Neue Kachelgrößen erlauben die Darstellung von mehr Informationen.

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Das spuckt die Suche nun beim Begriff "Marilyn Monroe" aus.

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Snap View in Aktion.

 

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Der Cloudspeicher SkyDrive wird tiefer ins System integriert.

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Seít dem Release der letzten Milestone-Preview von Windows 8.1 ist nun ein Tag vergangen und mittlerweile kennt man mehr Änderungen als die Rückkehr des Startbuttons und die Implementierung von Boot-to-Desktop. Die neue Testausgabe bringt auch noch eine Reihe weiterer Änderungen mit, die den Versionssprung summa summarum zu einem durchaus umfangreichen Gesamtpaket machen. The Verge und Wired haben sie genauer unter die Lupe genommen.

Verbesserter Lockscreen

So hat Microsoft etwa den Sperrbildschirm ausgeweitet. Im Bilderrahmen-Modus können Fotos aus dem eigenen Archiv als Hintergrund durchgeschalten werden. Dazu ist es nun möglich, am Lockscreen Skype-Anrufe entgegen und Bilder aufzunehmen – Letzteres dürfte vor allem Tablet-Nutzern entgegen kommen.

Neue Kachelgrößen und Ordnungsoptionen

Auch bei den Kacheln der Modern UI tut sich etwas, wie The Verge berichtet. Microsoft übernimmt hier offenbar Ideen aus Windows Phone 8 und führt neue Größen für die Tiles ein. Die Wetter-App kann nun bis zu drei verschiedene Städte anzeigen, der Kalender kann nun eine Tagesübersicht auf seiner Kachel darstellen. Auch Apps von Drittanbietern sollen die Möglichkeit haben, mehr Information darzustellen.

Neue Programme werden nun nicht mehr automatisch an den Startscreen angeheftet. Sie landen stattdessen in der "Alle Apps"-Übersicht, wo sich Programme nach diversen Filtern sortieren lassen. Der Startscreen selbst erhält neue Personalisierungsmöglichkeiten, eines davon erlaubt die Verwendung des Hintergrundbildes, das bereits am Desktop zum Einsatz kommt.

Und auch Ordnung schaffen wird nun leichter. Statt stets einzelne Programme zu verschieben, erlaubt die Kacheloberfläche nun Mehrfachauswahl.

Snapviews für besseres Multitasking

Beim Wechsel von einer App in die andere, etwa durch das Anklicken eines Links in einer E-Mail, kommen nun die Snapviews zum Einsatz, also die Anordnung mehrerer Apps nebeneinander. Üblicherweise ist die Aufteilung bei zwei Programmen 50:50, lediglich beim Öffnen von Bildern erhält die Foto-App etwas mehr Raum. Wieviele Apps parallel angezeigt werden können – maximal sind es vier – hängt von der Auflösung des Bildschirms ab, so The Verge weiter.

Verfügt man über mehrere Geräte mit Windows 8.1, so werden Apps und der Startscreen und dessen Anordnung synchronisiert, sofern diese unter dem gleichen Microsoft-Account laufen. Wer das nicht möchte, kann einzelne oder alle Geräte davon ausnehmen.

Universalsuche

Starke Überarbeitungen erfahren laut Wired auch die Suche und SkyDrive. Die Suchfunktion wird nach Erhebungen von Microsoft immerhin von 90 Prozent aller Windows 8-User verwendet, weswegen Änderungen hier besonders heikel sind.

Die Funktion hat mit "Windows-Taste + S" nun ihren eigenen Shortcut, ein Umweg über die Charms Bar ist nicht mehr notwendig. Das von Bing angetriebene Tool fasst nunmehr Daten aus Apps und dem Web quasi als "Universalsuche" zusammen. Sucht man nach berühmten Personen, spuckt sie den zugehörigen Wikipedia-Eintrag, Fotos, Nachrichten sowie Links zu Songs und Videos und verwandte Suchbegriffe aus und präsentiert sie in einer ansprechend gestalteten "Galerie" zum seitlichen durchscrollen.

Suche nach Orten oder bekannten Gebäuden enthalten Bilder mit passenden Geotags aus dem eigenen Skydrive-Account als auch ihre Position auf der Karte und Infos aus Stadtführern.

Tiefere SkyDrive-Integration

Microsoft hat auch den Featureumfang seines SkyDrive-Cloudspeichers ausgeweitet. Jede Datei kann nun mit wenigen Klicks auch dort hinterlegt werden – eine Funktion die dank offener Programmierschnittstelle auch von anderen Apps verwendet werden kann. Nutzer erhalten sieben GB Speicher kostenlos und können bei Bedarf auf bis zu 100 GB kostenpflichtig aufstocken.

Keyboard-Verbesserung

Nachgebessert wurde auch beim Onscreen-Keyboard. Gerade häufig gesuchte Begriffe sollen künftig in die Wortvorschläge aufgenommen werden. Streicht man über die entsprechenden Tasten mit Zweitfunktion, lassen sich auf diesem Wege schneller Zahlen und Sonderzeichen eingeben.

Erweiterungen für die Apps

Die bereits in vorherigen Vorschauversionen eingeführten neuen Apps, wie etwa der Wecker oder Taschenrechner, wurden ausgebaut. Xbox Music wurde erweitert. Der Share Charm kann nun auch zur Ablage von wichtigen Bookmarks verwendet werden.

Auch die touchfreundliche Version der Systemsteuerung wird ausgeweitet. Hier waren bislang nur rund zehn Prozent aller Einstellungen verfügbar, was nicht selten einen Wechsel zur Desktop-Oberfläche nötig machte, die ihrerseits mit dem Finger kaum bedienbar ist. Dieses Problem soll mit Windows 8.1 der Vergangenheit angehören.

Berührungslose Gesten für Rezept-App

Experimentiert wird auch mit Gesten ohne Bildschirmberührung. Die Essens-App unterstützt nunmehr Wischgesten vor der Webcam zur Navigation, um zwischen Rezepten hin und her zu schalten. Dies könnte sich als praktisch erweisen, wenn man das Tablet als Kompagnon beim Kochen verwendet.

Die Kamera-App integriert nun Photosynth und unterstützt damit Panoramaaufnahmen. Ein neues Tool, genannt "Help & Tips" soll den Einstieg in die neue Windows-Oberfläche erleichtern. Etwas, wie Microsoft implizit zugesteht, das wohl schon beim ersten Release von Windows 8 angebracht gewesen wäre.

Microsoft setzt Kurs auf Tabletuser

Insgesamt scheint Microsoft mit dem 8.1-Update viele der kritisierten Schwächen des Systems anzupacken und Mehrwert zu schaffen. An den Veränderungen ist erkennbar, dass man vor allem im Tablet-Bereich – wo Windows 8 nach wie vor schwächelt – in die Offensive gehen will. Dabei sollen auch neue Formfaktoren helfen, in Zukunft dürfte es auch Windows-Tablets mit sieben oder acht Zoll Bildschirmgröße geben. Eine neue Preview-Version soll zur Microsoft-eigenen Entwicklermesse BUILD veröffentlicht werden, die Ende Juni über die Bühne geht.

Entsprechend der "Touch first"-Devise halten sich die Änderungen für Desktop-User in Grenzen. Wie schon berichtet steht der Startbutton vor seiner Rückkehr, jedoch nicht das klassische Pop-up-Startmenü. Als Ersatz kann der Button aber so konfiguriert werden, dass er zur "Alle Apps"-Ansicht führt, die auch eine Sortierung nach Häufigkeit der Nutzung zulässt.

Weitere Änderungen sind nicht ausgeschlossen, denn bis zur Veröffentlichung von Windows 8.1 im Herbst ist noch etwas Zeit. Das System ist im Moment auf Kurs, eine konkurrenzfähige Touchplattform zu werden, das Schicksal auf traditionellen Rechnern verbleibt derweil noch ungewiss. (red, derStandard.at, 31.05.2013)