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"Ist ein Kind erst einmal übergewichtig, fällt die Ernährungsumstellung schwer", sagt Ernährungsexperte Widhalm.

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Wien  - "Ist ein Kind erst einmal übergewichtig, fällt die Ernährungsumstellung schwer", warnte Kurt Widhalm, Referent für Ernährungsmedizin der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), in einer Aussendung am Samstag anlässlich des europäischen Adipositas-Tages.

Übergewicht ist EU-weit die häufigste Gesundheitsstörung im Kindesalter, 15 Millionen Kinder leiden unter Adipositas. In Österreich ist man sich, laut Experten, noch zu wenig bewusst, dass die Weichen für ein gesundes Leben in der Kindheit gestellt werden. Prävention und Aufklärung, muss bei den Eltern beginnen, nur so könnten Kinder zu einem gesunden Essverhalten erzogen werden.

Auch sozial betrachet, haben übergewichtige Kinder und Jugendliche schlechtere Karten. Sie sind stärker von Ausgrenzung betroffen und entwickeln eher psychische Störungen, Depressionen oder Minderwertigkeitsgefühle. Viele entwickeln bereits im jugendlichen Alter "Altersdiabetes" und weisen bereits schwere Gelenks- und Knorpelschäden auf.

Alarmzeichen erkennen

Als Alarmzeichen gilt, wenn Kinder oder Jugendliche fünf bis sechs Kilo in einem Jahr an Gewicht zulegen, obwohl sie sich nicht in einer Wachstumsphase befinden. Ratschläge zu Ernährung und Bewegung bezeichnet Widhalm als nutzlos, wenn sie nicht alltagstauglich sind und zudem potenziell gefährlich, wenn sie ohne ärztliche Abklärung erfolgen.

"Kinder sind eher bereit, "anders" zu essen, wenn sie gemeinsam mit den Eltern gesunde Lebensmittel einkaufen und zubereiten", sagt Widhalm. Die Umstellung empfiehlt er in kleinen Schritten vorzunehmen: Esse ein Kind beispielsweise drei Schokoriegel am Tag, könne ein erster Schritt sein, einen davon durch Vollkornbrot mit magerem Käse zu ersetzen.

Den Verzicht auf Fastfood und Softdrinks, die fast ausnahmslos zu fett, zu salzig und zu stark gezuckert sind, bezeichnet er als besonders wichtig. Hierbei verwies Widhalm auf eine auch in Österreich "längst fällige" Debatte über irreführende Lebensmittelwerbung, wie sie in Deutschland etwa von Ernährungsmedizinern und Konsumentenschützern geführt werde.

Bewegung ist die zweite Säule der Prävention: "Hin und wieder ein bisschen im Hof herumzulaufen genügt aber nicht", so der Experte. (red, derStandard.at, 19.5.2013)