Anfang Juni 2048 kommt der Asteroid "2007 VK184" ziemlich nahe. Experten errechneten eine Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1.800.

Foto: NASA/JPL

Noordwijk - Die USA und Europa arbeiten gemeinsam verstärkt an einem Schlachtplan gegen für die Erde gefährliche Asteroiden. Dafür wurde nun eine engeren Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtbehörden NASA und ESA vereinbart. "Wir wollen vorbereitet sein und wissen, was wir tun müssen", sagte der ESA-Experte Detlef Koschny (50) im niederländischen Noordwijk.

"Einen schweren Satelliten mit hoher Geschwindigkeit auf den Asteroiden draufzuschießen ist die technisch einfachste Art, den Asteroiden so aus der Bahn zu schubsen, dass er der Erde nicht mehr zu nahe kommen kann", meinte Koschny. "Ohne Sprengkörper." Das sei von der Erde aus auch sicherer als eine Art Task-Force-Einsatz mit Astronauten im Weltall. "Es ist gut, wenn bei einem Treffer keine Menschen in der Nähe sind".

Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1.800

Der nächste gefährliche Asteroid sei für das Jahr 2048 errechnet - mit einer Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1.800. Der Brocken mit der Bezeichnung "2007 VK184" ist rund 130 Meter groß und galt zeitweise als das gefährlichste bekannte Objekt im All. Ein potenzieller Einschlag würde mit der Energie von rund 150 Millionen Tonnen TNT erfolgen. Auf der sogenannten Turiner Skala, dem Barometer für Einschlagsrisiken, hatte der Asteroid als einziger den Wert 1. "Die Bedrohung hat zwar nicht unmittelbar zugenommen. Zugenommen hat, was wir darüber wissen. Vor 20 Jahren hat fast niemand gewusst, wie viel Objekte da wirklich im Weltraum herumfliegen." Laut Koschny kennt man derzeit rund 350 Asteroiden, die als gefährlich eingeschätzt werden.

Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroiden-Einschlags auf die Erde sei zwar vergleichsweise gering, aber nicht zu unterschätzen. "Die Wahrscheinlichkeit, dass man von einen Asteroiden erschlagen wird, liegt zwischen einem Flugzeugabsturz und einem Hai-Biss", sagte Koschny. Vorsicht sei aber trotzdem geboten. "Bei Haien im Wasser steht auf Schildern am Strand: 'Hier bitte nicht baden'."

Auch kleine Objekte sind gefährlich

Das sei jedoch eine recht theoretische Berechnung. "Wir müssen uns viel eher um die kleineren Objekte Sorgen machen - sowas wie das Tunguska-Ereignis in 1908", erläuterte Koschny. Da habe ein 40 Meter großer Brocken 2.000 Quadratkilometer Wald flachgelegt. "Das passiert alle 300 bis 500 Jahre, das heißt, es kann morgen schon wieder passieren", warnt der Experte und verweist darauf, dass so ein Ereignis auch Städte verwüsten könne. "Man sollte unser Projekt wie eine Versicherung sehen - für mein Haus habe ich auch eine Brandversicherung obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür recht klein ist." (APA/red, derStandard.at, 30.01.2013)