Sascha Lobo: "Ich rate anders als alle anderen Experten dringend zum Follower-Kauf."

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Sascha Lobo, das Enfant terrible der deutschen Netzgemeinde, war am Mittwoch auf Kurzbesuch in Wien beim Österreichischen Kommunikationstag 2013 des Public-Relation-Verbands PRVA. Der berühmte Blogger sprach mit derStandard.at über die aktuelle PRISM-Krise, seine Schwierigkeiten mit der Politik und Paid Content als wichtiges Konzept für die Erhaltung von Journalismus.

Demokratische Kontrolle hinkt hinterher

Lobo misst der aktuellen PRISM-Krise zwar Bedeutung bei, wichtiger als dieses punktuelle Ereignis ist ihm aber die Erkenntnis, dass die Überwachung durch Geheimdienste weltweit wesentlich stärker vorangetrieben wird als demokratische Überwachungsmechaniken. Dass der passionierte Anecker eines Tages selbst politisch aktiv wird, will er nicht ausschließen. Wenn aber, dann "auf einer Ebene, wo ich etwas bewirken kann", sagt Lobo. Generell sei er nicht so der "Fahnenschwinger-Typ".

Leistungsschutzrecht für Österreich

"Wann war das letzte Mal ein Import aus Deutschland klug?", schickt der Mann mit dem pinken Irokesen-Haarschnitt einen Appell an die österreichischen Verleger, die das Leistungsschutzrecht hierzulande einführen möchten. Falls die Bevölkerung das Gesetz verhindern wolle, könne er nur wenig raten, außer nicht den Weg zu wählen, der in Deutschland beschritten wurde – die Isolation einzelner Gruppen.

Soziale Medien

Abschließend zeigt Lobo noch einmal sein komödiantisches Talent. Er rät "ganz klar" zum Follower-Kauf. Das Positive daran: Man hätte endlich einen automatischen Deppenfilter in sozialen Netzwerken.

(Tatjana Rauth, derStandard.at, 20.6.2013)