Suchbild mit Hotelvarianten: Die stadtplanerischen Empfehlungen mit Erhalt des Hotel Intercont ...

Rendering: EG-Wertinvest

... und mit einem Neubaumodell. Die Eisfläche bleibt stets gleich groß und der Turm gleich hoch.

Rendering: EG-Wertinvest

Wien - Im Wiener Eislaufverein wurlt es am Mittwochvormittag. Die ganz Kleinen, die noch wacklig auf den Schlittschuhen stehen, versuchen rund um die Stofftiere zu staksen, die ihre Betreuerin für sie aufs Eis gelegt hat. Die größeren Kinder flitzen schon sicher und ganz schon flott übers Eis. Fix ist: Die 6000 Quadratmeter große Eisfläche wird es auch künftig geben, sie wird nicht überdacht und der Eislaufverein soll einen Pachtvertrag auf 99 Jahre bekommen.

Alles anders

Doch ansonsten ändert sich auf dem Areal zwischen Hotel Intercont, Eislaufverein und Konzerthaus so ziemlich alles. Am Mittwoch wurde das Ergebnis des stadtplanerischen Verfahrens, das von der Stadt im Vorjahr initiiert worden war, präsentiert (siehe Interview). Oder besser gesagt die beiden Empfehlungen. Denn die drei Planungsteams haben eine Variante ausgearbeitet, bei der das Hotel Intercont erhalten bleibt, sowie eine weitere, die den Neubau des Hotels vorsieht.

200 bis 300 Millionen Euro für Neugestaltung

Investor Michael Tojner liebäugelt jedenfalls damit, das Intercont zu erhalten. "Auch wenn ich schon mehrmals zwischen den beiden Lösungen hin und her geschwenkt bin", wie er am Mittwoch sagte. Die Substanz des 1960er-Jahre-Baus würde keinen Abriss erfordern.

Tojner hat das Hotel vor zwei Jahren gekauft und hält auch die Mehrheitsanteile an der Besitzergesellschaft des Eislaufvereins. Für die Neugestaltung des gesamten Areals würde Tojner zwischen 200 und 300 Millionen Euro in die Hand nehmen. Im Zentrum sollen "Musik und Sport" stehen.

Zores mit Welterbe-Schützern

Zores dürfte es aber noch mit den Welterbe-Schützern von Icomos geben. Denn bei beiden Modellen ist ein Wohnturm an der Lothringerstraße vorgesehen, der mit 73 Metern Höhe die Vorgaben der Unesco doch deutlich überschreiten würde.

Für deren Vertreter, die von Anfang an im stadtplanerischen Verfahren eingebunden waren, soll bei den 45 Metern Gebäudehöhe des Intercont Schluss sein. Icomos Österreich war am Mittwoch für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Michael Tojner hofft jedenfalls, dass man sich noch einigen kann, wie er im Gespräch mit dem Standard betont. Denn: "Was wir in der Höhe dazugeben, gewinnen wir an öffentlichem Raum."

Vorgaben erfüllt

Die Vorgaben der Stadt seien mit dem "unkonventionellen Weg des Verfahrens" jedenfalls erfüllt worden, sagte Planungsstadträtin Maria Vassilakou: Der Eislaufverein wird erhalten, er soll ganzjährig bespielt werden. Es gibt mehr Platz für die Fußgänger sowie einen Durchgang zwischen Konzerthaus und Eislaufverein. Und das gesamte Areal wird geöffnet.

Beim Eislaufverein hat man derzeit keine Bedenken, wie ein Sprecher sagt. Diskutieren müsse man noch über die geplante Absenkung der Eisfläche. Diese soll vier Meter tiefer gelegt werden, dem Eislaufverein wären zwei Meter lieber. Wenn 2015 der Umbau startet, muss dem Eislaufverein für die Dauer der Arbeiten eine Ersatzfläche zur Verfügung gestellt werden. Wo, ist noch nicht klar.

Einigung mit Unesco

Am Heumarkt sind unter anderem Räumlichkeiten geplant, die vom angrenzenden Konzerthaus genutzt werden können. Und auch im Akademischen Gymnasium am Beethovenplatz ist man über die Neugestaltung froh, wie Direktor Klemens Kerbler zum Standard sagt. "Wir haben viel zu kleine Turnhallen und es sieht gut aus, dass wir in dem neuen Gebäude eine Ausweichmöglichkeit bekommen."

Bis es so weit ist, werden sich die Schüler aber noch drängeln müssen. Denn zunächst befassen sich noch die zuständigen Magistratsabteilungen mit den Empfehlungen, dann hat die Stadtentwicklungskommission ein Wort mitzureden. Erst dann startet der Architekturwettbewerb. Sobald man sich mit der Unesco geeinigt hat. (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD, 28.2.2013)