Bild nicht mehr verfügbar.

Laut FSB liefen im vergangenen Jahr 25 Prozent aller Finanztransaktionen über Schattenbanken, 2007 waren sogar 27 Prozent.

Foto: reuters/YURIKO NAKAO

Genf - So genannte Schattenbanken, deren Transaktionen nicht der üblichen Finanzmarktregulierung unterliegen, haben einer Untersuchung zufolge im vergangenen Jahr rund 67 Billionen Dollar (52,6 Billionen Euro) umgesetzt. Damit sei ihr Umsatz im Vergleich zu 2010 um fünf bis sechs Billionen Dollar gewachsen, heißt im Jahresbericht des Finanzstabilitätsrats (FSB).

Der Sektor steht für rund ein Viertel aller weltweiten Finanzmarktgeschäfte. Das Geschäft der bisher kaum regulierten Schattenbanken ist wieder auf Wachstumskurs - und hat inzwischen größere Ausmaße als vor der globalen Finanzkrise 2007/08.

Bankähnliche Aufgaben

Bei Schattenbanken handelt es sich um Institute oder Geschäftszweige, die bankähnliche Aufgaben wie Finanzierungen übernehmen, ohne jedoch der Bankaufsicht zu unterliegen. Dabei handelt es sich vor allem um Hedge Fonds, Geldmarktfonds, aber auch Zweckgesellschaften, also Institute, die für riskante Geschäfte bekannt sind.

Für seinen Bericht untersuchte der FSB seine 24 Mitgliedsstaaten sowie Chile. Die 25 untersuchten Länder machen 90 Prozent des weltweiten Kapitals aus. Dabei kam der FSB zu dem Ergebnis, dass Schattenbanken im vergangenen Jahr 25 Prozent aller Finanztransaktionen tätigten. 2007 waren es dem Bericht zufolge 27 Prozent.Damit sei der Anteil des Schattenbanken an allen finanzwirtschaftlichen Transaktionen seit dem Beginn der Krise zurückgegangen.

Größtes Parallelsystem in den USA

Das größte parallele Bankensystem haben die USA: Die Schattenbanken hatten dort 2011 ein Kapital von 23 Billionen Dollar. Auf dem zweiten und dritten Platz folgten die Eurostaaten mit 22 Billionen Dollar und der wichtige Finanzhandelsplatz Großbritannien mit neun Billionen Dollar. Die größten Schattenbanken gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt (BIP) hatten den Angaben zufolge Hongkong (520 Prozent des BIP), die Niederlande (490 Prozent), Großbritannien (370 Prozent), Singapur (260 Prozent) und die Schweiz (210 Prozent).

Die Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G-20) hat den FSB damit beauftragt, Vorschläge zum künftigen Umgang mit Schattenbanken zu machen. Am Sonntag kündigte das Gremium an, im September 2013 seine Empfehlungen für eine bessere Beaufsichtigung der Schattenbanken zu veröffentlichen.

Auch in Europa sind die Schattenbanken seit längerem im Visier der EU-Kommission. Sie plant für Anfang 2013 unter Federführung von Binnenmarktkommissar Michel Barnier einen Gesetzesvorschlag. Barnier prüft beispielsweise, den Banken Grenzen für die Auslagerung von Geschäften in Schattenbanken zu setzen, den Aufsehern mehr Rechte zu geben oder ganz neue, speziell zugeschnittene Regeln aufzustellen. Strengere Vorgaben erwägt Brüssel für fünf Geschäftsbereiche dieser bankenähnlichen Anbieter, darunter für Vermögensverwaltung, Wertpapiergeschäft und Verbriefung. (APA, 19.11.2012)