Liebe Community,

auf vielfachen Wunsch nähern wir uns diesmal dem rätselhaften Wesen der Forenwelt, dem/der ForomatIn. Zur Einleitung ein kurzer Abriss, welche Methoden der Moderation für Online-Foren grundsätzlich zur Verfügung stehen.

Asynchrone Kommunikation

Diskussionsforen im Internet sind eine Form der asynchronen Kommunikation. Das heißt, die Dialogpartner müssen nicht gleichzeitig anwesend sein, Diskussionen können nachgelesen werden, späte Antworten sind möglich. Ein Chat hingegen ist einem persönlichen Gespräch oder einem Telefonat ähnlicher, hier müssen die Beteiligten gleichzeitig partizipieren.

Methoden der Moderation

Für die Moderation von Diskussionen in Online-Foren gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: Man kann diese gar nicht, vor oder nach der Veröffentlichung von Beiträge durchführen.

Die erste Möglichkeit kommt für derStandard.at nicht in Frage, da uns gesetzliche Bestimmungen eine Mitverantwortung für die auf unserer Website veröffentlichten Postings auferlegen. Außerdem legen wir Wert auf die Einhaltung unserer Community-Richtlinien, um lebendige, interessante und einladende Dialoge zu fördern.

Prä-Moderation mit Foromatik

Die Foren von derStandard.at werden prä-moderiert. Das heißt, eingehende Beiträge von PosterInnen werden zuerst geprüft (immer automatisch durch den Foromaten, manchmal manuell) und anschließend veröffentlicht. Wir haben uns für dieses Modell entschieden, weil wir weitgehend vermeiden möchten, dass regelwidrige Postings online sind, Diskussionen nach sich ziehen und verspätet gelöscht werden müssen.

Unabhängig von dieser Prä-Moderation werden sämtliche Postings auch von der Foren-Moderation regelmäßig überprüft. Bei jedem Beitrag gibt es außerdem eine Melde-Funktion, mit der jede Userin und jeder User unkompliziert eine rasche Einzelüberprüfung auf Einhaltung der Forenregeln auslösen kann.

75 Prozent der Postings gehen rasch und automatisch online

Durch den Einsatz einer Software, die wir Foromat nennen, werden trotz Prä-Moderation etwa 75 Prozent aller Beiträge innerhalb weniger Sekunden – nach erfolgreicher automatischer Prüfung – freigeschaltet. Die übrigen 25 Prozent der Postings kommen in eine Moderationsliste und werden von ModeratorInnen manuell gesichtet.

Was macht der Foromat?

Der Foromat ist jene Software, die seit 2005 für die automatische Moderation von Forenbeiträgen eingesetzt wird. Viele Mythen ranken sich um seine Mechanismen. Obwohl die genaue Funktion ein Geschäftsgeheimnis ist, möchten wir an dieser Stelle Licht in einige grundlegende Prozesse der automatischen Moderation bringen.

Formale Prüfungen

Zunächst wird jedes Posting anhand einiger formaler Kriterien geprüft, zum Beispiel: Ist das Posting leer (keine Zeichen in Überschrift und Text)? Ist im Beitrag ein Link zu einer unbekannten Website enthalten? Enthält der Text Fremdsprachen oder Dialekt? Enthält das Posting Werbung oder Schimpfwörter? Ist die Antwort auf eine der Fragen Ja, wird der entsprechende Kommentar der manuellen Moderation zugewiesen.

Erfahrungsregeln aus Inhalt und Karma

Zusätzlich zu den statischen, formalen Prüfungen wendet der Foromat Regeln an, die er im Laufe seines Betriebs erlernt hat und laufend anpasst. Dies unterscheidet ihn von sonst verwendeten Filter-Programmen und sorgt für eine kontinuierliche, automatische Optimierung bei der Bewertung von Postings.

Für die Erfahrungsregeln gibt es zwei wesentliche Einflussfaktoren: Erstens lernt der Foromat von der manuellen Moderation und entscheidet anhand des Inhalts, ob die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass das entsprechende Posting gegen die Forenregeln verstößt.

Zweitens berechnet der Foromat auch eine Art Karma für jede/n PosterIn, das sich aus der bisherigen Postinggeschichte ergibt und das auch ressortspezifisch sein kann. Das heißt, bisher freigeschaltete und gelöschte Postings haben einen Einfluss darauf, ob neue Beiträge eher automatisch durch den Foromaten freigeschaltet werden oder in die manuelle Moderation geschickt werden.

PosterInnen, die die Community-Richtlinien einhalten, werden folglich vom Foromaten dahingehend bevorzugt, dass ihre Postings häufiger sofort nach der automatischen Prüfung freigeschaltet werden. UserInnen, von denen Postings bei manueller Moderation gelöscht wurden, müssen mit längeren Wartezeiten rechnen.

Manuelle Moderation

Der Foromat schaltet drei Viertel aller Beiträge frei, ein Viertel wird der manuellen Moderation zugewiesen, die von ModeratorInnen durchgeführt wird.

Wartezeiten

Da täglich zwischen 5.000 und 8.000 Postings manuell geprüft werden, kommt es mitunter zu längeren Wartezeiten. Postings, die in der Nacht einer manuellen Prüfung zugewiesen werden, können erst am nächsten Morgen abgearbeitet werden.

Wir wissen, dass es aus PosterInnen-Sicht unbefriedigend ist, wenn Unklarheit darüber herrscht, ob eigene, noch nicht veröffentlichte Postings nun in der Warteschlange hängen oder in den Mistkübel gewandert sind. Deshalb werden wir hier mehr Transparenz herstellen. (Christian Burger, 30.4.2013)