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Das Krim-Kongo-Fieber kann etwa durch den Biss einer Zecke übertragen werden. Üblicherweise befällt der Blutsauger nur Tiere - das Ansteckungsrisiko für Menschen ist deshalb als gering einzustufen.

Foto: APA/Patrick Pleul

In den 1940er Jahren traten auf der ukrainischen Halbinsel Krim gehäuft Erkrankungen mit Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, geröteten Augen, Erbrechen und Blutungen - sogenannten Hämorrhagien - auf. Den Namen "Krim-Kongo-Fieber" erhielt die Infektionskrankheit als das Virus Mitte der 1950er-Jahre erstmals im Kongo aus menschlichem Blut isoliert werden konnte. Hauptverbreitungsgebiete sind vor allem Afrika, Asien, der Nahe und Mittlere Osten, aber auch Süd-Ost-Europa.

In der Vergangenheit besonders bekannt wurden Fälle aus dem Kosovo, Albanien, Griechenland und der Türkei. Dass sich das Virus auch in Österreich oder Deutschland ausbreitet, ist nach Meinung des Wiener Tropenmediziners Marton Szell äußerst unwahrscheinlich: "Bei 'Krim-Kongo' handelt es sich an und für sich um eine Tierkrankheit, die zwischen Kühen, Schafen, verschiedenen Nagetieren und manchen Vogelarten zirkuliert. Zudem kommt der Überträger des Virus - eine spezielle Zeckenart - in Mitteleuropa nicht vor".

Keine Impfung möglich

Grundsätzlich ist das Krim-Kongo-Fieber keine Krankheit vor der Touristen Angst haben müssen: "Es gibt kaum Berichte von Reisenden, die infiziert wurden", meint Szell.

Die Übertragung der Krankheit kann über mehrere Wege erfolgen. Wird ein bereits infiziertes Tier von einer Zecke befallen, kann diese den Krankheitserreger weiter geben, da das Krim-Kongo-Virus im Verdauungssystem des Blutsaugers überlebt. "Die Zecke befällt bevorzugt Tiere und dürfte eher nur zufällig Menschen beißen", ist der Experte von der Wiener Tropenordination überzeugt. Das heißt, es besteht nur in solchen Fällen ein erhöhtes Infektionsrisiko, wo Mensch und Tier auf engem Raum zusammenleben.

Übertragung von Tier auf Mensch

Durch den Kontakt mit Speichel, Blut oder Fleisch infizierter Tiere können sich Menschen anstecken. "Klassische Urlauber, die beispielsweise nach Anatolien reisen, haben im Prinzip nichts zu befürchten. Rucksacktouristen, die quer durch betroffene Gebiete unterwegs sind, empfehle ich, sich regelmäßig mit Zeckenschutzmitteln einzuschmieren, langärmelige, helle Kleidung zu tragen und sich nicht in unmittelbarer Nähe von Tierherden aufzuhalten. Das ist vollkommen ausreichend, außerdem gibt es sowieso keine anderen Möglichkeiten sich zu schützen“, lautet das Resümee von Marton Szell - denn eine Impfung gegen die mitunter tödlich verlaufende Krankheit ist bis heute nicht möglich.

Zwischen der Infektion und dem Ausbruch des Fiebers kann eine Zeitspanne von zwei bis 14 Tagen liegen. Auch die Krankheitsverläufe variieren zum Teil sehr stark. "Kleine rote Tupfen auf der Haut oder Schleimhaut zählen zu den typischen Symptomen. Kommen zudem noch Blutungen hinzu, liegt der Verdacht sehr nahe, dass es sich um ein hämorrhagisches Fieber handelt. In diesem Fall sollte umgehend ein Tropenmedizinisches Zentrum aufgesucht werden", empfiehlt Marton Szell. (Günther Brandstetter, derStandard.at, 31.7.2013)