Microsoft stellt die Xbox One vor

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Die neue Konsole mit dem neuen Kinect-Sensor und dem überarbeiteten Gamepad

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Die Hardware der Xbox One

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Microsoft hat am Dienstag in Redmond seine nächste Spielkonsolengeneration vorgestellt - der GameStandard berichtete. Die Xbox One soll Ende des Jahres weltweit im Handel erscheinen, verspricht technisch opulentere Games, ist tief mit Online-Diensten vernetzt und verschmilzt Fernsehen mit Internet-Angeboten.

Microsoft ist der letzte der drei großen Konsolenhersteller, der seine neue Plattform vorstellte. Vergangenen Winter brachte Nintendo die Wii U auf den Markt, im Februar präsentierte Sony die PlayStation 4.

Voll integriert

Mit der neuen Xbox One will Microsoft die unterschiedlichsten Medienangebote in einem System zusammenführen. Der Konsument soll ins Zentrum gerückt werden, während die Nutzung einfacher gestaltet wird - ein All-in-one-Home-Entertainment-System. 

Xbox One besteht aus einer Konsole, einem gegenüber dem Xbox 360-Controller leicht weiterentwickelten Gamepad und einer verbesserten Kinect-Sensorsteuerung. Dies erlaubt es, die Konsole mit Sprache und Gesten zu steuern. Etwa lässt sie sich per Sprachbefehl einschalten und man kann so zwischen Anwendungen navigieren. Das System erinnert sich, was man zuletzt getan hat und passt das Interface dahingehend an. Zudem lässt sich die Konsole via HDMI als TV-Set-top-Box nutzen.

Spiele, TV, Skype

Mit Xbox One kann man direkt über die Konsole fernsehen - ein Kabel-TV-Zugang vorausgesetzt. Zum Fernsehen bietet der Xbox One Guide einen elektronischen Programmführer. Alle Funktionen wurden während der Präsentation mit Sprachbefehlen und ohne Verzögerungen ausgeführt. Microsoft bestätigte unterdessen, dass zahlreiche der TV-Funktionen zum Start nur in den USA verfügbar sein werden, ein globales Angebot sei jedoch in Planung.

Per Instant-Switching kann man im Moment zwischen TV, Film, Spielen und Musik hin und herwechseln. Dies ist mit Sprachbefehlen ebenso möglich, wie mit Gesten und dem Controller. Während der Präsentation wirkte der Wechsel zwischen sehr flüssig. Es ist auch möglich, Anwendungen wie den Internet Explorer parallel zu Filmen oder Musik zu nutzen.

Der Messenger Skype bringt Videochats mit mehreren Teilnehmern auf die Xbox, dies geht auch während man einen Film sieht.

(Video: Xbox One Reveal Trailer)

Hardware

Im Inneren der Xbox One werken ein Achtkernprozessor, 8 GB DDR3 Arbeitsspeicher, eine 500 GB große Festplatte und ein Blu-ray-Laufwerk. Drei Betriebssysteme werken parallel zueinander, um Anwendungen gleichzeitig durchführen zu können - dazu gehört auch ein Windows-Kernel. All dies solle die verzögerungsfreie Nutzung möglich machen.

Das neue Kinect bietet eine 1080p-Weitwinkelkamera, einen Infrarotsensor, der feinere Bewegungen erfassen kann und ein Mikrofon, das Sprachsteuerung zulässt. Der neue Controller wurde basierend auf dem Xbox 360-Gamepad weiterentwickelt und bietet ein schlankeres Design und präzisere Tasten. Über SmartGlass vernetzt Xbox One mobile Endgeräte mit der Konsole.

Xbox Live wurde ebenfalls weiterentwickelt. 300.000 Server stehen hinter dem neuen Online-Dienst. Inhalte wie Spiele und Filme werden im Netz gespeichert. So kann man etwa Spielszenen online aufzeichnen und teilen. Entwickler können die Serverkapazitäten auch nutzen, um sie für Videospielerlebnisse einzusetzen.

Games

Electronic Arts kündigte eine Partnerschaft mit Microsoft an. "FIFA 14", "Madden 25", "NBA Live 14" und "EA Sports UFC" werden heuer (auch) für Xbox One erscheinen. Die neue, dahinterstehende Entwicklungs-Engine IGNITE verspricht eine realistischere Abbildung realer Sportarten. Einige Inhalte des Club-Simulators "FIFA 14 Ultimate Team" werden nur für Xbox One zur Verfügung stehen.  

Microsoft Studios arbeitet an mehreren exklusiven Inhalten für die neue Konsole. "Forza Motorsport 5" von Turn 10 ist einer der ersten Titel für Xbox One und verspricht fotorealistische Rennen und einen höheren Detailgrad als die Titel der Serie zuvor. Das Spiel wird zum Start der Konsole zur Verfügung stehen. Remedy ("Max Payne", "Alan Wake") produziert das Mystery-Action-Adventure "Quantum Break". Microsoft will im ersten Jahr 15 exklusive Spiele für Xbox One herausbringen, 8 davon seien neue Franchises.

Activision enthüllte den ersten Trailer zu "Call of Duty: Ghosts". Wie gehabt werden alles Download-Inhalte zuerst für Xbox erscheinen. "Ghosts" bringt eine neue Engine und eine neue Geschichte für die Konsolen der nächsten Generation. Spieler schlüpfen in unterschiedliche Charaktere in einer Zeit, in der die USA vor dem Untergang steht. In den Guerilla-Kämpfen steht dem Spieler erstmals auch ein Hund als Hilfe zur Verfügung. Die neue Entwicklungs-Engine soll für realistischere Grafiken und Animationen sorgen und eine dichtere Atmosphäre garantieren - bei 60 Bildern pro Sekunde. Der Mehrspielermodus bietet "dynamische" Level und individualisierbare Protagonisten.

TV-Shows

Microsoft Entertainment Studios arbeitet an neuen, exklusiven TV-Angeboten für Konsolennutzer. Der Konzern verspricht ein individualisiertes, soziales Erlebnis. Dafür produzieren die Studios des Unternehmens mehrere Serien und TV-Programme. 343 Industries ("Halo 4") produziert beispielsweise eine "Premium-Serie" basierend auf dem Sci-Fi-Shooter "Halo". Steven Spielberg konnte als Regisseur gewonnen werden. 

Eine Partnerschaft mit der NFL bringt Xbox One-Nutzern in den USA exklusive und interaktive Sportübertragungen. Dazu gehört die Verschmelzung von echten Matches mit Fantasy-Football-Spielen.

Nicht abwärtskompatibel

Microsoft hat im Anschluss an die Präsentation der Xbox One einige brennende Fragen zur Nutzung von Spielen klargestellt.

Bestätigt wurde unter anderem, dass die Konsole keine alten Spiele der Xbox 360 unterstützen wird. Der Architekturwechsel von PowerPC auf ein X86-System mache dies unmöglich, heißt es gegenüber Gameindustry International.

Online-Zwang

Weiters erklärte der Konzern gegenüber Eurogamer, dass die Konsole zur Nutzung eine Internetverbindung voraussetzt, wenngleich keine permanente Verbindung bestehen muss. Jedes Spiel muss auf der Festplatte der Konsole installiert werden und wird per Code, den man online aktiviert, auf das Benutzerkonto registriert. Das bedeutet, dass man auch für Einzelspielererlebnisse eine Internetanbindung benötigt. Gegenüber Kotaku sagte der Konzern, dass man zwar anschließend nicht permanent online sein, aber tatsächlich zumindest einmal alle 24 Stunden eine Verbindung zum Internet herstellen muss. Microsoft stellt für seinen runderneuerten Online-Dienst Xbox Live 300.000 Server bereit und ist zuversichtlich, einen reibungslosen Betrieb gewährleisten zu können.

Umgang mit Gebrauchtspielen

Die Xbox One unterstützt zwar die Nutzung von Gebrauchtspielen, allerdings ist die kostenfreie Weitergabe an Freunde nicht möglich. Nachdem ein Spiel an einen Nutzer-Account gekoppelt ist, kann man Spiele auch auf fremden Konsolen kostenlos spielen, solange man als Nutzer eingeloggt ist - etwa wenn man einen Freund auf einen Spieleabend besucht. Will dieser Freund nun das Spiel parallel zu einem mit seinem eigenen Account nutzen, muss er für das Spiel bezahlen. Sofern es ein "neues" Spiel ist, wird der volle Preis verlangt.

Ohne auf Spezifika einzugehen erklärte Microsoft, dass man eine "nutzerfreundliche Lösung" für den Second-Hand-Handel bereitstellen werde und, dass Spiele online verkauft werden könnten.

Kampf ums Wohnzimmer

Mit der neuen Xbox hofft Microsoft mehr denn je in den Wohnzimmern der Konsumenten Fuß fassen zu können, nachdem dem traditionellen PC-Geschäft zunehmend von Smartphones und Tablets das Wasser abgegraben wird und der Konzern bei mobilen Endgeräten nach wie vor weit abgeschlagen hinter Google und Apple liegt. Laut Microsoft-Manager Aaron Greenberg steht dem Videospielgeschäft eine rosige Zukunft bevor. 2012 gaben Konsumenten weltweit über 65 Milliarden Dollar für Games aus, wobei über 40 Prozent des Umsatzes mit Spielkonsolen- und -Software gemacht wurde. Gegenüber der letzten Hardwaregeneration rund um Wii, PS3 und Xbox 360 erwartet Greenberg mit der neuen Generation rund um Wii U, PS4 und Xbox ein Wachstum von 28 Prozent. Nicht zuletzt deshalb, weil Spielkonsolen dank multimedialer Dienste eine immer breitere Zielgruppe abdecken.

Im Rahmen der kommenden Videospielmesse E3 Anfang Juni werden Microsoft und Sony ihre neuen Konsolen näher vorstellen und weitere Informationen und Spiele enthüllen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 21.5.2013)

(Video: Microsoft stellt die neue Xbox vor)

Anm. d. Red.: Der Artikel wurde nachträglich korrigiert und um neue Informationen erweitert.