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"Nintendo Land" für Wii U

Foto: REUTERS/Phil McCarten

Europäische Spieler müssen sich noch bis Ende November gedulden, doch in den USA ist Nintendos neue Spielkonsole Wii U bereits am Sonntag auf den Markt gekommen. Die US-Fachmagazine konnte das neue System daher schon auf den Prüfstand stellen und die neue Hardware und den Tablet-Controller ausführlich testen.

Neuer Controller eine Bereicherung

Allgemeines Lob gibt es für den neuen Touchscreen-Controller, das Wii U Gamepad. "Fest steht, dass die neue Technologie funktioniert. Die nahtlose Integration von TV und Zweitbildschirm kann nur weiterempfohlen werden.", schreibt Shack News. "Es fühlt sich wie ein Sprung nach vorne an. Es bringt neue, schräge Möglichkeiten mit sich. Nintendo war immer gut darin, unvorhersehbare Wege einzuschlagen und dies ist einer davon, wenngleich das AHA-Erlebnis einer Wii Remote fehlt.", sagt Joystiq. Kotaku streicht die Multitasking-Funktionen heraus. Die Nutzung eines Zweitbildschirms mache das Konsolenspielerleben "überraschend vieles bequemer und luxuriöser."

Polygon streicht ebenfalls die neuen Möglichkeiten des Gamepads hervor, kritisiert jedoch Nintendos Entscheidung, einen resistiven Touchscreen verbaut zu haben, der kein Multitouch unterstützt und "nicht so präzise reagiert", wie die kapazitiven Touchscreens moderner Tablets und Smartphones. Unisono wird die "kurze Akkulaufzeit" des Gamepads bemängelt, die bei etwa drei Stunden liegt.

"Nicht Next-Gen"

Die verbaute Hardware sorgt bei vielen Testern für Kopfzerbrechen. Einerseits sei es schön, endlich Nintendos Charaktere in HD erleben zu können. Auf der anderen Seite leiste die Konsole effektiv nicht viel mehr als die sieben Jahre alte Xbox 360 und die sechs Jahre alte PlayStation 3. "Die Wii U fühlt sich nicht wie die nächste Generation an. Das Interface erinnert an die Wii und grafisch wird nichts geboten, was nicht mit der aktuellen Konsolengeneration realisiert werden kann.", so Joystiq. "Man fragt sich, ob die marginale Übertrumpfung aktueller Konsolen in Erwartung einer neuen Konsolengeneration genug ist.", stellt Shack News in den Raum.

Geteilter Meinung sind die Tester in Bezug auf Nintendos Online-Netzwerk. Etwas ärgerlich sei, dass gleich zum Start ein umfangreiches, 5 GB großes Update eingespielt werden muss, um Dienste wie den eShop nutzen zu können. "Nintendos Netzwerkintegration hinkt hinterher.", so Joystiq. Zeitgleich würde sich die eine oder andere Idee von der Konkurrenz abheben. Das soziale Netzwerk "Miiverse kann nicht genug gelobt werden.", schreibt Shack News.

Eine Frage der Spiele

Die Technik werde allerdings weniger über den Erfolg der Konsole entscheiden, als das Spielangebot, so die Kritiker einstimmig. Hier zeige Nintendo auf, dass man viel bieten könne, was man auf anderen Plattformen nicht erleben kann. Polygon nennt "ZombiU" als einen der Vorzeigetitel. Das wahre Problem sei allerdings laut Kotaku, dass "es keinen Überhit zum Start gibt. Wir können nicht sagen, dass die aktuellen Wii U-Spiele jene Werke sind, die man heuer gespielt haben muss."

"Das beste, was wir über die Wii U sagen können ist, dass ihr ein starkes Portfolio von Nintendo-Spielen garantiert ist.", resümiert Polygon. Mit einer neuen Konsolengeneration am Horizont sei es jedoch fraglich, ob auch die Dritthersteller mitziehen werden. Als Beispiel wird Ubisoft angeführt, das mit "ZombiU" und "Rayman Legends" zwar starke Titel in der Pipeline habe, gleichzeitig aber jetzt schon kommende Spiele wie "Far Cry 3" nicht für die Wii U veröffentlichen wird.

Abwarten

"Wie bei jeder neuen Konsole ist es vielleicht das Klügste, ihr ein Jahr Zeit zu lassen, speziell wenn man sie mit Sonys und Microsofts kommenden Angeboten vergleichen möchte. Und wenn die Konkurrenz keine Screens in ihren Controllern verbaut, hat Nintendo zumindest diesen Vorteil auf seiner Seite.", schließt Kotaku. (zw, derStandard.at, 19.11.2012)

Foto: Nintendo