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Rettungshubschrauber und Pistenrettung kommen bei der Erstversorgung eines verletzten Schifahrers zum Einsatz.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Wien - Frau Holle meint es mit den Wintersportbegeisterten offensichtlich gut: Wenn es wie prognostiziert weiterhin kalt bleibt, werden spätestens zu den Weihnachtsfeiertagen wieder Zehntausende Österreicher ihre Brettln anschnallen. Für manche enden solche sportlichen Aktivitäten allerdings im Krankenhaus: 68.000 Menschen mussten in Österreich im vergangenen Jahr nach Unfällen beim Skifahren, aber auch beim Snowboarden, Eislaufen, Rodeln oder Langlaufen, ins Spital.

Vor einem solchen Unglück ist niemand gefeit. Der Orthopäde Michael Enenkel hat es im Orthopädischen Spital Speising fast täglich mit Sportverletzungen zu tun. Im Vorjahr hat er sich bei einem Schiunfall selbst einen glatten Bruch des Schultergelenkskopfes zugezogen. Durch Ruhigstellung und viel Physiotherapie konnte die Verletzung erfolgreich therapiert werden. Der Vorteil des Mediziners in dieser Situation gegenüber anderen Unfallopfern: Er kennt die Fortschritte der Orthopädie und weiß wie wirkungsvoll und ohne große Belastungen heute bei vielen Sportverletzungen geholfen werden kann.

"Wir operieren Kreuzbänder arthroskopisch, also durch das Schlüsselloch. Die Patienten erhalten noch am selben Tag die erste Einheit Physiotherapie. So stellen wir die Beweglichkeit wieder her und das Knie schwillt schneller ab", erzählt über seine Tätigkeit als Spezialteamleiter für gelenkserhaltende Knie-Eingriffe im Orthopädischen Spital Speising. Als Enenkel vor 25 Jahren selbst einen Kreuzbandriss erlitt, hatte das noch eine offene Operation und acht Wochen Gips zur Folge.

Konservative Therapien

Das Knie ist - im Gegensatz zu früher, wo der Schienbeinbruch die klassische Skiverletzung war - heute bei jedem zweiten bis dritten Unfall in irgendeiner Form in Mitleidenschaft gezogen. Wenn das Seitenband betroffen ist, reichen meist eine Schienenversorgung und anschließende Physiotherapie. Bei Meniskusverletzungen versucht man in Speising die "Stoßdämpfer" zu erhalten: "Wir nähen - oft sogar tagesklinisch - den Meniskus und entfernen nur kleine kaputte Lappen", so der Orthopäde.

Den Erfolg des Eingriffs sichert eine konsequente Nachbehandlung mit Ruhigstellung, Teilbelastung und sechs Wochen Physiotherapie. Die Chirurgenarbeiten eng mit den Physiotherapeuten zusammen und setzen auf ein ausgeklügeltes Therapieprogramm: "Wir wenden Methoden und Erkenntnisse aus dem Spitzensport an", erzählt Physiotherapeut und Sportwissenschaftler Michael Grubhofer.

Grundlagenausdauer erhöhen

So gut die Behandlung auch sein mag, besser ist auf jeden Fall ein unfallfreies Skivergnügen. Dazu empfehlen die Experten allen Hobbysportlern eine gute Vorbereitung: "Koordination, Kraft und Ausdauer sind der Schlüssel zum Erfolg. Wer eine gute Grundlagenausdauer hat, vermeidet Ermüdungsunfälle." Die Hauptursachen für Verletzungen beim Freizeitsport sind nämlich schwache Kondition und erhöhte Risikobereitschaft.

Auf die Ausrüstung kommt es ebenfalls an, weiß Enenkel: "Der Helm ist Pflicht, ich empfehle sportlichen Fahrern auch den Rückenprotektor. Und ganz wichtig: Eine Studie der Uni Innsbruck zeigt, dass Leute, die jedes Jahr ihre Bindung einstellen lassen, ein geringeres Verletzungsrisiko haben." (red, derStandard.at, 17.12.2012)