Bei "Eve Online" werden im Kollektiv Kämpfe geführt und wirtschaftliche Beziehungen gepflegt.

Foto: CCP

Die Games-Seite "The Mittani", die sich hauptsächlich mit dem Spiel "Eve Online" auseinandersetzt, berichtet über einen Betrugsfall, der sich vor kurzem in dem Spiel zugetragen hat. Die beschuldigte Spielerin soll bereits zum zweiten Mal - jeweils unter anderem Nicknamen - andere Spieler der Weltraumsimulation bestohlen haben. In dem Spiel kämpfen verschiedene "Corps" gegeneinander, pflegen aber auch wirtschaftliche Beziehungen zueinander.

Vorteile durch Zuneigung

Da scheinbar nur fünf Prozent aller Spieler weiblich sind, gibt es laut "The Mittani" viele Frauen, die ihr Geschlecht verschleiern, um keinen Nachteil im Spiel zu haben. Andere wiederum sollen die Angabe ihres Geschlechts wiederum zu ihrem Vorteil nutzen. So hat eine Userin im Chat einem anderen Mitspieler romantische Gefühle vorgetäuscht, um den Spieler in die Irre zu führen und sich schlussendlich an ihm zu bereichern.

In mehreren Chats zwischen der weiblichen Spielerin "Tadashi Tissant" und dem männlichen Spieler "Tad Ghostall" zeichnete sich ab, dass sich eine über Freundschaft hinausgehende Neigung zwischen den beiden entwickelt. Einige Tage später trat Tadashi Tissant der Corp von Tad Ghostall bei und stieg schnell im Rang auf, wodurch sie zahlreiche Rechte erhielt. Es vergingen nur wenige Tage, bis "Tadashi Tissant" den Posten als Director bekam.

Ein anderer Mitspieler machte Tad Ghostall alias Brian Karr aufmerksam und brachte den Account von Tadashi Tissant in Zusammenhang mit einem bereits vergangenen Scam, woraufhin er die anderen MitspielerInnen warnte. Schnell reagierte der "Gruppenchef" und entzog Tadashi Tissant die Sonderrechte wieder.

50 Milliarden ISKs sind weg

Die Aberkennung der Rechte führte dazu, dass Tadashi Tissant sich gefühlsbetont zeigte und beteuerte, man könne ihr vertrauen. Sie habe mit den Scams nichts zu tun. Zwar erlangte sie daraufhin nicht die führende Position wieder, wurde aber wieder aufgenommen, spielte eine Zeit lang regelkonform und schlug in einem Meeting zur Planung eines "Corp"-Umzugs vor, sämtliche Assets, die die Gemeinschaft gesammelt hatte, in eine niedrigere Systemstufe zu verschieben.

Hier wurde es für sie zum Kinderspiel: Auf dieser Stufe waren die Assets nicht mehr sonderlich gut abgesichert und Tadashi Tissant raubte alle ISKs (Interstellar Kredits) der Corp - insgesamt nicht weniger als 50 Milliarden. Der betroffene Spieler zeigte sich in einem Mail an die anderen Mitstreiter betroffen über die Verluste. Der geschädigte Spielerverband will nun dafür sorgen, dass die entsprechende IP-Adresse keinen Zugang mehr zum Spiel bekommt. Erreichen werden die Spieler die Sperre vermutlich nicht, da der Spielehersteller CCP solche "Scams" tolieriert. Gesperrt wurde bislang deswegen also noch niemand. (red, derStandard.at, 20.3.2013)