Bild nicht mehr verfügbar.

Die zunehmende Kritik am Sonnenbadens hat dazu geführt, dass sich die Menschen kaum noch ungeschützt in die Sonne wagen. Die Folge sei ein "weit verbreiteter Vitamin-D-Mangel in weiten Teilen der westlichen Welt", meint Experte Michael Holick.

Foto: AP/Karl-Josef Hildenbrand

Regensburg - "Zu wenig Sonne ist nicht gut, denn der Mensch benötigt sie als Krebsschutz, für gesunde Knochen sowie für das allgemeine Wohlbefinden", berichtet der deutsche Online-Reportagedienst obx-medizindirekt, der seine Argumentationsbasis auf Aussagen des US-amerikanischen Hautspezialisten Michael Holick stützt. - "Die Zahl der Neuerkrankungen bei Brustkrebs und die Sterberate könnten um 35 bis 75 Prozent sinken, wenn sich die Menschen vermehrt draußen aufhalten würden", behauptet der Mediziner. Demnach kann vernünftig dosiertes Sonnenbaden sogar Krebs verhüten.

Die zunehmende Kritik am Sonnenbadens hat dazu geführt, dass sich die Menschen kaum noch ungeschützt in die Sonne trauen. Die Folge sei ein "weit verbreiteter Vitamin-D-Mangel in weiten Teilen der westlichen Welt", so Holick.

Seiner Ansicht nach werde der Umgang mit der Sonne zumeist falsch gehandhabt. Beispielsweise verwenden Freibadbesucher, die stundenlang in der Sonne braten wollen, Sonnenschutzmittel mit besonders hohen Schutzfaktoren. Dies verhindert jedoch die Bildung von Vitamin D, das einen wichtigen Schutz vor Krebs darstellt. "Sonnencreme mit dem Faktor 15 reduziert bereits die Vitamin-D-Produktion der Haut um 99,9 Prozent", erklärt der streitbare Experte.

Sonne unerlässlich für Vitamin D-Produktion

Unsere Ernährung deckt nur maximal zehn Prozent unseres Vitamin-D-Bedarfs. Der Rest muss durch das Sonnenlicht in der Haut gebildet werden. Was ist aber nun die richtige Dosis, mit der Menschen ungefährdet leben können? Dem Vitamin D werden schließlich eine Vielzahl an positiven Wirkungen zugesprochen: Es hält die Knochen gesund und den Blutdruck niedrig, verbessert die Fließeigenschaften des Blutes und steigert das körperliche sowie geistige Wohlbefinden.

Um ausreichend Vitamin D zu bilden, genügt es - so die internationalen Empfehlungen - dreimal pro Woche zehn bis 15 Minuten das Gesicht, die Hände und Unterarme dem direkten Sonnenlicht auszusetzen.

Schatten schützt nur bedingt vor UV-Strahlung

Auf der anderen Seite bleibt unbestritten, dass übermäßiges Sonnenbaden auf Dauer eine vorschnelle Alterung der Haut und Hautkrebs fördern kann. Krebs erregend sind medizinischen Studien zufolge sowohl UVB- wie auch UVA-Strahlen. Das Problem: Konventionelle Sonnenschutzmittel schützen vor allem gegen UVB-Strahlen, die Sonnenbrand verursachen. Sie verhindern jedoch nicht das Eindringen von UVA-Strahlen in die Haut.

Der beste Schutz ist die Gewöhnung der Haut durch kurze Sonnenbäder. Je nach Hauttyp und Stärke der Strahlung sollten diese Sonnenbäder anfangs weniger als fünf beziehungsweise maximal 25 Minuten dauern. Das Ausweichen in den Schatten schützt nur bedingt: Während dort zwar die Wärmestrahlung fast völlig abgeschirmt wird, gelangen noch 50 bis 90 Prozent der UV-Strahlung auch in den Schatten. UVA-Strahlen durchdringen außerdem Fensterscheiben, etwa im Auto.

Besser als Mittel mit hohen Lichtschutzfaktoren ist nach Expertenmeinung außerdem der Schutz durch Kleidung, eventuell durch geprüfte UV-Schutzkleidung. Sie bietet einen Lichtschutzfaktor zwischen 20 und 80, ermöglicht es aber trotzdem durch die unbedeckten Hautpartien im Gesicht und an den Armen die ausreichende Bildung von Vitamin D. (red, derStandard.at, 24.4.2013)