London/Wien - In Zukunft könnte es einen bildgebenden Test auf Morbus Alzheimer zumindest zum Ausschluss einer solchen Erkrankung bei verdächtigen Symptomen geben: Das Experten-Beratungsgremium der Europäischen Arzneimittelagentur EMA (CHMP) hat die Zulassung eines kurz-strahlenden Markers empfohlen, mit dem das bei der Alzheimer-Krankheit im Gehirn vermehrt auftauchende Amyloid-Beta-Protein nachgewiesen werden kann.

Bei "Florbetapir 18F" handelt es sich um ein extrem kurz strahlendes Fluorisotop, das an den krank machenden Plaques (Belägen) des Amyloid-Beta-Proteins bindet und dieses dadurch messbar, sogar bildlich darstellbar macht. Das erfolgt über die Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Es handelt sich um das erste derartige Diagnostikum, das in der EU zugelassen werden soll. In den USA war das bereits der Fall.

Positiver Befund ist kein Beweis

Bei einem negativen Befund bei Personen mit Alzheimer-Verdacht lässt sich die Erkrankung eindeutig ausschließen. Auf der anderen Seite bedeutet ein positiver Befund nicht von sich aus das Vorhandensein von Morbus Alzheimer, teilte die EMA am Freitag mit. Noch vor einigen Jahren konnte eine endgültige Diagnose der fortschreitenden Demenz nur nach dem Tod des Betroffenen gestellt werden.

Vom CHMP ebenfalls empfohlen wurde die Erweiterung der Anwendung des Blutgerinnungshemmers Rivaroxaban für die Behandlung von Lungenembolien und von wiederkehrenden tiefen Beinvenenthrombosen. Die Substanz - schon seit längerer Zeit als neues Antithrombotikum zur Verhinderung von Thrombosen und Embolien bei orthopädischen Operationen (Kniegelenk- bzw. Hüftgelenkersatz) verwendet - ist einfach und ohne Laborkontrollen zu dosieren.

Weiter untersucht werden soll das Herz-Kreislauf-Risiko, das bei ständiger Verwendung des Antirheumatikums Diclofenac bestehen könnte. In den vergangenen Jahren hat sich herausgestellt, dass die meisten dieser Substanzen die Gefährdung etwas erhöhen. Bei der Zulassung der alten nichtsteroidalen Antirheumatika (Diclofenac, Naproxen etc.) gab es dazu vor vielen Jahren keine entsprechenden Daten. Der Verdacht kam erst mit neueren derartigen Arzneimitteln, den sogenannten COX-2-Hemmern auf. (APA, 19.10.2012)