Eventuell ist ausreichend Schlaf für Kinder, die unter Diabetes I leiden, noch viel wichtiger als für gesunde Kinder.

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Zwei Dinge sind bekannt: Schlafmangel erhöht das Risiko für Übergewicht und Altersdiabetes. Viele Kinder und Jugendliche leiden an Schlafmangel. Ob Schlafmangel Auswirkungen auf die Blutzuckerwerte bei Kindern und Jugendlichen mit Typ I Diabetes mellitus hat will die Ulmer Wissenschaftlerin Julia von Schnurbein in einer Studie untersuchen.

"Wenn ein Kind unter Schlafmangel dauerhaft einen höheren Blutzuckerwert hat, als wenn es ausgeschlafen ist, könnten wir mit einer Änderung des Schlafverhaltens möglicherweise viel erreichen. Das wäre ein großer Fortschritt", erläutert die Wissenschaftlerin, die in der Arbeitsgruppe des Stoffwechselexperten Martin Wabitsch, Leiter der Sektion Pädiatrische Endokrinologie und Diabetologie, tätig ist.

Ausreichend Schlaf

Die Herausforderung der Studie besteht darin, die vielfältigen Einflüsse, denen der Blutzuckerwert unterliegt, herauszufiltern, um eine Aussage über die tatsächliche Rolle ausreichenden Schlafs machen zu können. Dazu werden Informationen aus Fragebögen mit medizinischen Laborwerten abgeglichen. Die Teilnehmer der Studie sollen aus ganz Deutschland kommen. "Für Kinder und Jugendliche mit Typ I Diabetes mellitus ist ausreichender Schlaf möglicherweise viel bedeutender als für gesunde Menschen - auch dieser Frage wollen wir nachgehen", so Schnurbein.

In Deutschland sind ca. 23.000 Kinder und Jugendliche im Alter unter 20 Jahren von Typ I Diabetes mellitus betroffen. Dabei wird die Bauchspeicheldrüse aus bis heute ungeklärten Ursachen zerstört und kann das blutzuckersenkende Hormon Insulin nicht mehr produzieren. Die Betroffenen müssen ihrem Körper ein Leben lang künstlich Insulin zuführen.

Schnurbein hat für Ihr wissenschaftliches Vorhaben am Samstag den Leonard-Thompson-Gedächtnispreis der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGDP) e.V.. erhalten. (red, derStandard.at, 26.11.2012)