Regisseur Harald Sicheritz inszenierte den neuen "Tatort"-Fall aus Wien mit den Kabarettstars Alfred Dorfer und Andreas Vitasek. Die Geschichte "Zwischen den Fronten" ist im Wiener Diplomatenmilieu angesiedelt.

Zum Inhalt: Während einer internationalen Konferenz in Wien entgeht Konferenzleiter Marcus Sherman nur knapp einem Bombenanschlag. Entgegen der anfänglichen Vermutung, dass der Anschlag religiös motiviert war, zeichnen die Ermittlungen des Kriminalistenduos Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) ein anderes Bild.

Wien ist Austragungsort einer internationalen Konferenz. Der US-Bürger und Konferenzleiter Marcus Sherman entgeht nur knapp einem Bombenanschlag, als er mit seiner Limousine am Tagungsort vorfährt.

Foto: ORF/Petro Domenigg

Schnell werden aufgrund erster Ermittlungsergebnisse islamistische Terroristen für den Akt verantwortlich gemacht, doch der Wettkampf zwischen den Ermittlern und den Spezialisten vom BVT zeichnet schon bald ein völlig neues Bild.

Als besonderes Highlight dieses "rot-weiß-roten" Tatorts ist Andreas Vitasek ein weiteres Mal als Gerichtsmediziner zu sehen, sein Kollege Alfred Dorfer gibt in dem von "Schnell ermittelt"-Drehbuchautorin Verena Kurth entwickelten Verwirrspiel den durchtriebenen Staatsdiener.

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Geht es nach welt.de, ist "Zwischen den Fronten" ein Muss für echte "Tatort"-Fans: "Alle, die nach den jüngsten Enttäuschungen geschworen haben, nicht mehr einzuschalten, sollten hier nochmal eine Ausnahme machen. Krassnitzer und Neuhauser, wie sie sich im Proleten-Schlitten von 'Inkasso-Heinzi' bei aufgedrehtem Radio anschreien, weil sie abgehört werden. Oder der Gerichtsmediziner, der die Frau Majorin neben der Leiche stehend auf 'a Glaserl nach Dienstschluss' einladen möchte. Der wunderbare Alfred Dorfer hat in diesem Fall zudem einen Gastauftritt als durchtriebener Amtsleiter Fred Michalski und sagt Sätze wie diese in sein Telefon: 'Ich weiß, dass der Minister ein blödes Schwein ist. Gott zum Gruße.' Österreich ist 'Tatort'!"

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Spiegel.de rezipiert den Österreich-"Tatort" als Zweifrontenkrieg: "Draußen wüten Terroristen noch nicht geklärter Herkunft, und drinnen, also im Staatsapparat, beharken sich unterschiedliche Behörden." Die thematische Auseinandersetzung mit dem Konflikt wird kritisch betrachtet, letztlich erntet aber auch hier das österreichische Team dickes Lob: "Sicher, wie schon in dem Wiener Serben-'Tatort' aus dem vorigen Jahr wird in 'Zwischen den Fronten' das politische und geopolitische Geflecht hinter dem Mordfall nicht besonders tiefenscharf ausgeleuchtet. Wie hier aber hinter der burlesken Titelverliebtheit der Figuren brutale Machtversessenheit aufblitzt, raubt einem zuweilen den Atem. Wiener Blut, Wiener Wut."

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"Es geht um sehr, sehr viel, praktisch um alles: Kriegstraumata, Internetkriminalität, Austrofaschismus, Durchstechereien bei den Behörden. Harald Krassnitzer als Eisner ist in seiner wienerischen Angekotztheit der perfekte Gegenspieler für die Lackaffen vom Verfassungsschutz", bilanziert die "Süddeutsche" und freut sich abschließend über Kommissar Eisners Weisheiten: "Wenn sie uns einzeln zusammenscheiß'n, sind sie schneller müd."

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"Risikoscheu und Mutlosigkeit jedenfalls kann man den Kollegen vom österreichischen 'Tatort' nicht nachsagen", zollt auch die "FAZ" dem Machwerk ihren Respekt.

Wie hat Ihnen diese Folge gefallen? Top oder Flop? (red, derStandard.at, 17.2.2013)

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