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Die Banken sehen mit dieser Maßnahme einen Schritt, ihr durch Steuer-CD-Käufe ramponiertes Image aufzupolieren.

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Nach dem Scheitern des Deutsch-Schweizerischen Steuerabkommens greifen die eidgenössischen Banken zu drastischen Mitteln. Die Großbanken UBS und Credit Suisse erwägen, mutmaßliche deutsche Steuerhinterzieher zur Selbstanzeige zu zwingen. Tun diese das nicht, werden ihre Konten geschlossen, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Ähnlich sind Banken in der Schweiz schon mit amerikanischen Kontoinhabern verfahren. Das Steuerabkommen hätte es deutschen Steuerhinterziehern, die ihr Geld teilweise schon Jahrzehnte in der Schweiz bunkern, erlaubt, hinterzogene Steuern anonym abzuführen.

Credit Suisse und UBS sind mit ihren Plänen nicht alleine. Auch die Zürcher Kantonalbank (ZKB) wird jetzt aktiv und drängt ihre Kunden zu Transparenz. Die Bank bestehe "mittelfristig auf Steuerkonformität", berichtet die Zeitung "Sonntag".

Sorge um Image

Den mehr oder weniger drastischen Plänen der eidgenössischen Geldhäuser könnte ein stark geschrumpftes Geschäft zugrunde liegen. Heute sollen die Banken deutlich weniger als die kolportierten 75 Milliarden Euro horten. Nur knapp 750 Millionen Euro dürften die Banken mit deutschen Steuersündern verdienen, heißt es im "Sonntag" weiter. Die kleineren Privatbanken hängen dabei aber mehr am Geschäft als die weltweit tätigen Großbanken. Letztere sehen mit dieser Maßnahme einen Schritt, das durch Steuer-CD-Käufe ramponierte Image des schweizerischen Bankwesens - und damit vor allem ihr eigenes in der Welt - aufzupolieren.

Natürlich ist zu hinterfragen, woher die Banker überhaupt wissen, welcher Kunde Steuern hinterzogen hat und wer nicht. Laut der schweizerischen Fachpresse ist das aber kein Problem. Das Verhalten dieser Menschen lege diesen Schritt nahe, heißt es in der Zeitung "Finanz und Wirtschaft". Es dürfte also in den nächsten Monaten spannend werden. Denn eigentlich hätte das Steuerabkommen mit Deutschland bereits im Jänner 2013 in Kraft treten sollen. So wie auch jenes mit Österreich und Großbritannien.

Österreichische Selbstanzeigen

Österreicher haben Schätzungen zufolge zwölf Milliarden Euro an unversteuertem Vermögen in der Schweiz liegen. Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) erhofft sich von dem Steuerabkommen einerseits eine Milliarde Euro an Kapitalrückflüssen. Andererseits fallen neben diesen einmalig besteuerten Guthaben in der Folge 25 Prozent auf die Zinserträge an, was jährlich rund 50 Millionen Euro bringen soll. Seit 2008 gab es zudem 433 Selbstanzeigen. Vor allem die Westösterreicheicher haben schon in den letzten Jahren ihre Schäfchen ins Trockene gebracht. (sos, derStandard.at, 26.11.2012)