"Knack"

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"Watch Dogs"

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"Killzone: Shadow Fall"

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Der Preis wurde nicht verraten, auch nicht, wann die PlayStation 4 genau erhältlich sein wird. Die erste Präsentation Sonys neuer Spielkonsole stand ganz im Zeichen der Plattformmöglichkeiten, der Software, ihrer Vernetzung und zu einem großen Teil stand sie im Zeichen dessen, worauf es den Spielern im Endeffekt ankommen wird: Die Games.

Der erste Eindruck vom gezeigten Portfolio lässt sich wie folgt zusammenfassen: Es erfüllte die Erwartungen, überraschte selten und weckte die Vorfreude auf das, was noch kommen wird. Immerhin, fast 170 Studios haben vorab bereits ihre Unterstützung bekundet. Activision, Electronic Arts, Ubisoft, Take 2 und Rockstar Games, Blizzard Entertainment, Konami, Square Enix – alles, was Rang und Namen hat, ist mit an Bord der PS4.

Schöne neue Welt

Beim Vorhanglichten in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag gab es aber eher konservative Fortsetzungen etablierter Serien, bereits bekannte, aber nun als PS4-Spiele enttarnte Projekte, einen Hauch von Indie-Games und nur wenig Unorthodoxes zu sehen. Positiv fiel auf, dass die technisch repräsentativsten Spiele wie "Killzone: Shadow Fall" live vorgespielt wurden. Den Demos nach zu urteilen, dürfte die neue Standard-Auflösung für Spiele nun bei 1080p liegen. Die Umsetzung von noch höher auflösenden Spielen in 4K schloss PlayStation-Spiele-Chef Shuhei Yoshida aus. 4K wird Blu-ray-Filmen vorbehalten sein.

Solide, aber wenig Innovation

Beschönigende Tricks wie zu PS3-Zeiten ersparte sich Sony dieses Mal jedenfalls. Einen negativen Beigeschmack hinterließ hingegen die Tatsache, dass die Spieldemonstrationen praktisch keinen Gebrauch von den neuen Fähigkeiten des DualShock 4-Controllers und der nun beiliegenden Stereokamera gemacht haben. Dem Touchpad und der Bewegungssteuerung verwehrte man das Rampenlicht. Überhaupt scheint man sich vieles für andere Auftritte aufheben zu wollen.

Die im Folgenden vorgestellten, ersten PS4-Games machen dennoch Appetit auf die "nächste Generation".

Killzone: Shadow Fall (2013)

Guerilla Games bedrückende Sci-Fi-Kriegsspielserie "Killzone" gillt seit PS2-Zeiten als technisches Vorzeigewerk Sonys Konsolenplattformen. Eine Fortsetzung für PS4 kommt daher ebenso wenig überraschend, wie die grafisch überragende Qualität von "Killzone: Shadow Fall". Die live vorgespielte Demo veranschaulichte eindrucksvoll, dass die Spiele der nächsten Generation mit realistischen Lichteffekten, scharfen Texturen, plastischem Partikelgewitter und einem bisher wenn überhaupt nur von Grafikdemos auf High-End-PCs gekanntem Detailgrad aufwarten werden. Der Beweis ist jedenfalls erbracht: PS4-Spiele werden sehr sehr gut aussehen.

Aber auch inhaltlich scheint sich Guerilla etwas überlegt zu haben. Auf dem actionreichen Spielprinzip des Shooters aufbauend wurde abermals ein beklemmendes Szenario gesponnen. Einige Jahrzehnte nach den Ereignissen des dritten Kapitels, teilen sich die um Ressourcen kämpfenden Nationen GSI und Helghast einen Planeten. Eine gewaltige, militärisch geschützte Mauer trennt die Welten – die eine futuristisch und farbenfroh, die andere düster und erdrückend wie Stahlbeton. In den Schuhen eines Soldaten steigt der Spieler ein, als die Helghast einen Terroranschlag verüben und einen öffentlichen Platz in Schutt und Asche legen. Ohrenbetäubende Explosionen, dichter Rußnebel, sterbende Menschen, Kugelhagel. Dieses Mal zum Start der PS4 nur alles nur noch etwas näher an der Wirklichkeit.

Destiny (2014)

Bereits bei der Ankündigung seines neuen Sci-Fi-Epos vergangene Woche ließ "Halo"-Schöpfer Bungie anklingen, dass "Destiny" sowohl für aktuelle, als auch kommende Konsolen erscheinen wird. Der erste "Shared-World-Shooter" will dabei besonders von den Online-Funktionen der PS4 Gebrauch machen und Spieler in ein gemeinsames Universum werfen und, wie berichtet, dabei Aspekte aus MMOs und klassischen Action-Spielen miteinander vermengen.

Herausgeber Activision legt "Destiny" mit all seinen Marketingmillionen als Zehnjahreswerk an. Sony scheint vom Erfolgspotenzial überzeugt zu sein und sicherte sich vorab exklusive Download-Inhalte für PS3 und PS4.

Watch Dogs (2013)

Bereits seit der vergangenen E3 als Next-Gen-Titel im Verdacht, bestätigte Ubisoft nun, dass der Hacker-Thriller "Watch Dogs" zum Start der PS4 erscheinen wird. In einer orwellschen Zukunft spielend, übernimmt man die Rolle eines Agenten, um Zielpersonen ausfindig zu machen, zu belauschen und vor kriminellen Handlungen abzuhalten. Mit Hilfe seines fortschrittlichen Handys lassen sich hierfür sämtliche elektronischen Geräte anzapfen und manipulieren. Bei Verfolgungsjagden kann man so etwa den Verkehr lahmlegen oder ganze Züge zum Stillstand bringen. Setzt man nicht gerade seine Hackerfähigkeiten ein, bedient man sich auch ganz banaler Schusswaffen, um sich seine Widersacher vom Hals zu halten. "Watch Dogs" wird neben PS4 auch für PS3, Xbox 360, Wii U und PC erscheinen.

Foto: Blizzard Entertainment

Diablo 3 (TBA)

Blizzard kündigte an, den 2012 erschienen PC-Blockbuster "Diablo 3" auch für PS4 und PS3 herauszubringen. Das Action-Rollenspiel wird auf der PC-Version des Spiels basieren und alle neuesten Updates enthalten, darunter Paragonstufen, die "Infernale Maschine", Monsterstärke, Scharmützel und vieles mehr. Diese Version bekommt darüber hinaus eine angepasste Steuerung, eine neue Benutzeroberfläche sowie eine dynamische Kameraperspektive spendiert. Bisher wurden nur ein paar Screenshots der PS3-Version veröffentlicht.

Deep Down (TBA)

Die Vorstellung der PS4 nutzte auch Capcom, um seine neue Entwicklungssoftware Panta Rhei zu präsentieren. Basierend auf der hoch entwickelte Engine soll das neue Fantasy-Rollenspiel "Deep Down" (Arbeitstitel) zeigen, was in der PS4 steckt. In einer kurzen Spieldemo wurde der Kampf zwischen einem Ritter und einem Drachen inszeniert.

Driveclub (TBA)

Evolution Studios, die Schöpfer der "MotorStorm"-Serie, melden sich mit einem teambasierten Rennspiel der gediegeneren Art zurück. In "Driveclub" können sich Spieler zu Teams zusammenschließen und gegen andere Klubs antreten. Über das Smartphone oder den Tablet kann man auch abseits der PS4 sich um seine virtuelle Karriere kümmern und Herausforderungen erstellen.

Bei der Umsetzung legte man reichlich Liebe zum Detail an den Tag. Die Rennautos wurden bis auf das Leder der Sportsitze originalgetreu nachgebaut. Um seine Leidenschaft für Autos voll ausleben zu können, darf man jeden Boliden aus der Ich-Perspektive erkunden und selbst Kleinigkeiten, wie die Türe öffnen oder sich anschnallen und den Motor starten, selbst durchführen.

Infamous: Second Son (TBA)

Sucker Punchs Superhelden-Fortsetzung versetzt Spieler in die Lage eines Protagonisten mit übernatürlichen Fähigkeiten, der sich gegen ein unterdrückendes Regime zur Wehr setzt. Zusammen mit anderen Superhelden versucht man Freunde aus den Fängen des Department of Unified Protection zu befreien. Wie bereits in den vorangegangenen Titel wirken sich die Entscheidungen, die man trifft, auf das die Geschichte und die Umwelt aus.

Knack (TBA)

PS4-Architekt und "Marble Madness"-Erfinder Mark Cerny arbeitet mit Sonys Japan Studio an einem neuen Action-Plattformer namens "Knack". Das Spiel wird mit der Unreal Engine 4 umgesetzt und lässt Spieler einen kleinen Roboter steuern, der sich im Kampf gegen Feinde zu einem gigantischen Ungetüm verwandeln kann. Den comichaften und gleichzeitig futuristischen Stil hat sich Cerny offenbar von einigen seiner vorangegangenen Projekte wie "Ratchet & Clank" und "Jak & Daxter" abgeschaut.

The Witness (TBA)

Eines der ersten Indie-Games für die PS4 wird das Puzzlespiel "The Witness", von "Braid"-Schöpfer Jonathon Blow, sein. Sony kündigte an, die neue Plattform für kleinere Produktion zu öffnen und ein Self-Publishing-System einzuführen. Ähnlich wie im Adventure-Klassiker "Myst" gilt es auf einer scheinbar verlassenen Insel Rätsel lösen. Blow verspricht Spielspaß für rund 25 Stunden.

Für Bildhauer

Media Molecule, die Schöpfer von "LittleBigPlanet", präsentierten ihr erstes Spiel für die Bewegungssteuerung Move. Beim bislang unbenannten Titel dürfen Spieler dreidimensionale Skulpturen schaffen und daraus dann ganze Spielwelten bauen. Wie letzterer Aspekt im Detail funktioniert, wurde nicht verraten.

The Witcher 3 (2014)

Das Rollenspiel "The Witcher 3" ist, wie bereits vermutet, auch für die PS4 vorgesehen. Entwickler CD Project zeigte sich in einer Presseaussendung von Sonys neuer Hardware begeistert und meinte, dass sie ideal für die neue Engine des Studios sei. Die technischen Neuerungen werden sich beispielsweise in Form einer "30 mal größeren" Spielwelt als in "The Witcher 2" niederschlagen. Die Schauplätze reichen von stürmischen Inseln über von Kriegen gezeichnete Wälder bis hin zu dunklen Fantasiemetropolen. Das ganze Abenteuer soll sich dabei durchgehend, ohne störende Ladezeiten erleben lassen.

Vieles nicht gesehen

Square Enix versprach, ohne es zu zeigen, ein neues "Final Fantasy" basierend auf der beeindruckenden Luminous-Engine. Einige erwartete "Kracher" ließ Sony allerdings verhüllt. Beispielsweise wurde im Vorfeld mit der Neuankündigung des Abenteuerspiels "The Last Guardian" gerechnet.

Bis zum geplanten Markstart zu Weihnachten ist allerdings noch einige Monate Zeit für weitere Enthüllungen – etwa zur kommenden GDC im März oder zur E3 im Juli. Vielleicht zeigt Sony bis dahin auch die PS4 selbst. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 22.2.2013)