Bemüht cool: "Killing them softly".

foto: Melinda Sue Gordon

Auf die Parallele, die dieser Film nicht etwa dezent zieht, sind schon andere zuvor gekommen: Organisierte Kriminalität und seriöses Business gehorchen einer ähnlichen Logik. Regisseur Andrew Dominik streut deshalb in seine ins Jahr 2008 verlegte Adaption eines George-V. -Higgins-Thrillers, "Killing Them Softly", bei jeder Gelegenheit Ausschnitte aus Obama-Reden ein, in denen es um die Bewältigung der Finanzkrise geht. Ein prätentiöses Unterfangen, um einen Genrefilm, der sich mit Geldtransaktionen in einer besonders grauen Unterwelt befasst, mit fadenscheiniger Moral zu versehen. Das hat dann sogar für die Filmfestspiele in Cannes gereicht.

Brad Pitt spielt einen pragmatisch kalkulierenden Auftragskiller, der ein paar hinterwäldlerische Gauner beseitigen muss, weil sie einen anderen hinterwäldlerischen Gauner überfallen haben. Das setzt die übliche Gewaltserie in Gang, die hier in bemüht-coolen Posen und übel stilisierten Slow-Motion-Schnittfolgen zelebriert wird. Das edle Cast - James Gandolfini, Richard Jenkins, Ray Liotta - darf sich profilieren. Auch das wirkt ziemlich kalkuliert.

Glücksuchen und Familienkrisen

Der erste, sehenswerte Teil von Ulrich Seidls Trilogie "Paradies: Liebe", begleitet eine 50-jährige Frau nach Kenia, wo sie sich mit Sexarbeitern einlässt. Hans-Christian Schmids konzentriertes Drama "Was bleibt" erzählt von einer Familienzusammenkunft, bei der alte Wunden aufbrechen. Der Franzose François Ozon hat mit dem preisgekrönten Film "In ihrem Haus" einen zwischen Satire und Krimi oszillierenden Film über ein Lehrer-Schüler-Verhältnis gefertigt. Clint Eastwood kehrt in "Back in the Game" als mürrischer Baseball-Scout auf die Leinwand zurück. Außerdem startet das 3-D-Abenteuer für Kinder von DreamWorks, "Die Hüter des Lichts". (kam, DER STANDARD, 29.11.2012)