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Am Flughafen Wien hat sich am Freitag die Lage fast wieder normalisiert.

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Ein Flieger, der Richtung London hätte abheben sollen, blieb am Donnerstag wie viele andere am Boden.

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Wien - Schnee hat auch am Freitag am Flughafen Wien-Schwechat zu Verzögerungen und Ausfällen geführt. Bis Mittag waren gut zehn Prozent der geplanten Flüge - 25 von 232 - ausgefallen, sagte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann am Freitag. Die meisten Annullierungen seien "Nachwirkungen von gestern". Am Donnerstag kam es aufgrund der starken Schneefälle zu massiven Beeinträchtigungen, rund zwei Drittel der Flüge konnten nicht durchgeführt werden.

"Die Normalsituation ist noch nicht hergestellt, wir gehen aber davon aus, dass sich die Lage im Laufe des Tages normalisiert", sagte Kleemann. Trotz erneutem Schneefall am Freitag sei der Flughafen "in Vollbetrieb".

Mangelnde Kommunikation

"Wir waren und sind gut vorbereitet, aber ab einem gewissen Punkt waren die Schneemassen zu beträchtlich", sagte Kleemann. Zahlreiche Passagiere am Flughafen waren verärgert, verloren zusehends die Geduld und entrüsteten sich über mangelnde Informationen.

"Wir bedauern, wenn sich Passagiere schlecht informiert gefühlt haben", sagte Kleemann am Freitag. "Wir werden natürlich auch unsere Erfahrungen aus dem gestrigen Tag ziehen - und werden dort wo Verbesserungen nötig sind diese auch umsetzen."

Chaos am Donnerstag

Rund vierzig Zentimeter Neuschnee brachten am Donnerstagnachmittag den Verkehr komplett zum Erliegen. Landungen waren aus Sicherheitsgründen von Vormittag an nicht möglich. Bereits anfliegende Jets wurden nach Graz oder Linz umgeleitet, im Laufe des Tages wurden alle Flüge, die in Wien hätten landen sollen, gestrichen.

Am Abend wurde das generelle Landeverbot nach fast acht Stunden wieder aufgehoben. Mit einem Niki-Flug aus Moskau landete um 19:38 Uhr das erste Flugzeug n Wien.

Große Probleme auch bei Abflügen

Auch bei den Abflügen gab es am Donnerstag massive Einschränkungen; zahlreiche Flüge sind ausgefallen, die meisten anderen hatten teils stundenlange Verspätungen. In diesen Fällen mussten laut Flughafen-Sprecher Kleemann die Fluglinien selbst entscheiden, ob sie abfliegen wollten.

Auch die AUA sah lange Zeit kaum Möglichkeiten, vom Vienna International Airport aus abzufliegen. Sämtliche Mittags- und Nachmittagsflüge seien gecancelt worden, sagte AUA-Sprecher Peter Thier. Lediglich vereinzelte Frühmaschinen konnten - nach stundenlangen Verspätungen - starten.

Resignation und Erschöpfung

Im Laufe des Tages machte sich in den Wartebereichen Erschöpfung und Resignation breit. "Ich kann nicht verstehen, warum sie es nicht schaffen, die Landebahnen frei zu räumen, wo sie doch schon länger wissen, dass Schnee kommt", ärgerte sich ein österreichischer Urlauber. Er gehörte zu einer Gruppe von 30 bis 40 Passagieren, die eigentlich nach Tunis hätten fliegen sollen.

Doch daraus wurde nichts. Stattdessen wurden Busse organisiert, die die Fluggäste via Brünn nach Prag bringen sollten. "Viel Hoffnung, dass wir heute noch nach Tunis kommen, habe ich nicht", sagte einer der Betroffenen, zumal die Straßen nach Prag auch nicht gerade schneefrei sein dürften.

Zahlreiche "Gestrandete" ließen sich am späteren Nachmittag bereits auf ihren Gepäckstücken nieder, andere saßen am Boden. "Mein Flug sollte vor zwei Stunden über die Bühne gehen, aber bis jetzt weiß ich noch nichts", zeigte sich auch ein Geschäftsmann mit Destination Stuttgart wenig begeistert. Auf den Anzeigetafeln dominierten die Worte "cancelled" und "delayed". Nur selten blinkte ein schüchternes "boarding" auf.

Mittagessen zur Beruhigung

"Ich bin mit dem Zug aus Budapest hergekommen, ich muss nach Istanbul, ich habe dort morgen einen wichtigen Termin", berichtete ein ungarischer Passagier. Sein Flug um 14.00 Uhr wurde gestrichen. "Vielleicht kann ich um 19.25 Uhr fliegen, aber ich bin, ehrlich gesagt, nicht sehr optimistisch. Das alles ist überaus ärgerlich, weil ich sonst nach Ungarn zurück und den Termin absagen muss."

"Also ich bin sehr sauer, weil ich schon den ganzen Vormittag warten musste und bis jetzt noch nichts erfahren habe", machte sich eine US-Amerikanerin auf ihrer Heimreise Luft. "Ich gehe jetzt einmal Mittagessen, um mich zu beruhigen." (APA/red, derStandard.at, 18.1.2013)