Tomb Raider

Für: PC, PS3, Xbox 360
Von:
Crystal Dynamics/Square Enix
Ab:
18 Jahren
UVP:
59,99 Euro

Foto: Square Enix
Foto: Square Enix
Foto: Square Enix
Foto: Square Enix

Lara Croft ist unbestritten die bekannteste Videospielheldin. Ihr ikonischer Auftritt kann aber nicht drüber hinwegtäuschen, dass sie seit den glorreichen Anfängen 1996 in den vergangenen Jahren spielerisch keine allzu gute Figur mehr gemacht hat. Nach der Übernahme der "Tomb Raider"-Serie im Jahr 2010 durch den japanischen Herausgeber Square Enix wurde die Abenteuerreihe einer Generalüberholung unterzogen. Entwickler Crystal Dynamics sollte der Spielwelt eine neue Croft zeigen und mit alten Vorurteilen brechen. Dieser Tage wurde "Tomb Raider" so zusagen wiedergeboren. Den Kritikern scheint vieles, wenngleich nicht alles an der neuen Croft zu gefallen.

Die Abenteuer der jungen Croft

Die Neuauflage von "Tomb Raider" erkundet die nervenzerreißenden Anfänge der jungen Grabräuberin. Als unerfahrene Schatzjägerin wird sie zur Schiffsbrüchigen und strandet auf einer fiktiven japanischen Insel namens Yamatai. Dort ist sie ebenso den Gefahren der Wildnis als auch erbarmungslosen Banditen ausgesetzt. Man lernt eine neue Seite der Heldin kennen, die zur angeschlagenen, sogar ängstlichen Überlebenskämpferin wird. "In Mitten des Getöses findet man eine ansprechende Geschichte und es gibt Momente voll von Schönheit, Heiterkeit und Pathos, die um Aufmerksamkeit kämpfen", schreibt Eurogamer

Mehr Freiheiten denn je

Spielerisch räumen die Entwickler den Spielern mehr Bewegungsfreiheit denn je ein. Croft darf ihre Welt erkunden, kann Gegenstände wie MacGyver zu Waffen zusammenbasteln und macht zur Nahrungsbeschaffung Jagd auf Tiere. Ihren Feinden tritt sie wenig zimperlich entgegen. So kann man sich aussuchen, ob man Gegner aus dem Hinterhalt überrascht, sie aus der Distanz ausschaltet oder frontal mit der Axt niederstreckt. "Die Kämpfe sind besser als je zuvor, die Rätsel sind kurz aber befriedigend und Yamatai ist ein großartiger Spielplatz für Platformer. Für echte Fanatiker gibt es haufenweise Geheimnisse zu entdecken und eine neue Legende zu genießen", so Joystiq.

Schizophrenes Verhalten

So sehr die Geschichte jedoch versucht, Crofts Transformation von der unantastbaren Heldin zur unerfahrenen Entdeckerin aufzuzeigen, so wenig gelingt dies dem eigentlichen Spiel, moniert GameTrailers. "Die Story von Laras Wandlung wird vom Gameplay sabotiert und ist ehrlich etwas idiotisch umgesetzt mit einem multiethischen Cast voller Stereotypen wie einer wütenden schwarzen Frau und einem grantig-fröhlichen Schotten", heißt es in der Rezension. Wenngleich Croft bei jedem Sturz sichtlich leidet, sie misshandelt wird und sich bei ihrem ersten erlegten Reh weinerlich entschuldigt, scheint sie keine Skrupel zu haben, Feinden eine Spitzhacke in den Kopf zu rammen oder sich in einen Kopfschuss-Rausch zu spielen. Was die Zwischensequenzen an drückender Atmosphäre vermitteln, verpulvern aufpoppende Headshot-Boni bereits nur wenige Minuten später. 

Neuanfang geglückt

Hier hätten Autoren wie Entwickler harmonischer vorgehen und dafür beim überflüssigen Mehrspielermodus einsparen sollen, meint nicht nur GameTrailers. "Der Mehrspielermodus, den kein Fan der Serie erwartet oder gefordert hätte, ist solide aber absolut ohne Wiedererkennungswert."

Schlussendlich sei es die hohe Qualität der einzelnen Spielelemente und die saubere Produktion, die "Tomb Raider" dennoch zu einem geglückten Neustart machen. "Wenn die Intention einer Neuauflage die Neudefinition eines Charakters und die Vorbereitung für die Zukunft ist, dann ist dieses Projekt überaus gelungen", schließt Edge Magazine. (zw, derStandard.at, 5.3.2013)

(Video: Eine kurze Vorschau auf "Tomb Raider" und die größten Games im März)