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Die Wildschweine haben sich an urbane Lebensräume angepasst. Auch Wien kämpft mit explodierenden Wildschweinzahlen.

Foto: APA/dpa/Patrick Pleul

Wien - Die Wildschweine haben sich in Mitteleuropa an das milde Klima und an das reichhaltige Nahrungsangebot in und um urbane Lebensräume bestens angepasst, sagt Wiens Forstdirektor Andreas Januskovecz (MA 49) dem STANDARD. "Das unterscheidet Wien nicht von Berlin oder Budapest, wo es schon regelrechte Wildschweinplagen gibt." In etwas abgeschwächter Form hat auch Wien mit explodierenden Wildschweinzahlen zu kämpfen. "Wir haben adäquat reagiert", sagt Januskovecz.

Mehr Abschüsse

Das heißt: mehr Abschüsse. 2011 waren es innerhalb der Stadtgrenzen 350 Stück, 2012 schon 460. Wurde ein Wildschwein von den 18 Berufsjägern erblickt, wurde es auch zur Strecke gebracht. Januskovecz: "Wir werden in Zukunft noch mehr schießen müssen." In Niederösterreich lässt sich die dramatische Zunahme eindrucksvoller festmachen. 2011 wurden 16.000 Wildschweine erlegt, im Vorjahr waren es fast doppelt so viele (31.000).

Höhere Überlebenschance für Frischlinge

Die Gründe für die Zunahme sind zahlreich: Weil das wärmere Klima und das Nahrungsmittelangebot perfekte Voraussetzungen schaffen, haben auch Frischlinge eine höhere Überlebenschance als noch vor 15 Jahren. "Damals schafften es zwei bis drei durch den Winter", sagt Januskovecz. "Jetzt überlebt fast der ganze Wurf mit sechs bis acht Jungen." Zudem können Bachen (weibliche Wildschweine) schon im zweiten Jahr trächtig werden und sich damit früher als in der Vergangenheit reproduzieren. Die Jagd im urbanen Gebiet ist eine Herausforderung, Sicherheit geht vor Abschuss. Januskovecz: "Wir müssen auch auf gestresste Manager Rücksicht nehmen, die um drei Uhr morgens im Wienerwald joggen gehen." (krud, DER STANDARD, 23./24.3.2013)