Eine Insel, die es gar nicht gibt: Der weiße Kreis markiert Sandy Island. Bei einer Nachschau vor Ort fanden Wissenschafter von der Universität von Sydney nur Wasser vor.

Screenshot: Google Maps
Karte: Stepmap.de

Sie ist auf zahlreichen Seekarten und in Atlanten verzeichnet und auch auf Google Maps kann man sie finden. Nun aber stellte sich bei einer Nachschau vor Ort heraus: Die Insel Sandy Island im südlichen Pazifik existiert gar nicht. Wie das Phantom-Eiland von offenbar beträchtlicher Größe bereits vor über einem Jahrzehnt in die Kartenwerke gelangen konnte, ist bislang noch unklar.

Der Streifen Land liegt zumindest auf dem Papier und im Internet-Atlas im Korallenmeer etwa auf halbem Weg zwischen Australien und Neukaledonien. Als jedoch Wissenschafter von der Universität von Sydney die Region besuchten, fanden sie nichts außer den Ozean. "Unser Team hat Land erwartet und nicht das an dieser Stelle 1.400 Meter tiefe Meer. Wir waren verblüfft, die Sache ist ziemlich bizarr", sagte die Forscherin Maria Seton, die an der 25-tägigen Schiffs-Expedition teilgenommen hatte.

Fortlaufend wiederholter Fehler

Wie australische Medien berichten, liegt die "unsichtbare" Insel zwar in französischen Gewässern, auf offiziellen französischen Karten scheint sie aber nicht auf. Mitarbeiter des Hydrographic Service der australischen Regierung, das für die Erstellung nautischer Karten zuständig ist, glauben, dass die Existenz der Insel auf einigen wissenschaftlichen Karten und Google-Earth die Folge eines Fehlers sein könnte, der über die Jahre immer wieder kopiert wurde. Einige Kartenhersteller würden zwar bewusst beispielsweise Phantom-Straßen einbauen, um Copyright-Verstöße zu verhindern. Bei nautischen Karten sei das üblicherweise aber nicht der Fall, so ein Sprecher der Behörde, denn das würde ihrer Vertrauenswürdigkeit schaden.

Ein Vertreter des Unternehmens Google erklärte, für ihre Karten würden eine ganze Bandbreite an Quellen herangezogen. Doch die Welt sei ein sich stetig verändernder Ort. "Diesen Veränderungen Rechnung zu tragen ist eine nie endende Herausforderung." (red, derstandard.at, 22.11.2012)