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"Ich kann ja nicht einfach gegen das Gesetz handeln."

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Felix Baumgartner sprach nur von einem namenlosen "Finanzstaatssekretär". Seine "schützende Hand" habe der Politiker über ihn gehalten, um ihn vor den Fängen des Fiskus zu retten, sagte der Extremsportler in der "Kronen Zeitung". Leider sei der Wohltäter später aus seinem Amt geschieden - womit die Finanzbeamten wieder von der Leine gelassen wurden. Er habe keine andere Wahl gehabt, als die Steuerflucht in die Schweiz anzutreten, jammerte der von Red Bull gesponserte Stratosphärenspringer: "Ich bin vertrieben worden. Ich habe alles aufgeben müssen."

Wer war der geheimnisvolle Staatssekretär? Auf Nachfrage des STANDARD outet sich nun Reinhold Lopatka - doch den guten Samariter will er nicht gespielt haben.

Lopatka: Kann nicht einfach gegen Gesetz handeln

Baumgartners Geschichte sei nur so weit wahr, als dieser tatsächlich einst bei ihm vorgesprochen habe, sagt der ÖVP-Politiker, der heute wieder Staatssekretär ist, allerdings im Außenministerium: Der Rekordjäger habe sich beklagt, dass das Finanzamt für ihn nicht den sogenannten Sporterlass gelten ließ, der Sportlern einen großzügigen Steuerrabatt einräumt.

Er habe die Frage daraufhin prüfen lassen, erzählt Lopatka, doch die Rechtslage sei eindeutig: Zum klassischen Sportler fehle Baumgartner in seinem Metier der Wettbewerb mit Gegnern - irgendwo müssen man schließlich eine Grenze zum Entertainment ziehen. "Nicht einmal theoretisch" hätte er die Möglichkeit gehabt, seine Beamten zu overrulen, sagt Lopatka: "Ich kann ja nicht einfach gegen das Gesetz handeln."

"Baumgartner drohte mit Abwanderung"

Warum Baumgartner dann behauptet, dass der Finanzstaatssekretär den Fiskus nach einem ersten Versuch, ihm ans Börsel zu gehen, zurückgepfiffen habe? "Ich weiß nicht, wie er darauf kommt", erwidert Lopatka: "Es ist nie etwas rückgängig gemacht worden." Felix Baumgartners Anliegen sei von Anfang an nicht in seinem Sinn erledigt worden - und daran habe sich nie etwas geändert.

Der Leider-nicht-Sportler habe ihm gegenüber mit Abwanderung gedroht, erinnert sich Lopatka an die Gespräche mit Baumgartner, der die Steuerforderungen der Finanzbehörde "als Frechheit" empfindet, wo er doch "sehr viel Ansehen für Österreich" gebracht habe. Lopatkas Replik: "Hätte ich anders entschieden, wäre der Imageschaden für das Land viel größer gewesen." (Gerald John, DER STANDARD, 14.5.2013)