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Schwarzes Shirt, blaue Jeans: Xiaomis CEO Lei Jun eifert Apple-Mitgründer Steve Jobs nach. 

Foto: Reuters

China ist der weltgrößte Handymarkt. Doch während die großen Produktionsfirmen wie Foxconn Apples iPhones und Samsungs Galaxys in China zusammenbauen, gelten die lokalen Hersteller oft nur als Kopisten. Neben Smartphone-Klonen hat das Land nun auch einen eigenen "Steve Jobs". Der Unternehmer Lei Jun hat mit seinem Unternehmen Xiaomi Großes vor, berichtet die "New York Times".

15 Millionen Smartphones anvisiert

Lei Jun startete Xiaomi 2010 mit einer Handvoll Entwickler. Das erste Smartphone-Modell, das Mi-1, kam 2011 auf den Markt und war innerhalb von zwei Tagen ausverkauft. Ebenso schnell ging der Nachfolger Mi-2 über die Ladentische. Xiaomi verkaufte vergangenes Jahr sieben Millionen Smartphones. Das Unternehmen nahm damit zwei Milliarden Dollar ein. Für 2013 strebt Xiaomi 15 Millionen Stück an.

Vorbild Steve Jobs

Während sich einige chinesische Hersteller darauf beschränken, das Design von Apples iPhones eins zu eins nachzubilden, orientiert sich Lei Jun eher an Apples Führungskultur. Leis Auftritte und Statements erinnern nicht zufällig an den verstorbenen Apple-Mitgründer Steve Jobs. Das reicht von künstlicher Verknappung bei Produktstarts bis hin zu Jobs Markenzeichen: blaue Jeans und dunkle Shirts.

Visionär mit Marketing-Geschick

Lei Jun habe ein besonderes Gespür für den Markt und Trends, meinen Beobachter. Seine Produkte zielen auf Nutzer ab, die ein Smartphone wollen, sich jedoch die teuren Produkte von Apple und Co nicht leisten können. Kollegen sagen über ihn, er sei ein phänomenaler Unternehmer mit einer Vision und großem Marketing-Geschick. Attribute, die auch Steve Jobs zugeschrieben wurden.

Einer der reichsten Unternehmer

Tatsächlich ist Lei Jun vom früheren Apple-Chef inspiriert. Während seines Studiums habe er ein Buch über Jobs gelesen, das ihn stark beeinflusst habe. Nach seinem Abschluss kam er zum chinesischen Software-Unternehmen Kingsoft, wo er 1998 zum CEO aufstieg. Daneben baute er mehrere Start-ups auf und investierte in andere Unternehmen. Einer seiner frühen Erfolge: 2004 kaufte Amazon eine seiner Firmen - Joyo.com - um 75 Millionen Dollar. Mit einem geschätzten Vermögen von 1,7 Milliarden Dollar zählt er zu Chinas reichsten Unternehmern.

Gegenwind

So ehrgeizig Leis Pläne sind, so stark ist jedoch auch der Gegenwind. Neben Apple und Samsung sind auch die großen lokale Hersteller Lenovo, Huawei und HTC Hürden für das Unternehmen. Für Marktbeobachter Gartner ist der Aufstieg Xiaomis zwar eindrucksvoll. Doch sei es fraglich, ob das Unternehmen weiter Marktanteile gewinnen kann.

"Werden einmal ein Fortune-500-Unternehmen"

Die Nachfrage nach günstigen Smartphones spüren auch die anderen Hersteller. Selbst Apple soll ein billiges iPhone in der Pipeline haben, das auf Schwellenländer und den chinesischen Markt abzielt. An Selbstbewusstsein mangelt es dem Unternehmer jedenfalls nicht. "Wir sind nicht irgendein billiger chinesischer Hersteller, der billige Handys produziert. Wir werden einmal ein Fortune-500-Unternehmen", so Lei. (red, derStandard.at, 5.6.2013)