibt. Die Astronomen erhoffen sich etwa, "die erdähnlichen Planeten genauer beobachten und untersuchen zu können, um herauszufinden, wo Leben möglich ist oder wäre", sagt ESO-Sprecher Lars Lindberg Christensen. Das Problem dabei: "Spiegel dieser Art und Qualität sind auf dem Weltmarkt kaum erhältlich und schon gar nicht in dieser Menge", so Lutz Küpper, der das Projekt in Teisnach leitet. Diese Marktlücke wollen die Teisnacher Forscher schließen. (APA/red, derStandard.at, 9.10.2012)