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iPhone 5 und Galaxy S4

Fotos: Reuters

Samsung führt den Smartphone-Markt mit seinem großen Produktportfolio vor Apple an. Im Schlussquartal 2012 konnte der südkoreanische Konzern 63,7 Millionen Smartphones absetzen, während Apple 47,8 Millionen iPhones verkaufte. In den USA, Apples Heimat- und wichtigstem Markt, ist das iPhone jedoch weiterhin ungeschlagen. Und auch beim Gewinn am weltweiten Smartphone-Markt gehen 70 Prozent auf Apples Kappe. Samsung fehlt nur mehr wenig, um das iPhone endgültig vom Thron zu stoßen. Wired hat drei Punkte identifiziert, die Samsung noch in den Griff bekommen muss.

Alle Mittel gegen Apple

Samsungs gesamtes Engagement am Smartphone-Markt sei darauf ausgelegt, Apple zu schlagen. Der Konzern soll 2012 rund 401 Millionen US-Dollar in Marketing investiert haben. Welche Dimensionen das mittlerweile annimmt, wurde bei der Vorstellung des Galaxy S4 in New York eindrücklich demonstriert.

iPhone stagniert

Apple konnte sich zwar längere Zeit auf seiner führenden Position ausruhen. Aber obwohl das iPhone 5 am Markt bestens ankommt, ist es mittlerweile überholt. Was an Technologie in ein Smartphone gepackt werden kann, hat Samsung mit dem Galaxy S4 vorgezeigt. Dennoch fehlen einige Zutaten.

Design

Eine große Schwäche wird beim Design verortet, das "Look and Feel" von Samsungs Smartphones wird oft kritisiert. Andere Hersteller, dazu gehöre nicht nur Apple, sondern etwa auch HTC, könnten hochwertigere Materialien und distinguiertere Designs als die Südkoreaner bieten. Das Kunststoffgehäuse von Galaxy S3 und S4 sei zwar leicht und robust, doch es wirke nicht wie ein High-End-Modell.

Kontrolle über Öko-System

Mit seiner strikten Kontrolle über Betriebssystem, App-Ökosystem, Unterhaltungsangebot und Vertrieb, wird Apple zwar immer wegen Zensur und undurchsichtiger Regeln kritisiert, doch erlaubt es dem Konzern sämtliche Bereich aufeinander abzustimmen. Für Apple sei es daher viel einfacher, eine stimmige User Experience zu bieten.

Samsung versucht mit seiner eigenen Oberfläche für Android und seinem Media-Hub eine ähnliche Experience zu bieten. Viele dieser Features funktionieren jedoch nicht reibungslos und werden als Spielerei verbucht – siehe dazu auch das WebStandard-Hands-On zum Galaxy S4. Zudem sei Samsung beim Vertrieb auf Mobilfunker und Handel angewiesen.

Markenmacht

Die letzte große Hürde, die Samsung nehmen müsse, ist Apples Markenmacht. Obwohl aus der Mobilfunkbranche schon zu vernehmen ist, dass Apple unter Tim Cook weniger arrogant als früher sei, diktiert das Unternehmen den Mobilfunkern die Spielregeln. So könne auch bei jeder iPhone-Vorstellung bekannt gegeben werden, wann das Gerät zu welchem Preis bei welchem Mobilfunker auf den Markt kommt.

Provider, die sich nicht auf Apples Spiel einlassen, bekommen das iPhone nicht. Ein Risiko, das aufgrund der Popularität des Geräts kaum jemand eingehen will.  Beim Galaxy S4 hingegen, wie bei den meisten Smartphone-Herstellern, sickern Informationen zu Preisen und der genauen Verfügbarkeit meist erst nachträglich durch.

Cupertino spürt den Druck aus Südkorea

Apple ist sicherlich in keiner Position, in der es sich schon einen ernsthaften Strategiewechsel überlegen muss – etwa wie Microsoft mit Windows Phone oder Blackberry. Aber der Konzern scheint angesichts des wachsenden Drucks von Samsung etwas nervöser zu werden und lässt sich nun öfter zu direkten Angriffen auf die Konkurrenz hinreißen. Und spätestens wenn Samsung die drei genannten Hürden erklommen hat, ist es in Cupertino Zeit für eine Kursänderung. (red, derStandard.at, 18.3.2013)