iOS 7 bringt neue Typografie, neue Icons und eine neue Farbpalette.

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iTunes Radio ist direkt in die Musik-App unter iOS 7 integriert.

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Wie erwartet: iOS bekommt ein komplett neues Design mit Version 7.

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Der neu designte Mac Pro: Ein schwarzer Zylinder.

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Mit OS X Mavericks will Apple wieder mehr Power-User ansprechen.

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Auch immer bei Apple-Events dabei: Unternehmensmitgründer Steve Wozniak.

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Apple-Chef Tim Cook hat am Montag im Moscone West Center die alljährliche Entwicklerkonferenz WWDC mit der obligatorischen Keynote eingeläutet. Wie im Vorfeld erwartet, präsentierte das Unternehmen die neuesten Generationen von iOS und OS X, den lange erwarteten Musik-Streaming-Dienst iTunes Radio sowie eine neue Generation seines MacBook Air. Zudem gab es eine Vorschau auf den neuen Mac Pro im komplett neuen Design und auf iWork für iCloud.

iOS 7 "größte Änderung" seit Start des iPhones

Wie zuvor durchgesickert, hat Apple sein mobiles System für iPhone, iPad und iPod Touch komplett neu designt. Chefdesigner Jony Ive hat iOS eine neue Typografie, neue Icons und ein neue Farbpalette spendiert. Auch die Kern-Apps wie Wetter, Kalender und Games Center sind in einem neuen, einfacheren Design gehalten. In Ordnern werden nun mehrere Seiten für Apps unterstützt. Benachrichtigungen stehen auch am Lock-Screen zur Verfügung. Über die neue Today-Funktion werden Daten wie Wetter, Termine und Veranstaltungen des aktuellen Tages zusammengefasst.

Control Center und AirDrop

Multitasking wird nun für alle Apps unterstützt. iOS lernt mit den Nutzergewohnheiten, welche Apps wann besonders häufig genutzt werden. Nach diesem Muster bleiben Apps im Hintergrund aktiv. Über ein neues Control Center können Einstellungen wie WLAN, Display-Helligkeit, neue Features wie AirDrop oder der Flugzeugmodus mit einer Wischgeste vom unteren Display-Rand aufgerufen werden. Mit AirDrop können beispielsweise Fotos mit anderen iOS-Geräten über WLAN geteilt werden. Unterstützt wird die Funktion ab iPhone 5, iPad 4, iPad Mini und dem iPod Touch der fünften Generation.

Neue Kamera- und Foto-Apps

In der Kamera-Anwendung stehen nun Foto-Filter ähnlich wie in Instagram zur Verfügung. Die Foto-App soll bessere Organisationsmöglichkeiten basierend auf Ort und Zeit der Aufnahme bieten - "Moments" genannt. Über iCloud können neben Fotos auch Videos über Fotostreams geteilt werden. Safari unter iOS 7 bietet einen Fullscreen-Modus, ein überarbeitetes Suchfeld sowie eine neue Ansicht für Lesezeichen und Tabs.

Siri im neuen Gewand

Die Sprachassistentin Siri hat nicht nur ein optisches Redesign erhalten, sondern auch eine neue Sprachausgabe mit neuen weiblichen und männlichen Stimmen. Mittels Sprachbefehl können iOS-Einstellungen wie die Display-Helligkeit geändert werden. Weiters wurden eine Twitter-Suchfunktion, Wikipedia und die Bing-Websuche integriert. In Zusammenarbeit mit Autoherstellern werden Siri-Funktionen ab 2014 in neuen Auto-Modellen unterstützt.

App Store mit automatischen Updates

Im App Store können neue Apps basierend auf dem aktuellen Standort gesucht werden - etwa eine App für einen Event in der Umgebung. Apps müssen ab iOS 7 außerdem nicht mehr manuell aktualisiert werden, sondern laden - wie unter Android - selbstständig neue Versionen herunter.

iTunes Radio

Bereits seit Monaten war über Apples Musik-Streaming-Dienst spekuliert worden. Zur WWDC 2013 hatte Apple schließlich iTunes Radio für eine Demonstration parat, das direkt in die Musik-App von iOS 7 integriert ist. Nutzer können damit neue Musik von über 200 Radiostationen entdecken. Mit "Featured Stations" bietet Apple zudem verwaltete, auf Genre fokussierte Sender, die auf den Musikgeschmack der einzelnen Nutzer abgestimmt sein sollen. iTunes Radio kann werbegestützt kostenlos genutzt werden, für Abonnenten von iTunes Match fällt die Werbung um 25 Euro im Jahr weg. 

Ab Herbst

Die iPhone-Version von iOS 7 steht in Beta-Version ab sofort für Entwickler zur Verfügung. Die iPad-Beta folgt in den nächsten Wochen. Die finale Version ist für Herbst angekündigt. Gleichzeitig dürfte dann wohl auch das neue iPhone präsentiert werden.

OS X Mavericks

Mit OS X Mavericks verabschiedet sich Apple von den Großkatzennamen. Zu den 200 Neuheiten, mit denen sich Apple wieder stärker an Power-User richten will, zählen unter anderem Finder Tabs, Tags und erweiterte Unterstützung für mehrere Displays, und anderem mit mehreren Docks. Mehrere Finder-Fenster können in Tabs geöffnet und auch im Fullscreen-Modus angezeigt werden. Dokumente - sowohl lokal gespeicherte als auch in der iCloud abgelegte - können mit Tags versehen werden, um sie leichter aufzufinden.

Performance-Verbesserungen

Unter OS Mavericks soll die CPU-Aktivität um bis zu 72 Prozent reduziert werden. Durch "Timer Coalescing" werden low-level Operationen in Gruppen zusammengefasst. Inaktive Apps werden dank "App Nap" im Speicher komprimiert. Im Vergleich zu OS X Mountain Lion verspricht Apple eine 1,4-fache Performance-Verbesserung. Schneller soll auch der Safari-Browser durch eine neue Process-Per-Tab-Architektur sei. Apple hat auch eine neue Sidebar in den Browser integriert, in der unter anderem Bookmarks und neue Shared-Links für Twitter- und LinkedIn-Inhalte zu finden sind. 

iCloud Keychain und Push-Benachrichtigungen

Für mehr Sicherheit hat Apple das neue Keychain-Feature für Website-Logins, WLAN-Passwörter oder Kreditkartendaten integriert. Nutzer können sich von Safari ein Passwort vorschlagen lassen. Die Daten werden über alle Geräte synchronisiert und sind mittels AES-256-Verschlüsselung gesichert. Unter Mavericks stehen außerdem Push-Benachrichtigungen am Login-Screen zur Verfügung.

Apple Maps und iBooks für den Desktop

Von iOS wurden Apple Maps und iBooks für das Desktop-System übernommen. Mit Maps können Nutzer eine Route vom Mac auf ihr iOS-Gerät schicken. Für Entwickler wird Apple ein Maps-SDK anbieten, um die Funktionen in ihren eigenen Apps anbieten zu können. Auch der Kalender-App hat das Unternehmen ein neues Design verpasst. Veröffentlicht wird die finale Version von OS X Mavericks im Herbst. Ein genaues Datum ist noch nicht bekannt.

iWork für iCloud

Wie Microsoft und Google hat nun auch Apple seine Büro-Software in die Cloud gebracht. iWork für iCloud stellt Pages, Keynote und Co über Browser zur Verfügung. Die Web-Apps funktionieren in Safari, Chrome und Internet Explorer, sodass iWork auch unter Windows genutzt werden kann. Aktuell steht iWork für iCloud als Beta für Entwickler bereit, die breite Verfügbarkeit soll später im Jahr folgen.

MacBook Air mit längerer Akkulaufzeit

Richtig lag die Gerüchteküche auch mit neuer Hardware. Die nächste Generation der dünnen Laptops arbeitet mit Intels neuer Prozessoren-Linie Haswell, einer bis zu 40 Prozent schnelleren Grafik mit Intel HD Graphics 5.000. WLAN 802.11ac, Dual-Mikrofone, Thunderbolt und zwei USB-3.0-Anschlüsse gehören ebenfalls zur Ausstattung.

Die Akkulaufzeit soll am 11-Zöller von fünf auf neun Stunden, am 13-Zöller von sieben auf zwölf Stunden erhöht worden sein. Das kleine Modell mit 128 GB Speicher ist ab sofort ab 999 Euro erhältlich, das größere Modell startet bei 1.099 Euro. Am Design hat sich nichts geändert.

Vorschau auf neu designten Mac Pro

Marketing-Chef Phil Schiller gab zudem eine Vorschau auf einen neuen Mac Pro. Für den Desktop-Rechner, der sich vor allem an Profi-User richtet, hat Apple ein komplett neues Design ersonnen. Der Mac Pro steckt nun in einem schwarzen Zylinder. Im Inneren arbeiten ein Intel-Xeon-E5-Prozessor mit zwölf Kernen und AMD-FirePro-GPUs. Beim PCI-basierenden Flash-Speicher verspricht Apple eine zehnmal höhere Performance als in früheren Mac-Pro-Modellen. Ebenfalls an Bord: Thunderbolt 2, über den bis zu 36 Geräte angeschlossen werden können. Das neue Modell wird in den USA produziert, einen konkreten Marktstart gibt es noch nicht.

Was Apple nicht zeigte

Nicht alle Gerüchte haben sich bewahrheitet. So zeigte Apple keine iWatch, keine neuen MacBook-Pro-Modelle, keine neue Generation von Apple TV, und auch iPhone und iPad werden erst zu einem späteren Zeitpunkt aktualisiert. (Birgit Riegler, derStandard.at, 10.6.2013)