Der neue Controller DualShock 4

Foto: Sony
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Die Stereokamera PlayStation 4 Eye

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Am 20. Februar wurde die PlayStation 4 (PS4) vorgestellt. Sonys neue Konsole ist nicht nur deutlich leistungsstärker als die PS3, auch bringt sie neue Funktionen und Eingabemöglichkeiten mit sich. Dazu gehören ein überarbeiteter Controller, eine Stereokamera sowie eine umfangreichere Online-Integration. Der GameStandard hat alle bisher bekannten, offiziellen Informationen zusammengetragen.

Die Konsole

Die PlayStation 4 setzt auf eine PC-ähnliche, aber optimierte x86-Prozessorarchitektur, was die Entwicklung von Spielen deutlich erleichtern soll. Der AMD-Prozessor basiert auf der "Jaguar"-CPU mit 8 Kernen. Der Radeon-Grafikprozessor liefert eine Rechenleistung von 1,84 Teraflops. Zusammen greifen die beiden Hauptkomponenten auf insgesamt 8 GB großen und schnellen GDDR5-Arbeitsspeicher zu, der über eine Bandbreite von 167 GB pro Sekunde verfügt. Jede PS4 wird mit einem Blu-ray-Laufwerk und einer Festplatte ausgeliefert. Mit an Bord sind 802.11n WiFi, USB 3.0-Ports, Bluetooth 2.1 und Anschlüsse für Optical Audio, HDMI und analoge AV-Verbindungen.

Sony zufolge wurde die Konsole im Hinblick auf eine unkomplizierte Spielentwicklung designt. Die Tage der komplexen CELL-Arcitektur der PS3 sind vorbei.

Foto: Zsolt Wilhelm

Interface

Das Motto des neue Systems der PS4 ist alles leicht und schnell verfügbar zu machen. Lange Lade- und Download-Zeiten sollen der Vergangenheit angehören. So kann man die PS4 etwa jederzeit in den Ruhezustand versetzen und dabei ein Spiel mittendrin unterbrechen. Weckt man die Konsole wieder auf, setzt man an der gleichen Stelle fort. Das gleich Konzept ist bereits von Handhelds wie der PS Vita und dem 3DS bekannt. Überdies wird man Spiele bereits während des Downloads spielen können, da Inhalte in Paketen ausgeliefert werden.

Ein weiterer Punkt ist die Individualisierung der Konsole. Sony will die Benutzeroberfläche der PS4 anpassbar machen und aufgrund des Nutzerverhaltens auch gezielt Inhalte wie Demos anbieten.

Online-Integration

Die Vernetzung von Spielern steht im Fokus der neuen Plattform. Spieler werden neben anonymen Spieler-Avataren echte Nutzerprofile anlegen können und mit Facebook verknüpft sein. Eine neue Share-Funktion erlaubt es, Spielvideos online zu teilen. Hierfür zeichnet die PS4 laufend im Hintergrund die letzten Spielminuten auf. Ein eigener Chip sorgt dafür, dass dies ohne Einbußen für die Rechenleistung von Statten geht.

Via Ustream kann man online andere Spieler auch live bei seinen Games zusehen lassen. Sprach-, Video- und Text-Chats sind anwendungsübergreifend möglich. Die Kommunikation mit PlayStation-Kontakten lässt sich auch per Smartphone und Tablet aufnehmen. Gleiches gelte für Spiele selbst, die immer stärker auf die Interaktion mit mobilen Geräten bauen. Dazu wird es Begleit-Apps für iOS und Android geben.

Der Controller

Der neue DualShock 4 ist etwas größer, als der PS3-Controller. Die Analogsticks stehen weiter auseinander und weisen eine konkav geformte Oberfläche auf. Das digitale Steuerkreuz wurde ebenfalls neu designt, während die vier Eingabetasten X, Viereck, Dreieck und Kreis gleich geblieben sind. Die Abzüge R2 und L2 wurden für mehr Halt überarbeitet. Zwischen den Analogsticks befindet sich anstelle der bisherigen Select- und Start-Tasten das neue Touchpad, das wie bei der PS Vita eine Fingereingabe ermöglicht – zur Navigation in Menüs etwa.

Entlang der Stirnseite befindet sich eine LED-Leiste. Diese dient einerseits zur Nutzeridentifikation und andererseits zur dreidimensionalen Erfassung durch die neue Stereokamera, die der Konsole beiliegt. Überdies wurden auch diverse Bewegungssensoren und ein Vibrationsmotor verbaut. Unterhalb des Touchpads ist ein Lautsprecher eingebettet. Darunter wiederum ist der PlayStation-Button zu sehen. An der Unterseite zwischen den Analogsticks ist ein Anschluss für ein Headset verbaut. Eine der großen Neuerungen ist der Share-Button seitlich vom Touchpad, der zum Aufruf der angesprochenen Share-Funktion dient.

Foto: Zsolt Wilhelm

Die Stereokamera

Die neue Kameraleiste integriert zwei Kameras, die jeweils mit 1280 x 800 Bildpunkten bei 60 Bildern pro Sekunde auflösen. Zur Spracheingabe wurden vier Mikrofone integriert. Die Stereokamera erlaubt eine präzisere Identifikation des Spielers sowie die Aufnahme von dreidimensionalen Bildern. Zudem verspricht Sony eine genaue, räumliche Erfassung der LED-Leiste des DualShock 4-Controllers sowie des PlayStation Move-Controllers.

Interessant im Vergleich zur aktuellen PlayStation-Kamera wird die PS4 Eye-Kamera nicht über USB sondern einen gesonderten AUX-Port an der PS4 angeschlossen.

Foto: Zsolt Wilhelm

Game-Streaming

Zusammen mit der PS4 ruft Sony einen neuen Cloud-Gaming-Dienst ins Leben, der zusammen mit dem 2012 übernommenen Hersteller Gaikai als Teil des PlayStation Netowrks umgesetzt wird. Über die PlayStation Cloud sollen eines Tages sämtliche PlayStation-Spiele gestreamt werden können, ohne sie herunterladen zu müssen. Das geht soweit, dass eines Tages Inhalte von PS1, PS2 und PS3 auch auf anderen Endgeräten wie PCs, Tablets oder Smartphones spielbar sein sollen.

Zu den ersten verfügbaren Funktionen dürfte bis dahin das Streaming von Demos zählen. Jedes PS4-Spiel soll man per Knopfdruck ausprobieren können, bevor man es kauft. Die PS4 selbst integriert ebenfalls eine Streaming-Funktion. Hat man eine PS Vita, wird man PS4-Spiele per RemotePlay und über Wi-Fi auf dem Handheld weiterzocken können.

Abwärtskompatibilität

Die PS4 wird aufgrund der neuen Hardware-Architektur von Haus aus keine alten PS1-, PS2- oder PS3-Games unterstützen. Nicht sicher ist, ob die Spiele künftig per Software-Emulation zur Verfügung gestellt werden, eine Entscheidung dazu sei laut Sony noch nicht gefällt. Für eine Plattform-übergreifende Abwärtskompatibilität dürfte langfristig der Cloud-Dienst herhalten.

Die PS4 wird des Weiteren keine älteren DualShock-Controller unterstützen, lediglich aktuelle Move-Controller lassen sich auf der neuen Plattform weiterverwenden. Dies liege daran, dass der DualShock 4-Controller der PS4 einige grundlegende Neuerungen mit sich bringt, die das System voraussetzt.

Kein Online-Zwang, keine Gebrauchtspiele-Blockade

Trotz Fokus auf Vernetzung und Online-Dienste wird die PS4 zum Betrieb keine Internetverbindung voraussetzen und damit auch Kunden den Genuss von Spielen ermöglichen, die ihre Konsole offline nutzen wollen.

Auch wird Sony keine technischen Maßnahmen vornehmen, um die Nutzung von Gebrauchtspielen zu unterbinden. Dies gilt zumindest für Spiele, die auf Blu-ray erhältlich sind.

Games

Zur Präsentation der PS4 wurde eine Vielzahl von Spielen angekündigt. Zu den bestätigten Starttiteln gehören unter anderem "Killzone: Shadow Fall" von Sony oder "Watch Dogs" von Ubisoft. Daneben wurden Titel wie der Shooter "Destiny", das Rennspiel "Driveclub" oder der Superhelden-Thriller "Infamous: Second Son" angekündigt. Insgesamt haben bereits fast 170 Studios ihre Unterstützung für die neue Plattform bekundet.

Sony will die PS4 für eine breite Palette an Herstellern öffnen und Entwicklungen jeder Preisklasse von 99 Cent bis 60 Euro ermöglichen. Daneben verschließt man sich nicht vor neuen Vertriebsmodellen wie "Free2Play" oder episodenhaften Angeboten.

Erscheinungstermin und Preis

Bislang keine Informationen gibt es bezüglich des Preises. In Branchenkreisen werden Preise bis 400 Dollar vermutet. Den Marktstart hat Sony für das Weihnachtsgeschäft 2013 anberaumt, wobei noch nicht klar ist, ob die PS4 gleichzeitig in allen Märkten verfügbar sein wird. (zw, derStandard.at, 25.2.2013)